ASIEN/INDONESIEN - Borobudur-Tempel: Religionsgemeinschaften lehnen geplante Erhöhung des Eintrittsgeldes ab

Mittwoch, 15 Juni 2022 dialog   zivilgesellschaft   ordensgemeinschaften   buddhismus  

Jakarta (Fides) - Verschiedenen Religionsgemeinschaften - Buddhisten, Muslime und Christen – lehnen das Vorhaben der indonesischen Regierung ab, für den Besuch des Borobudur-Tempels, der größten buddhistischen Kultstätte der Welt in Magelang in Zentraljava, ein künftig mehr Eintrittsgeld zu verlangen. Die indonesische buddhistische Gesellschaft (Walubi) hat über ihren Sprecher Ruslin Tan gegenüber buddhistischen Gläubigen und Einheimischen ihre ernste Besorgnis über den möglichen Rückgang der Touristen und Pilger, die den bekannten buddhistischen Tempel besuchen, zum Ausdruck gebracht und darauf hingewiesen, dass jede Kultstätte, gleich welcher Religion, von Natur aus für alle offen sein muss.
Der Borobudur-Tempel ist eine antike Kultstätte, die aufgrund ihrer historischen Einzigartigkeit zu einer der meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten Indonesiens geworden ist, aber auch weiterhin Schauplatz buddhistischer religiöser Versammlungen und beeindruckender Pilgerfahrten ist.
Während sie bisher gegen eine minimale Gebühr (zwischen 25.000 und 50.000 indonesischen Rupien) besichtigt werden konnte und für jedermann zugänglich war, hat die Regierung angekündigt, dass sie die Eintrittspreise drastisch ändern will. Der neue Eintrittspreis beträgt 750 indonesische Rupien (etwa 50 US-Dollar) pro Person. Dieser Betrag ist für die meisten Indonesier unerschwinglich, wenn man bedenkt, dass das Gehalt eines Arbeiters mit niedrigem Einkommen etwa 2 Millionen Rupiah (138 USD) beträgt. Der indonesische buddhistische Mönch Sri Pannyavaro Mahathera bedauert deshalb: "So viele arme Menschen werden den Tempel nicht mehr besuchen können, das wäre ein großer Verlust".
Die Ankündigung der Regierung löste einen breiten öffentlichen Aufschrei aus, obwohl Luhut Binsar Pandjaitan, Minister für Meeres- und Auslandsinvestitionen, den Schritt mit dem Ziel begründete, "die Sicherheit des größten buddhistischen Tempels der Welt zu erhalten". Die Behörden möchten die Zahl der täglichen Besucher auf 1.200 beschränken, sagte er, und gleichzeitig die Anwesenheit eines speziellen Reiseleiters vorschreiben.
Der Borobudur-Tempel wurde im 9. Jahrhundert von der Syailendra-Dynastie des buddhistischen Königreichs in Zentraljava gegründet. Das Gebäude verbindet die indonesische Tradition der Ahnenverehrung mit dem buddhistischen Konzept der Reise ins "Nirvana". Der Tempel besteht aus neun gestapelten Plattformen, sechs quadratischen und drei runden, die von einer zentralen Kuppel gekrönt werden. Sie ist mit 2.672 Reliefplatten und ursprünglich 504 Buddha-Statuen geschmückt. Die zentrale Kuppel ist von 72 Buddha-Statuen umgeben.
(MH-PA) (Fides 15/6/2022)


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