AFRIKA/SUDAN - Waffenhandel floriert und humanitäre Lage spitzt sich zu

Montag, 20 Oktober 2025 waffen   lebensmittelsicherheit  

Khartum (Fides) – Während sich die humanitäre Lage im Sudan weiter verschlechtert, floriert der Waffenhandel mit den Konfliktparteien. Ein heute, am 20. Oktober, von der „Global Initiative Against Transnational Organized Crime“ veröffentlichter Bericht zeigt, dass der im April 2023 ausgebrochene Konflikt zwischen der sudanesischen Armee (Sudan Armed Forces – SAF) und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) durch zwei parallele Waffenlieferketten angeheizt wird: eine offizielle, die hauptsächlich für die SAF bestimmt ist und von einigen Staaten mit Flugzeugen und Militärkonvois unterstützt wird, und ein illegaler, mit informellen Lieferungen, die von Schmugglern, Vermittlern und kriminellen Netzwerken abgewickelt werden, die alte Schmuggelrouten durch Darfur, den Osten des Tschad und den Süden Libyens wieder aktiviert haben.
Der letzte Bericht des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) für den Monat September berichtet hingegen von einer Verschlechterung der humanitären Lage in den Konfliktgebieten im Sudan.
Die Brennpunkte bleiben Darfur und Kordofan, wo die Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (Sudan Armed Forces – SAF) und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) dazu führen, dass grundlegende Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Nahrung und Wasser für die lokale Bevölkerung weitgehend unzugänglich bleiben.
Insbesondere in Nord-Darfur und in der Stadt El Fasher, die von den Truppen der RSF belagert wird, hat sich die humanitäre Lage mit der Verschärfung der Feindseligkeiten weiter verschlechtert. „Die Bombardierungen wurden immer wahlloser und trafen dicht besiedelte Stadtteile und Siedlungen von Vertriebenen“, heißt es in dem Bericht. „Die Zivilbevölkerung ist Gewalt aller Art ausgesetzt, darunter sexuelle Gewalt, Zwangsrekrutierungen und willkürliche Inhaftierungen.“
„Am 20. September“, so der Bericht, „wurde der Komplex der Vereinten Nationen in El Fasher angegriffen, wodurch Fahrzeuge, Vorräte und Ausrüstung verloren gingen.“
Die Feindseligkeiten in der Region Kordofan wurden hingegen an drei Fronten im Norden, Westen und Süden von El-Obeid wieder aufgenommen, wodurch humanitäre Hilfe in den aktiven Kampfgebieten unmöglich geworden ist. El-Obeid, die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Kordofan, ist ein strategischer Knotenpunkt, der die Hauptstadt Khartum mit Darfur verbindet.
„Die Städte Dilling und Kadugli im südlichen Kordofan stehen seit über einem Jahr unter Belagerung. Humanitäre Helfer waren ständigen Gefahren ausgesetzt, darunter Entführungen, Inhaftierungen und Einschüchterungen“, so OCHA.
Die humanitäre Lage wurde durch Überschwemmungen („die wichtige Verkehrsachsen wie die Straße Nyala-Ost-Darfur und mehrere lokale Straßen in Süd- und West-Darfur unpassierbar machten und humanitäre Transporte blockierten“) und die Choleraepidemie, von der auch die Hauptstadt Khartum betroffen war, zusätzlich erschwert. Letztere blieb auch nicht von Drohnenangriffen verschont, die auf die Strom- und Wasserversorgung abzielten und zu längeren Unterbrechungen führten, wodurch sich die Folgen der Cholera-, Dengue- und Malariaepidemien verschlimmerten.
(L.M.) (Fides 20/10/2025)


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