ASIEN/NEPAL - Parlamentswahlen: Unter den Kandidaten viele junge Politiker und Parteilose

Freitag, 18 November 2022 wahlen   mission   politik   gesellschaft  

Kathmandu (Fides) - In Nepal finden werden am kommenden Sonntag, den 20. November 2022, insgesamt 275 Mitglieder des Repräsentantenhauses gewählt werden. Auf den Wahllisten stehen zahlreiche unabhängige Kandidaten, die sich bereits bei den Kommunalwahlen in Großstädten wie Kathmandu, Dharan und Dhangadhi durchgesetzt haben. Darüber hinaus rüttelt eine neue Generation junger Politker in allen Parteien an alten Mustern. Insbesondere gilt das für Parteien, die traditionell für politische Hegemonie standen.
Premierminister Sher Bahadur Deuba, der seit Juli 2021 an der Regierung ist, kandidiert für ein Bündnis z aus sozialistischen Gruppierungen und der Nepali Congress Party. Die wichtigste Oppositionspartei ist die Kommunistische Partei Nepals des ehemaligen Premierministers K.P. Sharma Oli. Zu den neuen aufstrebenden Kandidaten gehören: Rahul Kumar Mishra, ehemaliger Präsident der Studentenvereinigung Nepal-Tarai, Yug Pathak, Schriftsteller, Journalist und politischer Kommentator, und Sagar Dhakal, ein unabhängiger Kandidat, der vor allem in den sozialen Medien sehr aktiv ist.
Seit 2008, als in Nepal die Monarchie abgeschafft wurde, hat das Land bereits zehn aufeinanderfolgende Regierungen erlebt. Der Premierminister wird indirekt durch Wahlen zum föderalen Parlament gewählt, in dem eine Regierungsmehrheit gebildet wird. Sieben Versammlungen der Bundesstaaten, die mit der 2015 verabschiedeten ersten Verfassung, der ersten nach dem Sturz der Monarchie, eingerichtet wurden, werden zur gleichen Zeit gewählt.
Lokalen Quellen von Fides zufolge wird der politische Übergang die Situation und den Status der lokalen katholischen Gemeinde nicht beeinträchtigen, die im Allgemeinen gute Beziehungen zu den zivilen und politischen Institutionen unterhält und ihre pastoralen und sozialen Aufgaben wahrnimmt.
Nach der ersten Verkündigung des Evangeliums in Tibet durch Kapuzinermissionare im frühen 17. Jahrhundert, gab es im Land keine weitere katholische Präsenz und erst in den 1850er Jahren ließen sich im Königreich wieder Missionare nieder, als die Jesuiten aus Patna (Indien) auf Einladung des Königs nach Kathmandu kamen, um im einzigen hinduistische Land der Welt das erste Bildungsprogramm für nepalesische Schüler auf den Weg brachten. Weitere Jesuiten kamen in der Folge sowohl aus Indien als aus Amerika
nach Nepal, um dort zu unterrichten, wobei sie jedoch keinen pastoralen Dienst ausüben durften.
Am 7. Oktober 1983 wurde das Gebiet Nepals, das bis dahin unter der Jurisdiktion der indischen Diözese Patna stand, in eine "Missio sui iuris" mit Sitz in der Hauptstadt Kathmandu umgewandelt und den Jesuiten anvertraut. Ende der 1980er Jahre begannen mehrere Männer- und Frauenorden, an verschiedenen Orten des Landes Häuser zu eröffnen. Am 8. November 1996 wurde die Mission in Nepal zur Apostolischen Präfektur ernannt. Ende der 1990er Jahre ließ sich die Gesellschaft Jesu in Jhapa nieder, um katholische Kinder zu unterrichten und die Gläubigen seelsorgerische und geistliche zu begleiten. In 20 Jahren ist die Mission auf vier Schulen, eine Pfarrei, eine Kapelle und sechs Sozialzentren angewachsen. Am 10. Februar 2007 wurde die Präfektur in ein Apostolisches Vikariat umgewandelt und der aus Kathmandu stammende Pater Anthony Francis Sharma (SJ), der seit der Errichtung der Missio sui iuris die Leitung innehatte, zum ersten Apostolischen Vikar ernannt.
Nepal wurde 2008 nach der Abschaffung der Hindu-Monarchie zu einem säkularen und demokratischen Staat. Die Religionsfreiheit war bereits in der Verfassung von 1991 verankert und ist auch in der neuen Verfassung von 2015 enthalten. 2017 erließ das Parlament jedoch ein "Anti-Konversionsgesetz", das die Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit einschränkt.
Heute leisten 113 Priester, darunter Diözesan- und Ordenspriester, mehr als 200 Ordensschwestern und Laien in 14 Pfarreien seelsorgerische Dienste, vor allem in 79 Bildungseinrichtungen (darunter ein Internat, 18 Gymnasien und zwei Berufsschulen), in denen mehr als 30 000 Schüler unterrichtet werden. Die 1989 gegründete Caritas Nepal führt Sozialhilfeprogramme für alte, arme und kranke Menschen sowie Migranten und Vertrieben durch.
Nepal hat 29 Millionen Einwohner, von denen 80 % Hindus sind. Der Anteil der Christen beträgt etwa 1,4 %, von denen 8.000 Katholiken sind.
(PA) (Fides 18/11/2022)


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