AFRIKA/D.R. KONGO - Italienischer Botschafter bei Entführungsversuch getötet: “Er stand den Missionaren sehr nahe”

Dienstag, 23 Februar 2021 bewaffnete gruppen   freiwilliger hilfsdienst   missionare  

Kinshasa (Fides) – Unterwegs zu einem Projekt des World Food Programmes ist der italienische Botschafter Luca Attanasio am gestrigen 22. Februar bei einem Entführungsversuch einer Miliz im Osten des Kongo umgekommen. Dabei starben auch der italienischer Polizist Vittorio Iacovacci und der kongolesischen Fahrer Mustafa Milambo.
Er "stand den im Osten des Landes tätigen Missionaren sehr nahe“, betont Monica Corna, Leiterin des Büros der „International Volunteering for Development“ der Salesianer Don Boscos (VIS) in der Demokratischen Republik Kongo, die seit 18 Jahren mit den Salesianern zusammenarbeitet, im Gespräch mit Fides. "Botschafter Attanasio war bei den Missionaren in Nord-Kivu bekannt", bekräftigt Monica Corna, die mit VIS-Büro in Goma, der Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz, zusammenarbeitet. "Er war definitiv eine sehr engagierte Person und glaubte an das, was er tat", sagt Corna. "Botschafter Attanasio besuchte den Nord-Kivu, um sich selbst von der schwierigen Realität der lokalen Bevölkerung zu überzeugen. Für ihn war es wichtig, eine bestimmte Realität mit eigenen Augen zu sehen, um eine direkte Vision zu haben, ein Augenzeuge zu sein."
Zur Dynamik des Hinterhalts sagt Monica Corna: "Ich habe keine Elemente, um Annahmen darüber anzustellen, was passiert ist" und „auch wenn es verständlich ist, welche Emotionen der Tod unserer Landsleute bei den Menschen in Italien hervorgerufen hat, dürfen wir uns nicht der Wut hingeben und Ich hoffe, dass eine solche Tat niemanden dazu bringt, Hilfsprogramme für den Kongo nicht mehr zu unterstützen. Dies würde dem Geist widersprechen, von dem Botschafter Attanasio beseelt war, der überzeugt war, dass die Demokratische Republik Kongo ihren rechtmäßigen Platz unter den Nationen haben muss."
"Auch die Kongolesen sind von Schmerz erfüllt und bestürzt ", sagt die Mitarbeiterin des Hilfswerks der Salesianer Don Boscos. "Viele fragen sich aber auch, warum ihr Land nur dann internationale Schlagzeilen macht sollte, wenn solche Tragödien passieren." Und Tatsächlich geht es bei der Internationalen Berichterstattung aus der Demokratischen Republik Kongo meist um Gewalt egen ausländische Staatsbürger, insbesondere westlicher Staaten. "Aber die Gewalt gegen die lokale Bevölkerung ist hier Alltag und wird stillschweigend hingenommen", unterstreicht Monica Corna.
Der Anschlag auf den Konvoi fand am Morgen des gestrigen 22. Februar in der Nähe des Dorfes Kibumba, drei Kilometer von Goma entfernt, statt. Die genauen Umstände des dreifachen Mordes werden noch untersucht.
(L.M.) (Fides 23/2/2021)


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