AFRIKA/GHANA - Stipendien für benachteiligte Studierende angeblich an Söhne und Töchter der Elite vergeben: "Das muss aufhören"

Donnerstag, 11 April 2024 gerechtigkeit   studenten   bischöfe  

Accra (Fides) - "Wenn man auf dem Geld für die Armen sitzt, weinen sie und Gott hört sie", warnt der Erzbischof von Accra, John Bonaventure Kwofie, mit Blick auf die Veruntreuung von Stipendiengeldern für verdiente unterprivilegierte Studierende.
In seiner Predigt bei der Messe zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit in der „Holy Trinity Church“ in Sapeiman sagte Erzbischof Kwofie: "In den sozialen Medien sind Berichte über Stipendien erschienen, die von der ghanaischen Regierung vergeben werden. Ich zitiere: ‚Manche Leute zahlen Bestechungsgelder, um sie zu bekommen. Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und Studentenbeihilfen werden nicht gezahlt. Wenn sie gezahlt werden, dann verspätet. Es gibt Studenten, die sich ihren Weg zu ausländischen Stipendien erkaufen und nicht einmal zu den Vorlesungen erscheinen‘“.
Der Erzbischof erinnerte daran, dass "das erste der fünf Ziele des Stipendienvergabesystems der Regierung darin besteht, bedürftigen, aber brillanten Studierenden in den Hochschulen des zweiten Zyklus auf der Grundlage ihrer Verdienste und des Grades ihrer finanziellen Notlage Stipendien zu gewähren. Es werden jedoch immer mehr Stipendien an reiche Leute und deren Freunde vergeben. Das muss aufhören".
Das korrupte System, auf das sich Erzbischof Kwofie bezieht, wurde durch eine journalistische Untersuchung aufgedeckt, die ergab, dass verdiente Studierende, die für Stipendien für wirtschaftlich Schwächere in Frage kämen, angeblich von Regierungsbeamten und ihren Kindern bei der Vergabe übergangen werden.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Stipendiensekretariat, eine dem Präsidialamt unterstellte Behörde, die 1960 eingerichtet wurde, um in- und ausländische Stipendien an akademisch begabte, aber finanziell bedürftige Studierende zu vergeben. Das Sekretariat verwaltet bilaterale Stipendien, die vom Ausland finanziert werden, und nicht bilaterale Stipendien, die von ghanaischen Steuerzahlern finanziert werden.
In den letzten Jahren ist diese Einrichtung zunehmend in die Kritik geraten, weil sie angeblich Personen mit politischen und gesellschaftlichen Verbindungen bevorzugt. Zu denjenigen, die Stipendien für ein Studium an angesehenen Einrichtungen im Ausland erhalten haben, ohne dazu berechtigt zu sein, gehören angeblich Kinder von Politikern, Botschaftern, hohen Polizeibeamten und bekannten Schauspielern.
Darüber hinaus sollen mindestens 26 Personen Mehrfachstipendien erhalten haben, die es ihnen ermöglichten, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren verschiedene Programme oder in einem einzigen Jahr verschiedene Programme zu absolvieren. Das bedeutet, dass einige bedürftige Studierende um ein Stipendium zur Finanzierung eines Studiengangs kämpften, während andere angeblich eine Finanzierung für zwei verschiedene Studiengänge erhielten.
(L.M.) (Fides 11/4/2024)


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