Papst Leo XIV.: “Ohne den Glauben können wir nicht auf Erlösung hoffen“

Sonntag, 19 Oktober 2025 papst leo xiv.   weltmissionsmonat   weltmissionssonntag   heilige   gesundheitswesen   glaube  

Vatican Media

Vatikanstadt (Fides) - »Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?« (Lk 18,8). Die Worte Jesu, mit denen der Abschnitt aus dem Sonntagsevangelium endet, wurden von Papst Leo in der Predigt beim Festgottesdienst auf dem Petersplatz, bei dem der Papst siebe Selige heiliggesprochen hat, mehrfach aufgegriffen. Der vorletzte Sonntag im Oktober, der Tag, an dem die katholische Kirche den Weltmissionssonntag feiert ist damit auch zu einem „Fest der Heiligkeit” geworden.

Vor unzähligen Menschen, die den Platz und auch die angrenzende Via della Conciliazione füllten, erinnerte der Nachfolger Petri an den Schatz, der im Leben der Heiligen leuchtet und jedes authentische missionarische Werk zum Blühen bringt: das Geschenk des Glaubens, „das, was in den Augen des Herrn am kostbarsten ist“, ohne das „wir nicht auf die Erlösung hoffen können“.

Die neuen Heiligen, “Freunde Christi“

Die neuen Heiligen, die vom Papst heiliggesprochen und von ihm in seiner Predigt einzeln namentlich genannt wurden, sind „Märtyrer für ihren Glauben“, wie der armenische Bischof Ignatius Choukrallah Maloyan und der Katechet aus Papua-Neuguinea Peter To Rot; sie sind Missionarinnen, wie die Salesianerin Maria Troncatti; sie sind „charismatische Gründerinnen, wie Schwester Vincenza Maria Poloni und Schwester Carmen Rendiles Martínez”; sie sind „Wohltäter der Menschheit, wie Bartolo Longo und der venezolanische Arzt José Gregorio Hernández Cisneros“. Sieben Zeugen, die „mit Gottes Gnade das Licht des Glaubens am Brennen gehalten haben, ja, selbst zu Leuchten geworden sind, die das Licht Christi weiterverbreiten können“.

Der Glaube, das Gebet und die Versuchungen

Ohne das Geschenk des Glaubens, so Papst Leo, verlieren „die großen materiellen und kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Güter“ an Bedeutung. „Eine Welt ohne Glauben wäre voll von vaterlosen Kindern, d.h. voll von Geschöpfen ohne Erlösung“. Der Himmel und die Erde würden „bestehen bleiben, aber in unseren Herzen gäbe es keine Hoffnung mehr; die Freiheit eines jeden würde vom Tod zunichtegemacht; unser Wunsch nach Leben liefe ins Leere”.
Aus diesem Grund, betonte der Papst, sage Christus zu seinen Jüngern „dass sie alle Zeit beten und darin nicht nachlassen sollten”. So wie das Atmen den Körper am Leben erhält, „so erhält das Gebet die Seele am Leben”. Der Glaube „äußert sich nämlich im Gebet, und echtes Gebet lebt vom Glauben”.

Es gebe „zwei Versuchungen“, so der Bischof von Rom weiter, die „den Glauben auf die Probe stellen“: Die erste „speist sich aus dem Skandal des Bösen und verleitet uns zu der Annahme, dass Gott nicht auf die Klagen der Bedrängten hört und kein Mitleid mit unschuldigem Leid hat“. Die zweite „besteht in dem Anspruch, dass Gott so zu handeln habe, wie wir es wollen: An Stelle des Gebets, tritt dann eine gebieterische Haltung Gott gegenüber, die ihn darüber belehren möchte, wie man gerecht und effektiv ist“.

Von beiden Versuchungen befreie uns Jesus, „der vollkommene Zeuge kindlichen Vertrauens“. Er vertraut sich „als Sohn dem Vater an“, „was auch immer geschieht“, und das Gebet der Kirche „erinnert uns daran, dass Gott allen Gerechtigkeit widerfahren lässt, indem er sein Leben für alle hingibt. Wenn wir zum Herrn rufen: „Wo bist du?“, verwandeln wir diesen Anrufung in ein Gebet und dann erkennen wir, dass Gott dort ist, wo Unschuldige leiden. Das Kreuz Christi offenbart die Gerechtigkeit Gottes. Und die Gerechtigkeit Gottes ist Vergebung: Er sieht das Böse und erlöst es, indem er es auf sich nimmt“.

Der Segen für die “Missionare der Hoffnung unter den Völkern”

Es gebe kein Weinen, so Papst Leo weiter, „das Gott nicht tröstet; es gibt keine Träne, die seinem Herzen fern ist“. „Der Herr hört uns, er nimmt uns so an, wie wir sind, um uns nach seiner Art zu verwandeln“, so der Papst weiter, Wer hingegen die Barmherzigkeit Gottes ablehne, „der bleibt unfähig, zur Barmherzigkeit seinem Nächsten gegenüber. Wer den Frieden nicht als Geschenk annimmt, wird den Frieden nicht weitergeben können“.
Man verstehe so, dass die Fragen Jesu „eine eindringliche Einladung zur Hoffnung und zum Handeln sind“, betonte der Papst. Nur die Gabe des Glaubens könne auch „unser Engagement für Gerechtigkeit tragen, gerade weil wir glauben, dass Gott die Welt durch Liebe rettet und uns von Fatalismus befreit“. Christus sei „der Gerechte, der uns gerecht macht, wie die neuen Heiligen von heute bezeugen, die keine Helden oder Verfechter irgendeines Ideals sind, sondern glaubwürdige Männer und Frauen“.
„Mögen sie uns mit ihrer Fürsprache in unseren Prüfungen beistehen“, so Papst Leo abschließend, „und möge ihr Beispiel uns in unserer gemeinsamen Berufung zur Heiligkeit inspirieren. Da wir Pilger auf dem Weg zu diesem Ziel sind, lasst uns unermüdlich beten und fest stehen in dem, was wir gelernt haben und sicher glauben. So trägt der Glaube auf Erden die Hoffnung auf den Himmel“.

Im Anschluss an den Gottesdienst dankte Papst Leo vor dem Angelusgebet allen Teilnehmern, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten, um der Heiligsprechungszeremonie und der Heiligen Liturgie beizuwohnen, und begrüßte insbesondere den italienischen Präsidenten, Sergio Mattarella, den libanesischen Präsidenten, Joseph Aoun, und die offiziellen Delegationen aus Armenien und Venezuela.
Der Papst verwies auch auf die Feier des Weltmissionssonntags: „Die ganze Kirche ist missionarisch“, so Papst Leo, „aber heute beten wir besonders für jene Männer und Frauen, die alles verlassen haben, um das Evangelium denen zu bringen, die es nicht kennen. Sie sind Missionare der Hoffnung unter den Völkern. Der Herr segne sie!“,
Der Bischof von Rom erinnerte auch auf die „schmerzlichen“ Nachrichten aus Myanmar, mit Blick auf „anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen und Luftangriffe, auch auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen“ und erneuerte seinen Appell, „dass es zu einem sofortigen und wirksamen Waffenstillstand kommt“. Schließlich betonte er: „Wir vertrauen der Fürsprache der Jungfrau Maria und der neuen Heiligen unser unablässiges Gebet für den Frieden im Heiligen Land, in der Ukraine und an anderen Kriegsorten an“.
(GV) (Fides 19/10/2025)


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