ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch: “Status aktiver Neutralität des Libanon muss bestätigt werden“

Montag, 17 August 2020 bischöfe   politik   menschenrechte   ortskirchen  

Beirut ( Fides) - Der Maronitische Patriarch, Kardinal Moran Mor Bechara Boutros al-Rahi, hat das „Memorandum für den Libanon“ veröffentlicht, in dem er den Wunsch ausdrückt, dass das Land der Zedern auch weiterhin den Status „aktiver Neutralität“ behalten möge. Dem Maronitischen Patriarchen zufolge „genießt der Libanon mit seiner aktiven Neutralität die drei verknüpften, komplementären und unteilbaren Dimensionen.“
"Die erste dieser Dimensionen ist die definitive Weigerung des Libanon sich Koalitionen, Achsen, politischen Konflikten und sowohl regionalen als internationalen Kriegen anzuschließen; dies gilt auch für jeglichen Staat in der Region oder anderswo, die sich der Einmischung in das Handeln des Libanon enthalten müssen, bzw. der Beherrschung, Invasion, Besetzung oder die Nutzung seines Territoriums für militärische Zwecke, gemäß der 2. Konvention von Den Haag ( 18 Oktober 1907) und den nachfolgenden, anderen regionalen und internationalen Konventionen“, so der Patriarch.
Es ist ein Vorrecht des Libanon aktives Mitglied der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen zu bleiben. Die Adhäsion des Libanon bei beiden Organisationen trägt nicht allein zur Perspektive der Solidarität unter den Nationen bei, sondern stärkt auch die internationale Bemühung für Frieden und menschlichen Fortschritt“, fügt der Patriarch hinzu.
„Die zweite Dimension betrifft die Solidarität des Libanon in Sachen Menschenrechte und Freiheit, insbesondere hinsichtlich der Belange der Araber; diese haben die die einmündige Unterstützung der Mitglieder der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen erhalten“, heißt es in dem Memorandum. „Deshalb wird der Libanon auch weiterhin die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes verteidigen und für eine gerechte Lösung für die palästinensischen Flüchtlinge verteidige, insbesondere derer, die im Libanon leben. Der neutrale Libanon könnte so eine Rolle spielen und „ihre Mission“ in ihrem arabischen Kontext aufnehmen; diese wird detailliert in dem Apostolischen Schreiben von St.Giovanni Polo II; „Eine neue Hoffnung für den Libanon“ dargestellt (Par. 92-93); der neutrale Libanon könnte auch Initiativen zur Versöhnung und Wiederannäherung unter den arabischen Ländern und den Mächten der Region einleiten und so die Konflikte lösen“.
Der Pluralismus in Religion und Kultur , der die wahre Natur der libanesischen Gesellschaft umfasst, macht den Libanon zu einem Land der Begegnung und des Dialogs zwischen den Religionen und Kulturen , entsprechend dem Beschluss der Vereinten Nationen vom September 2019 zur Gründung im Libanon der „Akademie für Begegnung und Dialog“. Angesichts der idealen Lage des Libanon am Ufer des Mittelmeers, ist dieses Land auch eine Brücke, die die Kulturen, die Wirtschaft und Zivilisation von Ost und West vereint“ ,betont der Patriarch.
„Die dritte Dimension liegt in der Stärkung des libanesischen Staates mittel seiner verschiedenen Institutionen: Militär, Justiz, Legislative und Exekutive. Ein starker libanesischer Staat wird die Einheit fördern, ebenso wie Frieden und Gerechtigkeit für all seine Bürger und wird kreative und unternehmerische Möglichkeiten garantieren und für soziales und wirtschaftliches Wachstum sorgen. Außerdem ein mit diesen Gaben ausgestatteter Staat wird sicher in der Lage sein den inneren Frieden zu wahren und die Nation vor Bedrohungen von außen zu schützen. Ein Libanon, der stark und neutral ist, braucht auch gerechte und schnelle Lösungen für die Frage der Grenzdemarkation, entsprechend des Waffenstillstandsabkommen (1949) und die Anerkennung der Grenze des Libanon wie sie auf internationaler Ebene vom syrischen Staat anerkannt worden war“.
„Die Neutralität gewährleistet dem Libanon sich möglicher Konflikte und Kriegen regionaler wie internationaler Art zu enthalten. Zudem wird die Neutralität dem Libanon die politischen und militärischen Mittel, die nötig sind als Prävention vor wiederkehrenden internen Kämpfen und Unruhen (1958,1969, 1973, 1975) die die Nation nach der Proklamierung des Großen Libanesischen Staates die Nation erschüttert hatten“, betont der Patriarch.
(LM) (Fides 17/8/2020)


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