AFRIKA/KENIA - Massaker an Sektenmitgliedern: Weitere Anklagen und Forderungen nach mehr Kontrolle

Donnerstag, 4 Mai 2023 sektierertum   ortskirchen  

Nairobi (Fides) – Im Zusammenhang mit dem Massakers an über 100 Anhängern der kenianischen Sekte "Good News International Church", die tot im Wald von Shakahola aufgefunden wurden (siehe Fides 3/5/2023) wird gegen einen weiteren Prediger ermittelt.
Es handelt sich um Ezekiel Odero, einen wohlhabenden so genannten „Pastor“mit einer großen Anhängerschaft in seiner "New Life Prayer Centre and Church". Gegen ihn werden eine Reihe von Vorwürfen erhoben, darunter Mord, Beihilfe zum Selbstmord, Entführung, Radikalisierung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Missbrauch von Minderjährigen, Betrug und Geldwäsche. Die Staatsanwaltschaft wirft Odero Verbindungen zum Anführer der Sekte "Good News International Church", Paul Nthenge Mackenzie, vor, der wegen des Todes von mehr als 100 Menschen, darunter viele Kinder, inhaftiert ist. Er hatte seine Anhänger dazu aufgefordert bis zum Hungertod zu fasten, "um Jesus zu begegnen" (wobei einige der Opfer ersten Autopsien zufolge auch ermordet wurden).
Die Staatsanwälte legten dem Gericht Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass Odero und Mackenzie eine "gemeinsame geschäftlichen Investitionen" getätigt haben, darunter im Hinblick auf einen Fernsehsender, der dazu dient, "radikalisierte Botschaften" an die Gläubigen zu senden. Nach Angaben der kenianischen Behörden befanden sich unter den im Wald bei Shakahola tot aufgefundenen Personen auch zum Teil auch um einige Anhänger Oderos. In einer gerichtlichen Erklärung Anfang dieser Woche hatte Odero hingegen erklärt, er wolle sich "entschieden von Mackenzie distanzieren" und sei mit seinen Lehren nicht einverstanden.
In der Zwischenzeit fordert die katholische Kirche zusammen mit anderen Gemeinschaften die Behörden des Landes auf, die Kontrollen über "neue religiöse Phänomene" zu verschärfen, da diese eine Quelle von Betrug oder Schlimmerem zum Nachteil der Bevölkerung sein können. Bischof James Maria Wainaina Kungu von Muranga, erinnert die Regierung an deren Verantwortlichkeit und zitiert dabei das Alte Testament: "Im Alten Testament übernahmen die Könige die Verantwortung für ihre Handlungen, wenn das Volk in die Irre ging. Ein guter Hirte führt die Schafe nicht in die Irre, sondern gibt sein Leben für die Schafe hin, die ihn an seiner Stimme erkennen", sagte er im Gottesdienst am vergagenen 1. Mai. "In ähnlicher Weise fragen wir heute: Wo waren der Präsident und die Sicherheitsbeamten, als das Massaker von Shakahola stattfand?“. „Die Massenvernichtung von Menschen ist inakzeptabel und entspricht nicht dem Willen Gottes", so der Bischof weiter, der davor warnt, „religiöse Gefühle zu missbrauchen, um abwegige und inakzeptable Ideologien zu verbreiten“.
Präsident William Ruto versprach unterdessen bereits, künftig gegen skrupellose "Kirchen" und Sekten vorzugehen, die zu kriminellen Erscheinungen führen.
(L.M.) (Fides 4/5/2023)


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