AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Patriarch Matthias: Kirche will dem Phänomen der Kinderehen entgegenwirken

Montag, 18 Juni 2018 ehe   ostkirchen   menschenrechte   kindheit  

Foto Stephanie SInclair

Addis Abeba (Fides) – Die äthiopisch-orthodoxe Kirche unterstützt Aufklärungsinitiativen, die Familien vor den schädlichen Auswirkungen der so genannten "Kinderehen" warnen sollen, die verschiedenen ländlichen Gebieten Äthiopiens noch immer noch üblich sind. Dies bekräftigt Patriarch Matthias I., der die so genannte „vorkalzedonische“ äthiopische Ostkirche leitet. Der Patriarch veröffentlichte in den vergangenen Tagen ein Buch, in dem er die Position der Kirche in Bezug auf Kinderehen erläutert. Die Veröffentlichung des Buches ist Teil einer Sensibilisierungskampagne, die auch von den Vereinten Nationen und der Norwegischen Kirche unterstützt.
In der Vergangenheit habe es vor allem aufgrund von Unwissen keine ausreichenden Maßnahmen gegeben, um diese Praxis und ihre schädlichen Auswirkungen einzudämmen, beklagt der Patriarch. Heute wolle die Kirche die Gläubigen in angemessener Weise sensibilisieren, so dass dieser Brauch unter den jüngeren Generationen nicht mehr angewandt wird. "Gott", so der äthiopische Patriarch Matthias, "hat die Menschheit mit einer einzigartigen Würde geschaffen, die allen anderen Geschöpfen überlegen ist. Diejenigen, die diese Würde nicht achten, verstoßen gegen das Gesetz Gottes."
Wie aus Daten des Kinderhilfswerks UNICEF hervorgeht, ist weltweit die jährliche Zahl der Kinderehen auf 12 Millionen pro Jahr gesunken. In den letzten zehn Jahren wurden ein Drittel aller Kinderehen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara geschlossen, während in den zehn Jahren davor der Anteil der afrikanischen Länder bei einem Fünftel lag. Doch aus Äthiopien, das in der Vergangenheit zu den fünf afrikanischen Staaten mit der höchsten Zahl von frühen Ehen gehörte, gibt es besonders positive Daten: die Zahl der Kinderehen ist in den letzten zehn Jahren um 30% zurückgegangen.
(GV) (Fides 18/6/2018).


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