AMERIKA/HAITI - Gebet für die Freilassung der entführten Schwestern: UN-Bericht dokumentiert 5.000 Morde und 2.490 Entführungen im Jahr 2024

Mittwoch, 24 Januar 2024 schwestern   entführungen   kriminalität  

Port-au-Prince (Fides) – Am heutigen 24. Januar findet ein Gebetstag für die Freilassung der sechs am 19. Januar entführten Ordensschwestern (vgl. Fides 22/1/2024) und für alle Geiseln in Haiti statt.
Der Vorsitzende der haitianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Max Leroy Mesidor von Port-au-Prince und der Vorsitzender der haitianischen Ordenskonferenz, Pater Morachel Bonhomme, haben dazu eingeladen, den heutigen Tag mit Gebet, Meditation und eucharistischer Anbetung zu verbringen. Indem sie die die Entführung der insgesamt acht Personen (sechs Schwestern der Congrégation des Sœurs de Sainte-Anne, eine junge Frau und der Fahrer) verurteilten, riefen sie die Gläubigen auf, sich in allen Pfarreien und Gemeinschaften des Landes an einer Kette unablässiger Gebete für die Freilassung der Entführten und ihrer Familien zu beteiligen. In dem Gebiet, in dem die Entführung stattfand, sind die beiden rivalisierenden Banden „Grande Ravine“ und „Village de Dieu“ aktiv. Unterdessen hat sich bisher noch niemand zu der Entführung der Schwestern bekannt.
Unterdessen hat auch der Rat der lateinamerikanischen Bischofe (CELAM) in eim Schreiben an Erzbischof Max Leroys Mésidor Erzbischof von Port-au-Prince gesandt, Solidarität mit dem haitianischen Volk zum Ausdruck gebracht und die Bischofskonferenzen Lateinamerikas und der Karibik eingeladen, sich dieser Gebetskette anzuschließen, um "den täglichen Kampf für den sozialen Frieden und bessere Lebensbedingungen in diesem geliebten Land" weiterzuführen. "Wir schließen uns dem Anliegen an, die Entführer um die Freiheit dieser Brüder und Schwestern zu bitten, die ihr Leben dem Wohl des haitianischen Volkes gewidmet haben und deren Würde stets über jedem Konflikt oder Sonderinteresse steht", so der CELAM.
Die Welle der Gewalt, die das karibische Land erschüttert, ist im vergangenen Jahr eskaliert, wie auch aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht, der am gestrigen 23. Januar, vom UN-Generalsekretär Antonio Guterres vorgestellt wurde. Der Bericht prangert die Eskalation der Bandengewalt in Haiti an, und weist darauf hin, dass sich die Zahl der Morde mit einem Anstieg auf fast 5.000 Opfer im Jahr 2023 mehr als verdoppelt hat. Die Situation, insbesondere in Port-au-Prince, wird als verheerend beschrieben und gefährdet das Leben der Haitianer.
Die von organisierten Banden begangenen Verbrechen, Morde, sexuelle Gewalt und Entführungen, bleiben meist ungestraft, wobei die Zahl der gemeldeten Morde im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 119,4 Prozent gestiegen ist. Guterres weist auch auf die besorgniserregende Zunahme der Entführungen hin, die von 1.359 im Jahr 2022 auf 2.490 im Jahr 2023 gestiegen ist.
(L.M.) (Fides 24/1/2024)


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