AMERIKA/ECUADOR - Nach den tragischen Ereignissen in Guayaquil: Bischöfe laden zum Beten und Nachdenken über den Wert des Lebens ein

Mittwoch, 6 Oktober 2021 gewalt   häftlinge   gebet   menschenrechte   papst franziskus   bischofskonferenzen  

primapress

Quito (Fides) - "Als Pfarrer der Kirche in Ecuador möchten wir an Männer und Frauen guten Willens appellieren, das menschliche Leben wertzuschätzen und sich bewusst zu machen, dass der Mensch kein Gegenstand ist, der benutzt und weggeworfen werden kann. Wenn wir uns der Würde des menschlichen Wesens bewusst sind, können wir sicher sein, dass die Herzen der Menschen und Institutionen nicht korrumpiert werden können. Dieser Appell richtet sich auch an die Behörden, die dafür verantwortlich sind, den sozialen Frieden als Grundlage für das wirtschaftliche Wohlergehen anzustreben", heißt es in einer Verlautbarung des Vorstands der Ecuadorianischen Bischofskonferenz mit dem Titel "Schluss mit der Gewalt" zu den tragischen Ereignissen im Gefängnis El Litoral in Guayaquil geäußert, wo am 30. September 116 Häftlinge bei Schießereien zwischen rivalisierenden Banden starben und 80 weitere verletzt wurden.
Infolge der Ereignisse verhängte Präsident der Republik, Guillermo Lasso, bekannt, der sich in die Hafenstadt begeben hatte, um sich vor Ort ein Bild zu machen, eine zweimonatigen Ausnahmezustand für das gesamte Strafvollzugssystem des Landes.
Beim sonntäglichen Angelusgebet erinnerte auch Papst Franziskus am vergangenen 3. Oktober an den Ausbruch der Gewalt. „Ich bin sehr traurig über das, was in den vergangenen Tagen in der Haftanstalt von Guayaquil in Ecuador geschehen ist. Ein schrecklicher Ausbruch von Gewalt zwischen rivalisierenden Banden angehörigen Insassen hat über hundert Tote und viele Verletzte gefordert. Ich bete für sie und für ihre Familien. Gott helfe uns, die Wunden der Kriminalität zu heilen, die die Ärmsten versklavt. Und er helfe denen, die sich tagtäglich dafür einsetzen, das Leben in den Gefängnissen humaner zu gestalten“, so der Papst.
In ihrem Kommuniqué betonen die Bischöfe, dass die hohe Zahl der Todesopfer die Gesellschaft nicht gleichgültig lassen darf: "Jedes zerstörte Leben ist ein Weckruf an unser Gewissen, darüber nachzudenken, in welcher Art von Welt wir leben wollen, welche Art von Gesellschaft wir wollen: eine Gesellschaft, in der die einen die anderen bekämpfen, oder eine Gesellschaft in der wir gemeinsam nach dem Wohl aller streben und die niemanden auf dem Weg zurücklässt".
Insbesondere bitten die Bischöfe diejenigen, die an diesem Massaker beteiligt waren, "der Gewalt und dem Geschäft des Todes ein Ende zu setzen und ihre Waffen in Pflüge und Kugeln in Samen des Lebens zu verwandeln".
Nachdem die Bischöfe ihre Nähe und Solidarität mit den Familien der Opfer zum Ausdruck gebracht haben, "damit sie diese Momente der Trauer im Glauben und im Frieden leben und denjenigen vergeben können, die das Leben ihrer Angehörigen beendet haben", bitten sie alle Katholiken, Christen und Menschen guten Willens um konkrete Gesten während des Monats Oktober und insbesondere am 2. November, dem Tag, an dem die Kirche das Gedenken an alle Verstorbenen feiert, Tage des Gebets und der Reflexion über den Wert des menschlichen Lebens in all seinen Formen zu veranstalten. "Liebe Brüder", schließen sie, "wir laden euch ein, eine Kultur des Friedens aufzubauen, die auf Gerechtigkeit, Liebe, Gleichheit und Solidarität beruht".
(SL) (Fides 06/10/2021)


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