AFRIKA/D.R. KONGO - Kriege, Gewalt, Hungersnot, Ebola und nun Corona: Kinder bezahlen den höchsten Preis

Dienstag, 30 Juni 2020 kindheit   gewalt   ebola   coronavirus   missionare  

Kinshasa (Fides) – Mit einem kürzlich veröffentlichten Foto dokumentiert das Kinderhilfswerk UNICEF den Zustand der kongolesischen Kindheit und der zu einem der besorgniserregendsten der Welt gehört. Für jahrzehntelange Kriege und politischen Instabilität, endemische Armut (in einem Land, das eigentlich unendlichen Ressourcen besitzt), den ständigen Exodus von Zehntausenden Familien und nicht zuletzt zahlreiche Epidemien, zahlen letztendlich Kinder den höchsten Preis. Seit Anfang des Jahres sind bereits hundert Beschwerden über schwerwiegende Verstöße gegen die Kinderrechte bei dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen eingegangen, während die überwiegende Mehrheit der 200.000 Menschen, die von Januar bis heute fliehen mussten, Minderjährige sind.
„Während sich die ganze Welt, einschließlich des Kongo, heute nur noch mit dem Coronavirus auseinandersetzte”, beklagt Pater Gaspare Di Vincenzo, der als Comboni-Missionar in Butembo, Nord-Kivu, tätig ist gegenüber Fides, “ geht der Krieg hier ungestört weiter und spitzt sich sogar noch zu. Aus den Gebieten Nord-Kivu und Ituri gibt es Nachrichten über Massaker und aus dem, wass uns die Flüchtlinge erzählen, darunter auch einige unserer Laien, deren Familien ermordet wurden wurden, verwüsten an der Grenze zu Uganda die Milizen alles und machen Jagd auf Zivilisten, deren Häuser und Grundstücke in dieser Gegend sie sich aneignen. Derzeit gibt es 2500 Familien, die hier bei uns in Butembo Zuflucht gefunden haben. Es sind einheimische Familien in Situationen, die, wie man sich vorstellen kann, äußerst prekär sind. Wir Comboni-Missionare versuchen, die Grundbedürfnisse zu befriedigen, auch dank der Hilfe aus Italien. Die einheimische Caritas ist in Schwierigkeiten und kann nicht eingreifen. Wie auch UNICEF berichtet, sind die Kinder ganz offensichtlich die ersten, die dafür bezahlen. Sie haben nicht nur Familienmitglieder verloren und sind Zeugen von Gewalt, sondern leiden auch unter schwerer Unterernährung. Wir betreuen hier ungefähr fünfzig Waisen und Straßenkinder, aber die Situation der Kinder in unserem Land ist dramatisch."
In der Demokratischen Republik gibt es auch erneut Ausbrüche des Ebola-Virus, dass derzeit in den westlichen Teilen des Landes wieder aufgetreten ist und neue Opfer fordet.
"Bei uns und im gesamten Gebiet um Beni gibt es seit einiger Zeit keine Fälle mehr ( seit 2018 waren hier insgesamt 2.134 Menschen an Ebola gestorben, Anm.d.R.), aber es erreichen uns Nachrichten aus den westlichen Regionen, die nach den verfügbaren Daten in der Provinz Equateur sehr schlecht sind. Die ersten neuen Todesfälle wurden dort bereits registriert (laut Regierungsquellen sind es 5). Auch der Kongo befasst sich zur Zeit vor allem mit dem Coronavirus (6700 Infizierte und 53 Tote, Anm.d.R.), und die Einschränkugen verursachen enormen Schaden für die ohnehin fragile Wirtschaft. Wir hoffen nun, dass der Ausbruch rasch eingedämmt wird, sonst wäre es eine weitere Tragödie für die Menschen."
(L.A.) (Fides 30/6/2020)
 


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