Yangon (Fides) - Nach heftigen Regenfällen, die etwa eine Woche andauerten, kam es im Norden Myanmars, insbesondere in der Region Sagaing und im Staat Kachin, zu ausgedehnten Überschwemmungen, die das Leben der Zivilbevölkerung, die nach vier Jahren Bürgerkrieg ohnehin schon um ihr tägliches Auskommen kämpft, weiter erschwerten. Darüber hinaus verursachte das Erdbeben vom 28. März in der Region Sagaing Schäden an Häusern und Infrastrukturen und führte zur Vertreibung von Tausenden von Menschen.
„Die Lage in den von den Naturkatastrophen betroffenen Bezirken ist ernst. Überschwemmungen haben den nördlichen Teil des Kachin-Staates überflutet, Dörfer in den Bergregionen stehen unter Wasser, ebenso wie die Flüchtlingslager in der Stadt Chizaw. Viele Flüsse wie der Malika sind über die Ufer getreten, Ackerland ist aufgrund der seit einer Woche anhaltenden Regenfälle überschwemmt. In der Stadt Laeshi in der Region Sagaing stehen ganze Bauernhöfe unter Wasser, ebenso wie die Dörfer an den Ufern des Flusses Arayati“, berichtet eine Quelle aus der örtlichen katholischen Gemeinde im Staat Kachin gegenüber Fides. „Normalerweise“, sagt der Beobachter, “steigt der Pegel der Flüsse erst Ende Juni und Juli, auf dem Höhepunkt der Regenzeit; aber dieses Jahr hat es geregnet und es gibt Überschwemmungen weit vor den üblichen Zeiten. Leider ist dies auch die Zeit, in der die Landwirte ihre Ernte einfahren, so dass die Überschwemmungen zu dieser Zeit besonders großen Schaden verursachen“, erklärt er. „Die lokale Bevölkerung hat es nicht leicht, denn sie sind Bauern, die vom Krieg und dann von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen betroffen sind. Die humanitäre Hilfe für Tausende von Flüchtlingen, deren Zahl immer mehr zunimmt, wird immer dringender benötigt“, stellt er fest.
Der jüngste Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte bestätigt unterdessen die wachsende Menschenrechtskrise in Myanmar, die durch militärische Gewalt und eine kollabierende Wirtschaft angeheizt wird. Das Dokument, das auf der nächsten Sitzung des UN-Menschenrechtsrates Anfang Juli vorgestellt werden soll, beschreibt die humanitäre Situation als „zunehmend katastrophal, gekennzeichnet durch unerbittliche Gräueltaten, die jeden einzelnen Aspekt des Lebens beeinträchtigen“. Die Wirtschaftskrise habe die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage noch weiter verschärft, heißt es. Schätzungen zufolge hat die Wirtschaft Myanmars seit dem Staatsstreich rund 94 Milliarden US-Dollar verloren, und es wird vorausgesagt, dass das Bruttoinlandsprodukt erst im Jahr 2028 wieder wachsen werde - selbst wenn die Erholung heute beginnen würde. Der UN-Menschenrechtsrat fordert „eine differenzierte Reaktion auf die Krise“, einschließlich „dringender humanitärer Unterstützung, grenzüberschreitender Hilfe für die vertriebene Bevölkerung und verstärktem politischen Engagement“ der internationalen Gemeinschaft.
(PA) (Fides 2/6/2025)