AFRIKA/KENIA - Bischöfe: “Wir müssen jungen Menschen zuhören”

Montag, 30 Juni 2025 bischöfe   gewalt   jugendliche  

Nairobi (Fides) - „Wir möchten alle - die Regierung, die Verantwortlichen und die Politik - bitten, die Tatsache zu berücksichtigen, dass wir versuchen die Würde der jungen Menschen zu schützen“, so Erzbischof Philip Arnold Subira Anyolo von Nairobi am gesterigen Sonntag, 29. Juni, in einer Stellungnahm zu den Anschuldigungen des Innenministers Kipchumba Murkomen gegen katholische und nicht-katholische Religionsführer, denen der Minister vorwirft, auf sich auf die Seite der „Anarchisten“ zu stellen und die Gewalt während der Proteste der „Generation Z“ am 25. Juni zum Gedenken an die Opfer der letztjährigen Demonstrationen gegen das Finanzgesetz nicht zu verurteilen.
Bei den Zusammenstößen mit der Polizei während der diesjährigen Protestkundgebungen wurden mindestens 16 Menschen getötet (vgl. Fides 26/6/2025).
Der Erzbischof von Nairobi betonte in seiner Erklärung, dass der Kirche das Leben aller Menschen am Herzen liege: „Leben dürfen niemals für etwas anderes geopfert werden, als für eine bessere Zukunft, für das Wohlergehen der Nation und für das Wohlergehen der Menschen“.
Erzbischof Anyolo rief deshalb erneut dazu auf, den jungen Menschen zuzuhören: „Wir müssen uns alle einig sein, die Verantwortlichen in der Regierung, die Kirche und die Eltern, alle, die sich um die jungen Menschen kümmern, wir müssen ihnen zuhören, sie verstehen und ihnen helfen, zu wachsen und zu reifen“.
Auch Mitglieder der anglikanischen Kirche antworteten auf die Vorwürfe des Innenministers. „Wir räumen dem wirtschaftlichen Wohlergehen der Bevölkerung höchste Priorität ein. Die Lebenshaltungskosten sind für viele Familien untragbar. Junge Menschen sind arbeitslos. Eltern können das Schulgeld nicht bezahlen. Die Unternehmen haben zu kämpfen. Dies sind nicht nur Statistiken, sondern Geschichten von echtem Leid. Die Regierung muss zuhören, handeln und schnell reagieren“, betonte der anglikanische Bischof von Nyahururu, Samson Gachathi.
„Ich weiß, dass es keinen Bischof oder Kirchenvertreter geben wird, weder katholisch noch anglikanisch, der auf die Straße geht, um die Polizei zu verteidigen. Niemand wird darüber sprechen, dass auch Polizisten verletzt wurden“, hatte der Innenminister erklärt, der bekräftigte, dass neun Polizeistationen angegriffen, von denen fünf in Brand gesetzt wurden. Außerdem seien Dutzende von Fahrzeugen der Polizei, der Regierung und der Zivilbevölkerung beschädigt worden. Das Landwirtschaftsministerium behauptete außerdem, dass mehr als 7.354 Säcke Düngemittel im Wert von rund 230.000 USD aus einem nationalen Lagerhaus im Bezirk Meru, etwa 200 Kilometer östlich von Nairobi, gestohlen wurden, wobei das Chaos der in Gewalt ausartenden Demonstrationen ausgenutzt wurde. Der Diebstahl wurde von den kenianischen Behörden als „direkter Angriff auf die kenianische Ernährungssicherheit“ bezeichnet.
(L.M.) (Fides 30/6/2025)


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