ASIEN/LIBANON - Historisches Ereignis: Patriarchen der syrischen Kirchen kommen zu Beratungen zusammen

Freitag, 16 Dezember 2022 mittlerer osten   ostkirchen   Ökumene   liturgie   theologie  

Atchaneh (Fides) – Am heutigen Freitag, 16. Dezember, kommen in Atchaneh (Libanon) am Sitz des syrisch-orthodoxen Patriarchats im Rahmen eines in gewisser Weise historischen Treffens erstmals die Oberhäuptern der Kirchen der syrischen Tradition zusammen, um im Lichte des gemeinsamen geistlichen Erbes gemeinsam über die Notlagen und Probleme der christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten zu beraten. An dem Treffen, das vom syrisch-orthodoxen Patriarchen Mar Ignatius Aphrem II. einberufen wurde, nehmen unter anderem der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan, der maronitische Patriarch Béchara Boutros Raï, der assyrische Patriarch Mar Awa III. und der chaldäische Patriarch Luis Raphael Sako teil.
Am Vorabend des kirchlichen Gipfels hatte Patriarch Mar Ignatius Aphrem II. in einem Interview mit dem Fernsehsender „Tele Lumière-Noursat“ die Einzigartigkeit des Treffens hervorgehoben, das zum ersten Mal die Oberhäupter von Kirchen zusammenbringt, die dieselbe spirituelle und theologische Quelle haben, aber in der Vergangenheit oft durch Kontroversen und Konflikte getrennt waren. Ziel des Treffens ist es auch, gemeinsam Wege zu finden, um die Bedeutung des gemeinsamen geistigen und theologischen Erbes syrischer Herkunft, das von großen Persönlichkeiten des frühen Christentums wie dem heiligen Ephrem von Syrien geprägt wird, zu bewahren und zu bekräftigen.
"Wir sind heute zusammengekommen", sagte Patriarch Mar Aphrem II. bei der Eröffnung des Treffens, "um in dieser Welt voller Provokationen gemeinsam Zeugnis abzulegen, und wir bitten Gott, uns die Kraft und die Liebe zu geben, um gemeinsam zu entscheiden, was das Beste für die Mitglieder unserer Kirchen in allen Teilen der Welt ist“. "Wir haben viel gemeinsam", fügte der Primas der syrisch-orthodoxen Kirche hinzu, "auch wenn wir aufgrund verschiedener historischer Gegebenheiten heute noch Uneinigkeit in der Art und Weise erleben, wie wir unseren Glauben ausdrücken. Aber heute spüren wir die Dringlichkeit, zusammen zu sein und unser reiches syrisches Erbe gemeinsam zu pflegen".
(GV) (Fides 16/12/2022)


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