ASIEN/BANGLADESCH - Bischof Subroto zum geplanten Schweigemarsch in Dhaka: "Wir lehnen jede Form von Fundamentalismus uns Gewalt ab“

Montag, 17 November 2025 menschenrechte   religiöse minderheiten   pluralismus   menschenwürde   politik  

Dhaka (Fides) – „Morgen werden wir im Stadtzentrum sein und Hand in Hand marschiere . Die Gläubigen und die Pfarrgemeinden der Hauptstadt Dhaka haben einen Schweigemarsch und eine Mahnwache für den Frieden organisiert, um auf die Einschüchterungen aufmerksam zu machen, denen wir ausgesetzt waren, und um zu zeigen, dass wir als christliche Gemeinschaft bereit sind, ein integratives Land aufzubauen, das die Würde aller Kulturen, Ethnien und Religionen respektiert und jede Form von Fundamentalismus und Gewalt ablehnt“, der Weihbischof der Erzdiözese Dhaka, Subroto Boniface Gomes, gegenüber Fides im Hinblick auf die friedliche Demonstration an, die die katholischen Gemeinden von Dhaka am 18. November organisiert haben, um den zivilen Behörden und der Öffentlichkeit auf ihre Besorgnis über die jüngsten Vorfälle aufmerksam zu machen.
In den vergangenen Wochen gab es mehrere Gewalttaten, „die uns einschüchtern und ein Schatten auf das Zusammenleben werfen sollten“, bekräftigt Bischof Subroto. Am Abend des 7. November explodierte ein Sprengsatz vor dem Tor des Komplexes der Kathedrale Santa Maria in Dhaka, eine weitere Bombe explodierte im nahe gelegenen Kollegium „St. Jospeh’s“. Bei den Anschlägen gab es keine Verletzten oder Todesopfer, aber die katholische Gemeinde und die Schulgemeinschaft sind verängstigt. Trotz der Anschläge fanden die liturgischen Feiern und der Unterricht in den letzten Tagen regelmäßig statt. Die Gewalt ereignete sich einen Monat nach dem 8. Oktober, als ein Anschlag auf die älteste Kirche der Hauptstadt, die katholische Kirche des Heiligen Rosenkranzes, geworfen wurde. Zu den Terroranschlägen hat sich unterdessen keine Gruppe bekannt.
„Wir wissen nicht, wer diese Einschüchterungsversuche unternommen hat, aber unter den Menschen herrscht Angst. Als Bischöfe haben wir einen Hirtenbrief an die Gläubigen geschrieben und dabei an die Worte Jesu erinnert: Fürchtet euch nicht. Bleiben wir fest im Glauben“, so der Weihbischof.
„Wir haben die Zivilbehörden über unsere Lage informiert, die eine sorgfältige Untersuchung auf den Weg gebracht haben. Wir befinden uns in einer Phase der Unsicherheit und sozialen Spannungen, man muss abwarten, wie sich die politischen Ereignisse entwickeln werden. Die Übergangsregierung hat Mühe, die Lage unter Kontrolle zu halten“, bemerkt der Bischof.
Ein Faktor der Instabilität betrifft den Fall der ehemaligen Premierministerin Hasina: Am heutigen 17. November, hat ein Gericht die ehemalige Regierungschefin nach einem mehrere Monate dauernden Prozess zum Tode verurteilt und das Urteil in Abwesenheit gefällt, da die Politikerin nach den Unruhen im Sommer 2024 nach Indien geflohen war. Das Sondergericht in Bangladesch befand sie für schuldig, die Niederschlagung der Studentenunruhen im Jahr 2024 angeordnet zu haben, bei denen etwa 1.400 Menschen getötet wurden. Hasina wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft und wegen der Anordnung der Ermordung von Demonstranten zum Tode verurteilt. Die Verteidigung argumentierte, die Anschuldigungen seien „unbegründet und politisch motiviert” und bezeichnete das Verfahren als „Scheinprozess”. Das Urteil kann vor dem Obersten Gerichtshof angefochten werden. Dies ist das Szenario, das sich am Vorabend der Wahlen abzeichnet. Bei den mit Spannung erwarteten Wahlen, die für Anfang 2026 vorgesehen sind, wird die Awami-Liga, die Partei der ehemaligen Premierministerin Hasina, nicht vertreten sein, da sie von der Wahlkommission verboten wurde.
Bischof Subroto bemerkt dazu: „Der Weg zur Wahl ist noch nicht ganz klar. Es gibt verschiedene Hindernisse und Fragezeichen. Wir sehen, dass die Studentenparteien bei der Bevölkerung beliebt sind. Aber auch die radikalen islamischen Parteien haben wieder an Boden und Zustimmung gewonnen .Die Lage ist sehr unbeständig“. „Wir sagen unseren Gläubigen, sie sollen wachsam und vorsichtig sein und ihren Glauben, ihre Hoffnung und ihre Nächstenliebe bewahren. Wir setzen unser Leben und unsere Mission fort, indem wir in unserem Land Zeugnis für Christus ablegen“, betont er abschließend.
(PA) (Fides 17/11/2025)


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