AFRIKA/KENIA - Pfarrer im Westen des Rift Valley: “Teebauern müssen besser bezahlt werden”

Freitag, 31 Oktober 2025 priester   gerechtigkeit   korruption  

Nairobi (Fides) – Es müsse Schluss sein mit der Ausbeutung kleiner Teeproduzenten, deren Erträge korrupten Beamten in die Hände fallen, fordert Pfarrer Ambrose Kimutai, Pfarrer der katholischen Gemeinde in Ndaraweta im Bezirk Bomet im Westen des Rift Valley.
„Ich spreche im Namen der kleinen Teeproduzenten der Bezirke Bomet, Kericho und Nandi“, so der Priester nach der Sonntagsmesse am 26. Oktober. „Die Kleinbauern produzieren große Mengen Tee, und Kenia erzielt mit dessen Export hohe Einnahmen. Damit werden die Gehälter von Staatsbeamten, Lehrern und anderen bezahlt.“ „Leider“, fügte er hinzu, „zerstört das, was die Regierung geschaffen hat, die kleinen Teebauern durch Strukturen, die sie ausbeuten, sodass sie nicht genug verdienen können.“
Pfarrer Ambrose bezieht sich auf die „Kenya Tea Development Agency“ (KTDA), eine staatliche Einrichtung, die 1964 gegründet wurde, um den lokalen Bauern zu helfen, ihre Produktion zu verbessern, und die heute einen Großteil der Teeproduktion der Bauern im Rift Valley aufkauft.
Der Priester bezeichnete die 13 kenianischen Schilling (0,09 Euro) pro Kilogramm, die die KTDA den lokalen Bauern in der Region zahlt, als „beschämend“ und argumentierte, dass dieser Betrag nicht ausreiche, um die hohen Produktionskosten zu decken. „Wir warten auf einen Bonus, der nur 13 Schilling pro Kilogramm beträgt. Eine Schande! 13 Schilling! Wenn man einem Bauern 13 Schilling gibt, fängt er an zu weinen. Die Bauern weinen”, beklagt der Priester, auf die erhebliche Diskrepanz zwischen dem, was die KTDA zahlt, und dem, was andere Agenturen bieten, hinwies, die bis zu 40 kenianische Schilling (0,27 Euro) pro Kilogramm Teeblätter zahlen.
„Wenn die Regierung nicht eingreift, werden wir aufhören, Tee zu pflücken und ihn an die KTDA zu verkaufen”, warnte Pater Ambrose und stellte den Behörden ein Ultimatum von einem Monat, um zu handeln. Der Priester fügte hinzu, dass die wichtigsten Transportwege blockiert werden könnten, um die kollektive Macht der Bauern zu demonstrieren.
Das Landwirtschaftsministerium hat eine umfassende Prüfung der Darlehen eingeleitet, die von den von der KTDA verwalteten Betrieben aufgenommen wurden, einer Einrichtung, die „gut strukturiert war, aber von Betrügern unterwandert wurde, die die Betriebskosten der Betriebe erhöht haben, was sich negativ auf die Einkünfte der Landwirte auswirkt“, wie der Generalsekretär des Ministeriums einräumte. Anfang Oktober forderten einige Abgeordnete eine parlamentarische Untersuchung der Korruption und Misswirtschaft bei der KTDA.
Die Untersuchungen der Regierung brachten ans Licht, dass einige leitende Mitarbeiter der KTDA zwischen 110 und 165 Sitzungen pro Jahr abhalten und dabei durchschnittlich 50.000 Schilling (334 Euro) pro Sitzung verdienen. Das entspricht einem Betrag zwischen 5,5 Millionen (36.796 Euro) und 8,25 Millionen Schilling (55.194 Euro) pro Jahr und Mitarbeiter, der auf Kosten der in Schwierigkeiten geratenen Teebauern geht.
Tee ist mit einem Jahresumsatz von 215 Milliarden Schilling (1.438.709 Euro) das zweitwichtigste Exportgut Kenias.
(L.M.) (Fides 31/10/2025)


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