Khartum (Fides) – „Ich teile die Trauer, aber auch den Mut und den Wunsch nach Gerechtigkeit, Würde und Heilung für die Überlebenden“, schreibt Bischof von Tombura-Yambio im Südsudan, Eduardo Hiiboro Kussala, in seiner Beileidsbekundung zum Erdrutsch in dem Dorf Tarasin in Darfur im Westen des Sudan.
Am Sonntag, dem 31. August, wurde das Dorf in den Marrah-Bergen in Zentral-Darfur nach tagelangen starken Regenfällen von einem Erdrutsch verschüttet. Nach ersten Informationen sind alle Einwohner des Dorfes, schätzungsweise über 1.000 Menschen, ums Leben gekommen, und es gibt nur einen einzigen Überlebenden.
„Das Ausmaß dieser Tragödie ist unbeschreiblich, aber es sind unsere gemeinsame Menschlichkeit, unser gemeinsamer Glaube und unsere spirituelle Verantwortung, die uns dazu bewegen, von Trost, Unterstützung und Hoffnung zu sprechen“, erklärt Bischof Hiiboro in seiner Botschaft an Bischof Yunan Tombe Trille Kuku von El Obeid und an die Bevölkerung der Marrah-Berge.
Bischof Hiiboro erinnert an die Bewohner von Tarasin und betont, dass „viele von ihnen bereits aufgrund von Krieg und Hunger vertrieben worden waren und in den Marrah-Bergen Zuflucht gesucht hatten“. „Doch nun wurden sie auch noch von der Gewalt der Natur heimgesucht und zu einem Kreislauf des Leidens geführt, den kein Volk ertragen sollte. Die Erinnerung darf nicht zwischen den Felsen begraben werden. Die Geschichte dieser Menschen darf nicht in der Stille verschwinden. Tarasin darf nicht nur als ein Ort in Erinnerung bleiben, der einst existierte, sondern als ein Appell an das Gewissen für uns alle“, fährt er fort.
Doch laut dem Bischof von Tombura-Yambio war „der Erdrutsch nicht einfach eine Naturkatastrophe“, sondern seine Ursachen lagen vielmehr in der „Umweltzerstörung, dem Chaos des Krieges und der Gleichgültigkeit der Welt gegenüber der humanitären Krise im Sudan“. „Wir sollten diese Tragödie nicht nur mit schmerzenden Herzen analysieren, sondern auch mit einem Verstand, der versucht, zu verstehen, zu verhindern und zu schützen“, betont er.
„Jetzt müssen wir mehr denn je alle gläubigen Menschen ermutigen, sich über religiöse und regionale Grenzen hinweg zusammenzuschließen, um auf klimabedingte Katastrophen zu reagieren, den Frieden zu fördern und als Hüter der Erde Gottes für die Schöpfung zu sorgen“, schließt Bischof Hiiboro.
Nach seinem gestrigen Beileidstelegramm hat Papst Leo XIV. heute, am 3. September, erneut über die tragische Lage im Sudan gesprochen. Bei der heutigen Generalaudienz erinnerte der Heilige Vater an die dramatische Lage in Al-Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, die seit über einem Jahr von Milizen der „Rapid Support Forces“ belagert wird. „In El Fasher sind viele Zivilisten in der Stadt eingeschlossen, Opfer von Hunger und Gewalt. In Tarasin hat ein Erdrutsch sehr viele Todesopfer gefordert und Schmerz und Verzweiflung hinterlassen. Und als ob das noch nicht genug wäre, bedroht die Cholera Hunderttausende Menschen, die ohnehin schon am Ende sind“, sagte der Papst.
Der Heilige Vater richtet einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen und die internationale Gemeinschaft, „damit humanitäre Korridore garantiert werden, um dieser humanitären Katastrophe zu begegnen“. Außerdem forderte er dazu auf, „einen ernsthaften, aufrichtigen und inklusiven Dialog aufzunehmen, zwischen den Parteien, um dem Konflikt ein Ende zu setzen und dem Volk des Sudan Hoffnung, Würde und Frieden zurückzugeben.“
(L.M.) (Fides 3/9/2025)