AMERIKA/HAITI - Menschen auf der Flucht, Gesundheitswesen vor dem Zusammenbruch: Kamillianer verbarrikadieren sich im Krankenhaus der Hauptstadt

Donnerstag, 4 April 2024

Port au Prince (Fides) - "Die Banden besitzen von Tag zu Tag mehr Waffen und werden grausamer, wir haben uns im Krankenhaus verbarrikadiert und hoffen, dass sie uns nicht angreifen. Wir können nicht hinausgehen, um Lebensmittel oder Medikamente für die Menschen zu kaufen, die bei uns sind, behinderte Kinder, Kranke, Angehörige der Krankenhauspatienten und das medizinische und pflegerische Personal", so der Kamillianerpater Erwan, der als Missionar in des Krankenpflegeordens in Haiti tätig ist, aus Port-au-Prince, wo die Tragödie die Bevölkerung weiterhin alle in Atem hält. "Sie erlaubten uns, nachdem wir das ‚Schutzgeld‘ bezahlt hatten, einmal mit dem Krankenwagen loszufahren, um 30 Sauerstoffflaschen für die Kranken und für die Chirurgie zu kaufen. Doch die Situation wird von Tag zu Tag gefährlicher", betont der Kamillianer, der zusammen mit seinem Mitbruder Pater Robert, dem Leiter des „Foyers St. Camillus“, als Verwalter tätig ist. Das „Foyer“ befindet sich in La Plaine, in der Gemeinde Croix de Bouquet, im Norden der Hauptstadt Port au Prince.
„Ich denke an die Tragödie, die das haitianische Volk erlebt, das inmitten der weltweiten Gleichgültigkeit jeden Tag tiefer und tiefer in den Abgrund stürzt", so Pater Antonio Menegon (MI). Niemand spricht darüber, schlimmer noch, niemand greift ein, und mit dem Wenigen, was wir tun können, versuchen wir, den vielen haitianischen Menschen zu helfen, trotz des Schweigens um sie herum zu leben. Das Leben des haitianischen Volkes zu retten, bedeutet, die Auferstehung Jesu im täglichen Leben fortzusetzen", schließt der Priester, der für die Non-Profit-Organisation „Midian Horizons“ der Kamillianer verantwortlich ist.
Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge sind in den letzten Wochen mehr als 50.000 Menschen aus der Hauptstadt geflohen, zusätzlich zu den über 100.000 Flüchtlingen, die sich bereits im Süden Haitis befinden. Einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Internationalen Organisation für Migration zufolge haben bewaffnete Banden in den letzten drei Wochen rund 53.000 Menschen aus der Hauptstadt vertrieben. Mehr als die Hälfte von ihnen sind in den Süden des Landes geflohen, wo sich bereits 116.000 Menschen aufhielten.
(AP) (Fides 4/4/2024)


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