AFRIKA/D.R. KONGO - Priester der Diözese Bunia veröffentlichen gemeinsame Erklärung: “Belagerungszustand hat die Lage verschlimmert“

Freitag, 22 August 2025 ortskirchen   gewalt   bewaffnete gruppen  

Kinshasa (Fides) – „Die anhaltende Gewalt gefährdet unsere Provinz“, erklären 76 Priester der Diözese Bunia in einer am 20. August veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Bunia ist die Hauptstadt von Ituri, einer Provinz im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die von Gewalttaten verschiedener bewaffneter Gruppen heimgesucht wird und seit Mai 2021 unter Belagerungszustand steht (zusammen mit der benachbarten Provinz Nordkivu, vgl. Fides 7/5/2021).
Trotz der weitreichenden Befugnisse, die diese Maßnahme dem Militär einräumt, werden weiterhin Gewalttaten und Morde an Zivilisten verübt, von denen auch die katholischen Gemeinden nicht verschont bleiben. Zuletzt kam es in der Nacht vom 19. auf den 20. August 2025 in Bunia zur Vandalimus und Gewalt im Oratorium „Propédeutique Saint Kizito“ durch bewaffnete Männer, die den Tabernakel öffneten, die Hostien zu Boden warfen, die Fensterscheiben zertrümmerten und die anwesenden Priester bedrohten. Der Übergriff erfolgte „trotz der starken Präsenz der Ordnungskräfte im Viertel”, heißt es in der Erklärung.
Die schwerwiegendsten Vorfälle waren der Angriff der CODECO-Milizen am 21. Juli auf die Pfarrei „Saint Jean de Capistran“ in Lopa (vgl. 23/7/2025) und der blutige Angriff der Islamisten der ADF in der Nacht vom 26. auf den 27. Juli auf die Pfarrei der Seligen Anuarite in Komanda, bei dem fast 50 Menschen getötet und mindestens 40 Jugendliche entführt wurden (vgl. Fides 28/7/2025).
„Die Krise hat sich auf Nizi, Iga Barrière, Tchomia, Nyamamba und Boga ausgeweitet und zu massiven Bevölkerungsbewegungen auf der Suche nach sicheren und geschützten Orten geführt“, heißt es in der Erklärung der katholischen Geistlichen.
Die Diözesanpriester kritisieren die Unwirksamkeit der Sicherheitskräfte, „die oft durch die Verharmlosung und Banalisierung der Situation mit Begriffen wie Provokation und Vergeltung gerechtfertigt wird, um ihre Unfähigkeit und Komplizenschaft zu verbergen und die Jugendlichen vor Ort als Ursache der Unsicherheit darzustellen“, was als „inakzeptabel“ bezeichnet wird.
Noch schlimmer ist laut dem Diözesanklerus von Bunia, dass „die Ordnungskräfte zusammen mit den Milizionären Morde begehen, illegale Straßensperren errichten, willkürliche Verhaftungen vornehmen, sogar von Minderjährigen, und das Eigentum unschuldiger Bürger plündern“.
In ihrer Erklärung beklagen die Priester der Diözese Bunia auch „Verleumdung und verbale Drohungen“ der Militärbehörden, die Ituri regieren, gegenüber der Kirche. Der Erklärung zufolge werfen die Behörden der Kirche vor, Mitglieder der Miliz der „Convention pour la Révolution Populaire“ (CRP) zu „beherbergen“. Die Priester weisen diese Anschuldigungen zurück und erklären: „Es ist offensichtlich, dass die katholische Kirche aufgrund ihrer prophetischen Mission neben vielen anderen zum Ziel orchestrierter Angriffe des Militärs geworden ist, das den Ausnahmezustand verhängt hat und in krimineller Komplizenschaft mit der CODECO handelt.” Dieser Zusammenschluss von Milizen ist zum Beispiel verantwortlich für den Angriff auf die Pfarrei „Saint Jean de Capistran“ in Lopa, der mit Hilfe von Soldaten der regulären Streitkräfte verübt wurde.
Nach Ansicht der Priester hat der Belagerungszustand „sichtbar und schwerwiegend versagt, wenn es darum geht den Frieden durchzusetzen, der seine primäre und wesentliche Aufgabe war. Im Gegenteil, die bewaffneten Gruppen haben sich nicht nur vermehrt, sondern auch an Männern und Waffen verstärkt“.
(L.M.) (Fides 22/8/2025)


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