AICU Kerala
Mangalore (Fides) – Die sogenannten „Anti-Konversionsgesetze“, die in zwölf indischen Bundesstaaten in Kraft sind, seien „eine Verletzung der indischen Demokratie, einen Verstoß gegen die nationale Ethik, die Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit“. Aus diesem Grund habe man in mehreren Staaten Klagen vor dem Obersten Gerichtshof auf den Weg gebracht, in denen sie als „verfassungswidrig“ angefochten werden. Dies erklärt die „All India Catholic Union” (AICU), die größte Bewegung katholischer Laien in Indien und ganz Asien, die während ihrer derzeitigen Generalversammlung in Mangalore ihre Besorgnis über die Schwierigkeiten und Feindseligkeiten gegenüber Christen in mehreren indischen Bundesstaaten zum Ausdruck bringt, die im Wesentlichen auf den umstrittenen Anti-Konversionsgesetzen beruhen.
Wie die AICU, die vor 106 Jahren gegründet wurde und heute auf nationaler Ebene von Elias Vaz geleitet wird, feststellt, zielen diese Maßnahmen darauf ab, „den Freiraum einzuschränken“. „Sie schränken das Gewissen ein, indem sie die Wahl der eigenen Religion von der Zustimmung eines Richters abhängig machen, und werden dann von nationalistischen Hindu-Gruppen ausgenutzt und manipuliert, um nicht-hinduistische Gemeinschaften, insbesondere christliche und muslimische religiöse Minderheiten, Dalits (Kastenlose) und Indigene, zu kriminalisieren”, beklagt die Organisation.
Die Generalversammlung der AICU lehnt Hasskampagnen und Feindseligkeiten gegenüber religiösen Minderheiten ab und berachte mit „Bandhutva”, einer interreligiösen Dialogrunde zum Thema Mitgefühl auf den Weg, in der Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften an den Geist von Mutter Teresa und Mahatma Gandhi erinnern. Die Vollversammlung, an der etwa 150 Delegierte aus dem ganzen Land teilnahmen, befasst sich in diesem Zusammenhang auch mit dem Thema „Krisenmanagement”, d. h. mit den Schritten, die zu unternehmen sind, wenn man mit einem kritischen Ereignis wie einem Angriff, Gewalt oder einer Kontroverse konfrontiert ist.
Die AICU erinnert daran, dass Maßnahmen, die die Konversion einschränken oder verhindern, derzeit in den folgenden indischen Bundesstaaten in Kraft sind: Rajasthan (seit 2025), Karnataka und Haryana (seit 2022); Madhya Pradesh, Uttar Pradesh und Gujarat (seit 2021); Himachal Pradesh (seit 2019); Uttarakhand (seit 2018); Jharkhand (seit 2017); Chhattisgarh (seit 2006), Arunachal Pradesh (seit 1978); Odisha (seit 1967).
John Dayal, Journalist und Mitglied der AICU, erklärt gegenüber Fides: „Seit die nationalistische Hindu-Partei Bharatiya Janata Party (BJP) 2014 an die Macht gekommen ist, haben viele indische Bundesstaaten neue Gesetze eingeführt, die Religionswechsel unter Strafe stellen, oder die bestehenden Gesetze in diesem Bereich erheblich verschärft. Diese Gesetze basieren auf der falschen Annahme, dass religiöse Minderheiten eine Bedrohung für die Identität und Einheit der Nation darstellen.“
Wie Dayal erinnert, werden solche Gesetze auch mit dem Bevölkerungswachstum in Zusammenhang gebracht, das von nationalistischen Hindu-Gruppen oft als Schreckgespenst herangezogen wird und wonach „die vermeintlich rasante Zunahme nicht-hinduistischer Religionsgemeinschaften die Hindus als kulturelle, soziale, religiöse und politische Mehrheit des Landes ablösen könnte“.
Während es in einigen indischen Bundesstaaten bereits seit Ende der 1960er Jahre Gesetze zur Konversion gab, „haben sie sich im letzten Jahrzehnt vervielfacht und verschärft“, bemerkt Dayal, wie beispielsweise in den Bundesstaaten Gujarat, Haryana, Himachal Pradesh, Jharkhand, Karnataka, Madhya Pradesh, Uttar Pradesh und Uttarakhand. „Das sind alles Bundesstaaten, in denen der hinduistische Nationalismus sowohl in der Regierung als auch in der Zivilgesellschaft tief verwurzelt ist“, stellt der Journalist fest.
Gemäß dem 2025 in Rajasthan von der BJP-Regierung verabschiedeten Gesetzentwurf gilt eine Konversion als illegal und nichtig, wenn sie durch „falsche Angaben, Gewalt, unzulässige Beeinflussung, Nötigung, Verführung oder andere betrügerische Mittel oder durch Heirat“ erfolgt. „Die Verwendung mehrdeutiger Begriffe ermöglicht es, fast jede religiöse Konversion in gewisser Weise als ‚illegal‘ zu interpretieren, wodurch die freie individuelle Entscheidung faktisch verhindert wird“, bemerkt Dayal.
Darüber hinaus basieren die Gesetze auf der Annahme, dass Religionswechsel grundsätzlich illegal sind, bis das Gegenteil bewiesen ist: Sie übertragen ausdrücklich die Beweislast auf die „Person, die den Glauben wechseln möchte“, um nachzuweisen, dass kein Betrug oder Zwang vorliegt.
Darüber hinaus ist die Strafe für die illegale Konversion von Dalits, Adivasis (Ureinwohnern), Frauen und Kindern viel strenger, da dies die sozialen Gruppen sind, auf die sich die hinduistischen Nationalisten stützen, um die angestrebte „hinduistische Mehrheit” in Indien aufzubauen. In der hinduistischen nationalistischen Ideologie gelten diese Menschen als „leicht zu verführen”.
Die AICU bekräftigte ihr Engagement für den Schutz des Rechts und der Freiheiten des Glaubens und des Gewissens jedes Menschen in Indien.
(PA) (Fides 24/9/2025)
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