ASIEN/PAKISTAN - Punjab verabschiedet Quotenregelung für nichtmuslimische Studenten

Freitag, 22 Mai 2020 menschenrechte   religiöse minderheiten   entwicklung   bildungswesen   universität   jugendliche  

Lahore (Fides) - Religiöse Minderheiten in Pakistan begrüßen die von der Regierung der Provinz Punjab genehmigte Quotenregelung für die Universitäten, die vorsieht, dass 2% der an Universitäten eingeschriebenen Studenten aus religiösen Minderheiten kommen sollen. Der frühere Hochschulminister in Punjab, Syed Raza Ali Gillani, hatte bereits ein Komitee gebildet, um über die Einführung einer solchen Quote für nicht-muslimischen Studenten zu braten, aber Vertretern der staatlichen Universitäten hatte enormen Widerstand geleistet. Nun wurde eine solche Regelung vom Premierminister von Punjab, Usman Buzdar, von der Regierungspartei "Pakistan Tehreek-e-Insaf" (PTI), der auch der Premierminister Imran Khan angehört, genehmigt und verabschiedet.
"Dies sind äußerst willkommene Neuigkeiten. Punjab ist die größte Provinz Pakistans, was Einwohnerzahl, Ausdehnung und politischer Bedeutung anbelangt. Daher hoffen wir, dass andere Provinzregierungen die gleiche Maßnahme genehmigen", so Shireen Aslam, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte im Bezirk Attock.
Unter den religiösen Minderheiten sind Christen mit rund drei Millionen Getauften die größte Gruppe in der Provinz Punjab. Aber nur sehr wenige junge Christen und Hindus, schreiben sich für ein Studium an der Universität ein, und dies vergrößert eine bereits existierende Bildungs-Lücke und führt dazu, dass viele oft schlecht ausgebildete nichtmuslimische Bürger in Berufen mit niedrigen Berufen arbeiten (Müllabfuhr, Kanalreinigung, einfache Arbeiten ohne Fachausbildung usw.).
Die nun genehmigte Maßnahme wird vom Forum der Verbände der Zivilgesellschaft begrüßt, wobei darauf hingewiesen wird, dass es in der Verantwortung des Staates liegt, die Entwicklung und Bildung der Minderheiten zu fördern. "Die Regierung hat ihren Teil dazu beigetragen”, betont das Forum, “jetzt liegt es an den Bürgern der Minderheiten, die Vorteile dieser Bestimmung selbst zu nutzen. Auch wenn das Haupthindernis für ihre Anwendung die Leitung der Universitäten sein könnten, die sich weigern die Bestimmungen umzusetzen."
"Es ist ein wichtiger Moment und ein Denkanstoß für das Handeln für Christen in Pakistan. Neue Bildungschancen eröffnen sich. Diese Entscheidung verdient besondere Aufmerksamkeit von Staat, Regierungen, religiöser und politischer Führung, damit wir diese Chance rgreifen können. Es ist günstige Gelegenheit, um echte und konkrete Fortschritte zu erzielen. Die Bundesregierung sollte diese Entscheidung in Form eines Parlamentsgesetzes aufgreifen und umsetzen", stellt das Forum fest. Der christliche Professor und Forscher Sabir Michael vom Institut für Sozialarbeit der Universität Karatschi stellt gegenüber Fides fest, dass "die Bestimmung, die auch in Bereichen wie Medizin, Recht und Ingenieurwesen gilt, eine bestehende Lücke schließen wird. Es hat in den letzten Jahrzehnten eine Bildungsrückgang bei Minderheiten gegeben und Menschenrechtsktivisten haben sich deshalb für besondere Maßnahmen zur sozioökonomisch-kulturellen Emanzipation religiöser Minderheiten eingesetzt. In Pakistan sollten konkrete Maßnahmen auf der Grundlage der Theorie der „positiven Diskriminierung“ ergriffen werden. um das Leben der schwächsten Teile der Bevölkerung am Rande der Gesellschaft zu überwinden und zu verringern".
Ayra Indrias Patras, Mitglied der nationalen Delegation für Minderheiten in Pakistan, die soziales und politisches Bewusstsein fördert, ist ebenfalls zufrieden mit der neuen Regelung: "Wenn sie umgesetzt wird”, betont sie gegenüber fides, “wird diese Bestimmung Studienplätue garantieren benachteiligte Gemeinschaften Zugang zu Hochschuleinrichtungen verschaffen und damit werden die Inklusion und den Pluralismus in der Gesellschaft gefördert."
(KN-PA) (Fides 22/5/2020)


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