ASIEN/VIETNAM - Beitrag zum synodalen Prozess: Katholische Laien tagen im Marienheiligtum La Vang

Mittwoch, 19 Oktober 2022 evangelisierung   laien   synodalität  

Huè (Fides) - Die katholischen Laien in Vietnam wollen ihren Beitrag zum weltweiten synodalen Prozess leisten und ihr Engagement ist von entscheidender Bedeutung, vor allem bei der Kontaktaufnahme mit denjenigen, die sich nach der Taufe vom aktiven Glaubensleben entfernt haben. Dies geht aus einem ersten Bericht der der vietnamesischen Diözesen zu den Beratungen der vergangenen Monate hervor. Der Vertiefung der Mission der Laien in der Kirche war auch eine Veranstaltung gewidmet, zu der die bischöfliche Konferenz in das Marienheiligtum La Vang in der Diözese Huè eingeladen hatte und an der 520 Vertreter der Laien aus den verschiedenen Diözesen teilnahmen.
Dabei befassten sich die Teilnehmer vor allem mit folgenden Themen: "Die Laien und ihre apostolischen Werke", "Die Laien und die Verkündigung des Evangeliums in den Gemeinden", "Die Laien und die Mission ad gentes".
Die Anwesenden waren sich einig, dass "alle Mitglieder des Volkes Gottes, Priester, Ordensleute und Laien, aufgerufen sind, die persönliche Berufung eines jeden zu respektieren, sich auszutauschen, einander zuzuhören und gemeinsam zu unterscheiden". Das Ziel sei es, "vereint an der Verkündigung des Evangeliums teilzunehmen, jeder in seiner Lebenssituation", und dabei im pastoralen Dienst an der Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, mit besonderem Augenmerk für die Armen, die Jugendlichen und die Familien. „Die katholischen Laien in Vietnam", so das Ergebnis der Konferenz, "sind aufgerufen, zu missionarischen Initiativen und der Verkündigung des Evangeliums beizutragen, und zwar durch den Dialog, die Pflege des geistlichen Lebens und die Nähe den Familien durch ihr Glaubenszeugnis im Alltag“.
Die Anwesenden hatten im Austausch auch die Gelegenheit Zweifel und Sorgen über ihre Erfahrungen in den verschiedenen Ortskirchen zu äußern. Erzbischof Joseph Nguyen Chi Linh von Hue sagte dazu: "Heute haben wir hier das Bild einer dynamischen Kirche. Sie eröffnet eine neue Chance für das Glaubensleben der Kirche in Vietnam, die das Bewusstsein bei den Laien erfordert, dass sie sich aktiv an der Mission der Kirche beteiligen und mitzuarbeiten können, da diese nicht nur dem Klerus oder den Ordensgemeinschaften vorbehalten ist“. Der Erzbischof hob insbesondere "den Gemeinschaftsgeist der Laien hervor, die in Solidarität und Brüderlichkeit 'lebendige Steine' in der Kirche sein wollen". Mit Blick auf das Gemeindeleben in den Pfarreien stellte er fest, dass "die Zusammenarbeit zwischen Klerus und Laien auf das Wohl des ganzen Volkes Gottes ausgerichtet ist und um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen in den Gemeinden einzugehen".
Bischof Emmanuel Nguyen Hong Son Ba Ria, ging ebenfalls auf Fragen im Zusammenhang mit dem Laienapostolat ein und wies insbesondere darauf hin, dass es im Leben der christlichen Gemeinschaften heute ein "Schwinden" von Getauften zu verzeichnen ist, da diese sich aus unterschiedlichen Gründen kultureller und sozialer Natur vom sakramentalen Leben und der Teilnahme am Leben in der christlichen Glaubensgemeinschaft entfernen. In Vietnam, wo das kirchliche Leben in der Regel durch eine starke Verwurzelung der Getauften in den Gemeinden gekennzeichnet ist, sei dies ein besonders schmerzliches Phänomen, das Fragen aufwerfe: "Der Heilige Geist", so der Bischof, "ist derjenige, der wie eine Feuerzunge die Apostel aus ihrer Versammlung herausführt und sie in die Welt aussendet. Hören wir auf den Heiligen Geist, um in der Arbeit der Neuevangelisierung unserer Gemeinschaften erleuchtet zu werden: Beginnen wir zuerst bei uns selbst, um uns von ihm verwandeln zu lassen; auf diese Weise werden wir anderen weitergeben, was wir erfahren haben. Bitten wir Gott um die Gnade, dass er uns zu ihm zurückführt und sein Wort in die Tat umsetzt".
Abschließend sprach Bischof Joseph Tran Van Toan von Long Xuyen in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der bischöflichen Kommission für Laien, der das Phänomen derjenigen, die sich von der Praxis des Glaubens abwenden, weiter analysierte: "Der Hauptgrund für diejenigen, die sich von Gott abwenden, ist, dass sie sich nicht geliebt fühlen und die Liebe Christi, die die Kirche zu verbreiten und zu bezeugen berufen ist, nicht wahrnehmen oder erkennen“. In den Pfarreien, so der Bischof weiter sei es wichtig, „dass die Laien den Kontakt zu diesen Menschen halten, sie besuchen und die Gnade des Heiligen Geistes für sie erbitten können. Wir bitten den Heiligen Geist, uns zu erleuchten, damit durch unsere Anwesenheit das Herz der besuchten Person von Gott berührt werden kann. Wenn wir eine Person treffen oder besuchen, die vom Glauben abgefallen ist, lasst uns Liebe zeigen und für sie beten, sanftmütig und demütig bleiben und den Glauben zuerst selbst leben, um eine persönliche Begegnung mit Christus zu fördern". Der Weg, um den Glauben wiederzubeleben, seien die Sakramente, wie die Firmung, die Eucharistie und die Beichte, denn "nur durch die Versöhnung mit Gott ist es möglich, Frieden und Glück des Herzens zu erlangen".
Bischof Joseph Tran Van Toan hob in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Glaubensbildung für die Laien hervor, die sich "nicht nur auf den Weg zum Empfang der Sakramente beschränken darf: Katechese bedeutet, sich im Glauben zu bilden, ihn zu vertiefen, zu beten, anzubeten und zu leben, und sie ist immer notwendig“. Das Ziel jeder Katechese sei es, "Gott wieder in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen: Gott, den Absoluten, der jeden Schritt unserer Existenz leitet, zu erkennen und anzunehmen". Abschließend dankte der Bischof den mehr als 50.000 Katecheten in ganz Vietnam, die in den katholischen Gemeinden des Landes das Evangelium verkünden und das Glaubensleben von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Familien begleiten.
(PA-DH) (Fides 19/10/2022)


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