ASIEN/PAKISTAN - Bericht zur Religionsfreiheit 2022: Zivilgesellschaft fordert wirksame Maßnahmen der Regierung gegen Verstöße

Samstag, 30 April 2022 menschenrechte   religionsfreiheit   blasphemie   gewalt   zivilgesellschaft  

Lahore (Fides) - "Die Lage der Religionsfreiheit in Pakistan ist besorgniserregend“ und „Gewalt im Namen der Religion nimmt zu, weil die Regierung nicht in der Lage ist, die Radikalisierung und den religiösen Extremismus zu stoppen“, beklagt Joseph Jansen, Präsident von "Voice for Justice" (VFJ), einer pakistanischen Organisation, die sich für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzt. Neben "Voice for Justice" haben sich mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen zu Wort gemeldet, nachdem die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) in ihrem jüngsten Bericht 2022 festgestellt hatte, dass Pakistan "keine wirksamen Maßnahmen ergriffen hat, um gegen Verstöße gegen die Religionsfreiheit vorzugehen, einschließlich Gewalt durch den Mob und willkürliche Morde im Namen der Religion".
Jansen sagt: "Wir haben festgestellt, dass ein frühzeitiges Eingreifen der Strafverfolgungsbehörden in Fällen von Blasphemievorwürfen dazu beitragen kann, Gewalt durch den Mob zu verhindern und Leben zu retten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Polizei ihrer Pflicht nachkommt, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und die Angeklagten vor außergerichtlichen Tötungen zu schützen". Deshalb werden weitere entsprechende Maßnahmen gefordert.
Carol Nadeem, ebenfalls Mitglied der VFJ, begrüßt das jüngste Urteil des Antiterrorismusgerichts im Lynchmordfall Priyantha Kumara, das sechs Täter zur Todesstrafe, neun zu lebenslanger Haft und 73 zu Haftstrafen von zwei bis fünf Jahren verurteilt hat. "Die Verurteilung der 88 Angeklagten in diesem Fall wird einen Präzedenzfall dafür schaffen, dass niemand über dem Gesetz steht und dass es niemandem erlaubt ist, Hass zu verbreiten und das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, indem er die Religion als Vorwand benutzt".
Die katholische Ashiknaz Khokhar, Koordinatorin von Voice for Justice, schließt deshalb mit den Worten: "Die Regierung muss radikale Maßnahmen ergreifen, um den Missbrauch der Blasphemiegesetze zu stoppen, die Opfer vor massiver Gewalt zu schützen und die bestehenden Bestimmungen durchzusetzen, um all diejenigen zu bestrafen, die falsche Anschuldigungen erheben und Gewalt anwenden".
(AG-PAA) (Fides 30/4/2022)


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