AFRICA/BENIN - Feierlicher Gottesdienst zum 50jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Bernardin Gantin, emeritierter Dekan des Kardinalskollegiums: er wurde als erster Afrikaner vom Papst in ein hohes Amt in der Römischen Kurie berufen

Donnerstag, 1 Februar 2007

Ouidah (Fidesdienst) - Vor fünfzig Jahren, am 3. Februar 1957 wurde Kardinal Bernardin Gantin zum Bischof geweiht: am 11. Dezember 1956 war er zum Weihbischof der Erzdiözese Cotonou (Benin) ernannt worden. Zum Gedenken an dieses wichtige Jubiläum werden sich am Samstag, den 3. Februar in Ouidah (Benin), wo Kardinal Gantin seit 2002 wohnt, zahlreiche Kardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubige, die ihn im Laufe seiner langen Zeit im Dienst der Ortskirche und der Weltkirche kennen gelernt haben, versammeln. Der Kardinal war der erste afrikanische Bischof, der ein hohes Amt in der Römischen Kurie innehatte: bei der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, dem Päpstlichen Rat Cor Unum, bei der Kongregation für die Bischöfe, bei der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika und beim Kardinalskolleg, dessen Dekan er war.
An der Jubiläumsfeier am 3. Februar werden unter anderen folgende Kardinäle teilnehmen: Kardinal Ivan Dias, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Renato R. Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden und die afrikanischen Kardinäle. Außerdem werden rund 50 Bischöfe und Erzbischöfe anwesend sein sowie die Mitglieder des Ständigen Rates der CERAO, die in Cotonou tagen und somit an dem Jubiläumsgottesdienst teilnehmen können.
In einem Interview mit dem Fidesdienst sprach Kardinal Gantin am 23. Februar 2001 über seine Erfahrung in Rom und über die Mission. Wörtlich sagte er: „Der Sinn unseres Dienstes und unserer Berufung, wo immer wir uns befinden. Der Sinn unserer Mission und unserer Berufung ist Jesus Christus. Ich allein wäre ein Nichts. Nach Rom wurde ich vor nunmehr 30 Jahren berufen. Wenn der Papst spricht, so ist es als ob Jesus selbst spräche. Die Missionare, die bei uns zu Hause seit 100 Jahren tätig sind, haben „Ja“ gesagt, als sie aus verschiedenen Ländern zu uns entsandt wurden. Aus verschiedenen Ländern kommend, habe sie dem Papst und Christus ihr Jawort gegeben, um uns das Evangelium zu bringen. Als der Papst sich zum ersten Mal an einen Afrikaner wandte, um in als Missionar nach Rom zu berufen, konnte ich doch nicht ablehnen. Ich habe eingewilligt, um mich in den Dienst und den Gehorsam des Papstes und Christi zu stellen. Ich bin dabei dem Vorbild der ersten Missionare gefolgt, die einwilligten, zu uns zu kommen und uns zu evangelisieren. Ich möchte mich meines Kardinalstitels nicht brüsten oder als Stolz eines Landes gelten! Es bedeutet ganz einfach, dass wir heute zur als Teil der Katholizität zur Weltkirche gehören: dies ist das Wichtigste.“
In seinem Kommentar zur Missionsgebetsmeinung für den Monat November 2004 zum Thema Heiligkeit, der vom Fidesdienst am 28. Oktober 2004 veröffentlicht wurde, betonte Kardinal Gantin unter anderem: „Zweifelsohne ist es nicht das Hauptziel jedes Christen eines Tages selig- oder heilig gesprochen zu werden. Er strebt vielmehr danach ein „Gläubiger“ ein authentischer Mensch des Glaubens nach dem Vorbild Christi zu sein und Christus in allen Aspekten und Umfeldern des irdischen Lebens zu bezeugen und zu vergegenwärtigen. Dies ist die unverzichtbare Pflicht des Christen, dem der „Sendungsauftrag anvertraut wurde“, das heißt für denjenigen, der ausdrücklich mit der Glaubensverkündigung beauftragt wurde. Er darf deshalb nicht vergessen, dass das eigene Leben nur fruchtbar sein kann, wenn es wie der Ast mit dem Baum, eng mit Christus verbunden bleibt.“
Biographische Anmerkungen: Kardinal Bernardin Gantin wurde am 8. Mai 1922 in Toffo in der Erzdiözese Cotonou (Benin) geboren. Im Anschluss an die Grundschule trat er in das Seminar in Ouidah ein. Am 14. Januar 1951 wurde er in Lomé (Togo) zum Priester geweiht. Drei Jahre lang unterrichtete er Sprachen am Seminar der Diözese und widmete sich gleichzeitig der seelsorgerischen Tätigkeit. 1953 kam er zum Studium an der Universität Urbaniana und an der Lateranuniversität nach Rom und erwarb jeweils eine Lizenz in Theologie und Kirchenrecht. Am 11. Dezember 1956 wurde ihm die Titelkirche Pipasa di Maritania verliehen, als er zum Weihbischof der Erzdiözese Cotonou ernannt wurde, Am 3. Februar wurde er in Rom zum Bischof geweiht und am 5. Januar 1960 von Papst Johannes XXIII zum Erzbischof von Cotonou ernannt. Hier widmete er sich vor allem der Evangelisierung und der Pastoral, und setzte sich dafür mit ganzer Kraft ein: er eröffnete Schulen, förderte die Tätigkeit der Katechisten und der einheimischen Schwestern und widmete sich insbesondere auch den Priesterberufungen. Papst Paul VI. ernannte ihn zum Beigeordneten Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (5. März 1971), deren Sekretär er später wurde (26. Februar 1973). Am 20. Dezember 1975 wurde er zum stellvertretenden Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ernannt, die er später als Pro-Präsident (16. Dezember 1976) und Präsident (29. Juni 1977) leitete. Papst Paul VI. verlieh ihm beim Konsistorium am 27. Juni 1977 die Kardinalswürde. Im Dezember 1975 wurde er auch zum stellvertretenden Präsidenten des päpstlichen Rates Cor Unum ernannt, zu dessen Präsident ihn Papst Johannes Paul I. am 4. September 1978 ernannte. Am 8. April 1984 wird er von Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der Kongregation für die Bischöfe und zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika ernannt. Dieses Amt hatte er 14 Jahre lang bis zum 25. Juni 1998 inne. Seit dem 5. Juni 1993 war er Dekan des Kardinalskollegiums. Am 30. November 2002 willigte Papst Johannes Paul II. in seine Bitte um Rückkehr in die Heimat ein, nachdem er dreißig Jahre lang in Rom im Dienst des Heiligen Stuhls gestanden hatte. (SL) (Fidesdienst, 01/02/2007 - 69 Zeilen, 917 Worte)


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