ASIEN/PAKISTAN - Oberstes Gericht lehnt Berufungsantrag gegen Freispruch ab: Asia Bibi ist frei

Dienstag, 29 Januar 2019 menschenrechte   blasphemie   islam   gerechtigkeit   religiöse minderheiten  

Islamabad (Fides) - Der Oberste Gerichtshof von Pakistan lehnte heute den Berufungsantrag gegen den Freispruch von Asia Bibi ab. Die pakistanische Christin wurde 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt und am vergangenen 31. Oktober freigesprochen. Auf der Grundlage einer vom Gesetzgeber eingeräumten Möglichkeit legte die die Anklage Berufung ein und beantragte die Bestätigung der Todesstrafe.
Ein dreiköpfiges Richterkollegium unter Vorsitz des neuen Präsidenten des Gerichts, Asif Saeed Khosa, hörte den Anwalt der Anklage an, der vor Gericht den Imam Qari Muhammad Salaam vertrat, der Asia Bibi einst wegen Blasphemie angeklagt hatte. Der Anwalt argumentierte, dass in Fragen des islamischen Glaubens muslimische Ulema hinzugezogen werden müssten.
"Besagt der Islam vielleicht, dass man für ein Verbrechen auch ohne Beweise bestraft werden sollte?" fragte der vorsitzende Richter und erinnerte an die Fakten, zum Freispruch geführt hatten: widersprüchliche Zeugenaussagen und eine Anzeige, die erst fünf Tage nach dem Vorfall eingereicht wurde, was falsche und vorgefertigte Anschuldigungen nahelegt.
Am Ende eines kurzen Gerichtsverfahrens erklärte der Richter den Antrag auf eine Revision des Urteils als "abgelehnt" und bestätigte damit den endgültigen Freispruch für Asia Bibi, die nunmehr auch das Land auch verlassen darf. Unterdessen wurden in der Hauptstadt Islamabad strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen: Sondereinheiten der Armee und Polizeikräfte wurden zum Schutz der öffentlichen Ordnung stationiert.
(PA) (Fides 29/1/2019)


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