Accra (Fides) - Donatus Akamugri Atanga, der zuständige Minister für die Region Upper East, würdigte bei einem Besuch des Apostolischen Nuntius in Ghana, Erzbischof Julien Kabore, die Rolle der katholischen Kirche bei der Unterstützung von Flüchtlingen und das Engagement im Rahmen der laufenden Friedensbemühungen in der Region.
Der Nuntius besucht die Region im äußersten Nordosten Ghanas, die unter einem seit langem andauernden Konflikt zwischen den Völkern der Mamprusi und der Kusasi leidet, bei dem es vorwiegende um Landbesitzfragen geht (vgl. Fides 13/4/2022). Die Region beherbergt auch Vertriebene aus dem benachbarten Burkina Faso, die vor der Gewalt islamistischer Gruppen in ihrer Heimat fliehen, deren Aktionen unterdessen auch auf dieses Gebiet Ghanas überzugreifen drohen.
Der Minister rief die katholische Kirche dazu auf, ihren Einfluss zu nutzen, um die Einheit zu fördern, und betonte, dass beide in den Konflikt verwickelten Parteien eher geneigt seien, auf die Stimme religiöser Führer zu hören als auf die der Politiker.
Erzbischof Kabore dankte der ghanaischen Regierung und den Menschen in der Region Upper East für ihre anhaltende Gastfreundschaft und Hilfe für die Menschen, die vor der instabilen Lage in Burkina Faso fliehen. Er lobte das intensive Engagement Ghanas für die Aufnahme und den Schutz von Flüchtlingen in Not. Der Nuntius besuchte in Begleitung von Bischof Alfred Agyenta von Navrongo-Bolgatanga das Lager Talkuom, in dem Flüchtlinge aus dem Nachbarland untergebracht sind.
Der lokale Konflikt flammte Ende Juli erneut auf, als drei junge Männer in Bawku bei einem Überfall von Bewaffneten getötet wurden. Die Behörden reagierten, indem sie Sicherheitsbeamte in der Stadt stationierten und eine Ausgangssperre verhängten.
Die Ermordung der drei jungen Männer hat die Angst vor einem Wiederaufflammen des ethnischen Konflikts in der Region zwischen den Gemeinschaften der Mamprusi und Kusasi neu entfacht, verschärft durch anhaltende Warnungen vor einem möglichen Übergreifen islamistischer Gewalt aus dem benachbarten Burkina Faso.
Der Konflikt zwischen den beiden Gemeinschaften geht auf einen langjährigen Streit über die Rolle der Stammesführer der Mamprusi und Kusasi zurück. In der Vergangenheit beanspruchten die Mamprusi die traditionelle Autorität über das Bawku-Gebiet, während die Kusasi ihre Rechte als Bevölkerungsmehrheit einforderten.
Beide Gruppen beanspruchen die prestigeträchtige Rolle des Ortsvorstehers von Bawku, was immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen führt. Der Streit geht auf die vorkoloniale Zeit zurück und verschärfte sich nach der Unabhängigkeit Ghanas im Jahr 1957, als die aufeinander folgenden Regierungen die Rolle der Häuptlinge ausnutzten, um sich politische Vorteile zu verschaffen. Diese Manipulation verschärfte die Spannungen und verwandelte eine lokale Konflikte in eine lang anhaltende Fehde. Nun besteht die Befürchtung, dass islamistische Gruppen aus dem benachbarten Burkina Faso die Spannungen zwischen den beiden Gruppen ausnutzen könnten, um in Ghana Fuß zu fassen, indem sie ihren Einflussbereich ausweiten und den grenzüberschreitenden Handel zwischen Ghana, Burkina Faso und Togo gefährden.
Der Streit ist auch deshalb schwer beizulegen, weil beide ethnischen Gruppen die Sicherheitskräfte der Parteilichkeit beschuldigen. Die Mamprusi behaupten, die Armee bevorzuge die Interessen der Kusasi, während letztere die Regierung beschuldigen, traditionelle Verordnungen zur Verhinderung von Gewalt nicht durchzusetzen.
(L.M.) (Fides 4/8/2025)