AFRIKA/GHANA - “Die Zerstörung der Umwelt ist eine Form der Gewalt gegen die Schwachen und die Schöpfung”

Dienstag, 11 November 2025 bischöfe   ortskirchen   umwelt   gerechtigkeit  

Accra (Fides) – „Die Zerstörung der Umwelt ist eine stille Form der Gewalt gegen Schwache und eine Sünde gegen die Schöpfung“, so der Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von Ghana (Ghana Catholic Bishops’ Conference – GCBC), Bischof Matthew Gyamfi von Sunyani, bei der Eröffnung der Vollversammlung der ghanaischen Bischöfez um Thema „Eine synodale Kirche im Dienst der Gerechtigkeit und des Friedens in Ghana“ am gestrigen 10. November in Damongo.
Bischof Gyamfi bezog sich dabei vor allem auf das Phänomen des illegalen Goldabbaus („Galamsey“), der enorme Schäden für die Umwelt und die Gesellschaft verursacht. „Diese Zerstörung ist nicht nur ökologischer Natur: Sie ist eine moralische und gesellschaftliche Tragödie”, betonte der Vorsitzende der GCBC und erinnerte daran, dass der illegale Goldabbau über 60 Prozent der Flüsse Ghanas durch Quecksilber und andere giftige Substanzen, die zur Goldgewinnung verwendet werden, verschmutzt und Tausende Hektar Wald zerstört hat.
In den letzten fünf Jahren hat Ghana durch den illegalen Goldschmuggel 11,4 Milliarden Dollar verloren. Da 39 % der Jugendlichen arbeitslos sind, widmen sich viele dieser riskanten Tätigkeit, um zu überleben.
Die Bischofskonferenz von Ghana ist seit langem eine der wichtigsten Stimmen, die die Umweltschäden und menschlichen Kosten des illegalen Goldabbaus anprangert (vgl. Fides 16/11/2022 und 8/5/2024).
Bischof Gyamfi äußerte sich unterdessen auch besorgt über die anhaltenden ethnischen Konflikte, insbesondere in Bawku (vgl. Fides 13/4/2022), Doba-Kandiga, Yendi und Bimbilla, die zahlreiche Opfer gefordert und Tausende Menschen vertrieben haben. „Ohne Gerechtigkeit kann es keinen Frieden geben, und ohne Mitgefühl kann es keine dauerhafte Sicherheit geben“, betonte er. Der Vorsitzende der GCBC hob in diesem Zusammenhang die Bemühungen der Bischofskonferenz hervor, diese Konflikte durch die „Sahel Peace Initiative“ (SPI) zu lösen. „Die GCBC arbeitet weiterhin mit dem Nationalen Friedensrat und dem Nationalen Zentrum für Frühwarn- und Reaktionsmechanismen zusammen, um ein System zur Echtzeit-Kartierung von Konflikten für ein rechtzeitiges Eingreifen und präventive Maßnahmen zu entwickeln“, fügte er hinzu.
Gleichsam erinnerte Bischof Gyamfi daran, dass Ghanas Ruf als Leuchtturm der Demokratie in Westafrika durch moralische Herausforderungen wie Ungleichheit, Korruption, Umweltzerstörung und wiederkehrende Konflikte gefährdet sei. Insbesondere hob er hervor, dass die Parlamentswahlen 2024 von zunehmenden politischen Spannungen und Gewalt geprägt waren, und warnte: „Demokratie ohne Gewissen ist fragil: Ohne Wahrheit und Gerechtigkeit läuft sie Gefahr, zu einem Ritual statt zu einer Erneuerung zu werden.“ Dabei betonte der Vorsitzende der GCBC, dass die Kirche in Ghana in Zusammenarbeit mit der Wahlkommission und zivilgesellschaftlichen Organisationen mit über 500 qualifizierten Beobachtern, die in 174 Wahllokalen in 95 Wahlkreisen und 14 Regionen eingesetzt wurden, zum ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen beigetragen habe.
(L.M.) (Fides 11/11/2025)


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