AMERIKA/ECUADOR - Das Land im Ausnahmezustand: “Gewalt ist niemals der richtige Weg”

Mittwoch, 8 Oktober 2025

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Quito (Fides) – Gewalt sei niemals der richtige Weg, erklären die ecuadorianischen Bischöfe zu den Protesten der „Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador“ (CONAIE), der wichtigsten Organisation der Bewegung der Indigenen in Ecuador, gegen die Erhöhung der Kraftstoffpreise, wie ecuadorianischee Medien berichten.
Die Proteste in Ecuador brachen Mitte September aus, nachdem die Regierung in Quito beschlossen hatte, die Subventionen für Dieselkraftstoff zu kürzen. Am 15. September begannen die Lkw-Fahrer mit den ersten Straßenblockaden, und in den folgenden Tagen wurde ein nationaler Streik ausgerufen, der sich auf die indigenen und einfachen Bevölkerungsgruppen ausweitete. Am Rande der Protestkundgebungen wurde an diesem Dienstag (7. Oktober) die Wagenkolonne des Präsidenten Daniel Noboa im Gebiet El Tambo in der Provinz Cañar angegriffen, wo dieser am sechzehnten Tag der Mobilisierung neue Infrastrukturprojekte vorstellen wollte. Die CONAIE prangerte die „Militarisierung von El Tambo” an und warf der Regierung „Unterdrückung” der Proteste vor.
Laut der Ministerin für Umwelt und Energie, Inés Manzano, umzingelte eine Menschenmenge von etwa 500 Personen das Auto des Präsidenten und bewarf es mit Steinen, wobei es auch Einschusslöcher gegeben haben soll.
Im Zusammenhang mit dem Streik rufen die Bischöfe des Landes zum Dialog als einzigem Weg zur Überwindung der politischen und sozialen Spannungen auf. Die Ecuadorianische Bischofskonferenz (CEE) hat am Rande einer Versammlung in Azogues eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ihren „Aufruf zum Dialog und zum Frieden” bekräftigt. In ihrer Botschaft erkennen die Bischöfe das Recht der Bevölkerung auf friedliche Demonstrationen an, insbesondere derjenigen, die der Meinung sind, dass ihre Forderungen nicht gehört wurden. Sie warnen jedoch davor, dass Gewalt „niemals der Weg zu einem besseren Ecuador sein wird”, da sie Leben bedroht, unschuldige Menschen verletzt, die Rechtsstaatlichkeit schwächt und den sozialen Frieden stört.
„Unser erster Appell galt immer dem Dialog und dem Frieden. Und der Appell an alle beteiligten Parteien – angefangen bei der Regierung über die sozialen und indigenen Organisationen bis hin zur gesamten Zivilgesellschaft – versteht sich als Mission im Dienste dieses Volkes“ so Generalsekretär der CEE und Weihbischofs von Quito, David de la Torre.
Präsident Noboa hat in zehn der 24 Provinzen unterdessen einen neuen Ausnahmezustand ausgerufen. Die Maßnahme, die durch ein vom Staatschef unterzeichnetes Dekret verkündet wurde, zielt darauf ab, die Zunahme der Gewalt während der Demonstrationen einzudämmen und deren Ausbreitung zu verhindern.
(AP) (Fides 8/10/2025)


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