AMERIKA/KOLUMBIEN - Regierung nimmt Friedensgespräch mit ENL wieder auf: Bischofskonferenz will Wege des Dialogs ebnen

Montag, 21 November 2022 frieden   bewaffnete gruppen   aussöhnung   bischofskonferenzen  

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Bogotà (Fides) - Der IX. “Kongress der Versöhnung“, zu dem die katholische Kirche vom 22. bis 24. November einlädt, sei besonders wichtig in einem Moment, da die Friedensgespräche zwischen der Regierung und der ELN-Guerilla wieder aufgenommen werden sollen. Dies bekräftigte der Delegierter für die Beziehungen zwischen Kirche und Staat der Bischofskonferenz von Kolumbien, Prälat Héctor Fabio Henao, mit Blick auf die Veranstaltung zum Thema "Wege des Dialogs und der Hoffnung ebnen", die von der Bischofskonferenz von Kolumbien in Zusammenarbeit Sekretariat für Sozialpastoral (SNPS) und der Kommission für Versöhnung (CCN) organisiert wird.
Vertreter der kolumbianischen Regierung und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) nehmen am heutigen Montag, den 21. November, in Caracas die Friedensverhandlungen wieder auf, die 2018 auf Initiative des damaligen kolumbianischen Präsidenten Ivan Duque in Kuba unterbrochen wurden. Venezuela ist neben Kuba und Norwegen eines der drei Länder, die für die Abkommen bürgen, und spielt aufgrund seiner Nähe zu Kolumbien und der starken Präsenz der ELN in den Grenzgebieten eine besonders wichtige Rolle.
Bei der zweiten Runde den diesjährigen Präsidentschaftswahlen in Kolumbien am 19. Juni 2022 siegten der linke Kandidat Gustavo Petro und die Vizepräsidentschaftskandidatin Francia Márquez. Bei mehreren Gelegenheiten hatten die Bischöfe alle Kolumbianer aufgefordert, sich an den Wahlen zu beteiligen (vgl. Fides 18/6/2022). Bereits am Tag nach der Wahl Petros brachte der Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis José Rueda Aparicio von Bogotá, seine Glückwünsche zum Ausdruck und bekräftigte die Verpflichtung der Kirche, "weiterhin für Frieden, Versöhnung und Brüderlichkeit unter allen Kolumbianern zu arbeiten" (vgl. Fides 21/6/2022).
Der Kongress, so Prälat Héctor Fabio Henao wolle, „die Hoffnung stärken und ein Umfeld zu schaffen, das uns hilft, inmitten all der Erwartungen, die im Land bestehen, angesichts der enormen Herausforderung, eine neue Form des Zusammenlebens, eine neue Form der Begegnung, der Beziehungen in der kolumbianischen Bevölkerung zu schaffen“. Der Kongress zeige, dass Versöhnung und Frieden möglich seien, und rief dazu auf, bei der langen und komplexen Aufgabe der Versöhnung durchzuhalten: "Der Horizont, der sich heute im Land auftut, ist in weiter Ferne. Es ist eine weitreichende Aufgabe und wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, aber es gibt aktuelle Herausforderungen, die es erfordern, dass wir weiterhin unermüdlich für die Versöhnung unseres Landes arbeiten“. Der Kongress sei Gelegenheit zur Begegnung und zum Zuhören, "denn Zuhören ist von grundlegender Bedeutung für den Prozess, den wir durchlaufen, für den Prozess der Versöhnung". Es gehe darum "einen Raum für einen respektvollen Dialog" anzubieten.
Mit einem Schlussdokument werde der Kongress „Strategien zur Stärkung der Arbeit der katholischen Kirche in der Friedensarbeit“ und die Grundlagen eines gesellschaftlichen Dialogs in der kolumbianischen Gesellschaft sein sollen. Bischof Juan Carlos Barreto von Soacha erinnerte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der bischöflichen Kommission für Sozialpastoral daran, dass alle Kirchsprengel des Landes und insbesondere kirchliche Einrichtungen die sich für den Frieden einsetzen, bei dem Kongress vertreten sein werden. Das Treffen müsse zur Förderung der Brüderlichkeit des kolumbianischen Volkes beitragen und die Versöhnung aller fördern: "Beim Aufbau des Friedens im Land sind wir alle mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten beteiligt, der Staat, die Zivilgesellschaft und auch die Menschen und Gruppen, die beschlossen haben, das Land mit Waffengewalt anzugreifen", bekräftigte der Bischof.
(SL) (Fides 21/11/2022)


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