ASIEN/PHILIPPINEN - Erzbischof Uy nach dem Erdbeben: "Gebäude nehmen Schaden, der Glaube hat Bestand“

Donnerstag, 16 Oktober 2025 glaube   solidarietät   vertriebene   erdbeben   caritas  

Caritas Cebu

Cebu (Fides) – Die Hilfsmaßnahmen gehen unermüdlich weiter und das Netzwerk der Caritas stellt nach dem Erdbeben, das vor 15 Tagen den Norden der Insel Cebu heimgesucht hat, immer mehr Vertriebenen und isolierten Menschen Hilfen bereit. „Auch wenn die physischen Strukturen zusammengebrochen sind, bleibt der Geist der Solidarität und des Glaubens unter den Cebuanern ungebrochen. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Erzdiözese, der lokalen Regierung und den zivilgesellschaftlichen Partnern erholt sich die Bevölkerung im Norden von Cebu langsam von dieser Tragödie“, berichtet der Erzbischof von Cebu Albert Uy, im Gespräch Fides. „Der Weg zur vollständigen Erholung ist noch lang“, betont er, „aber mit Glauben, Mitgefühl und gemeinsamem Handeln glauben wir, dass Gott uns aus den Trümmern zur Erneuerung führen wird. Die Erzdiözese Cebu bleibt ihrer Mission treu, Hoffnung zu bringen, Leben wiederaufzubauen und allen Überlebenden des Erdbebens ihre Würde zurückzugeben, und beweist damit einmal mehr, dass die Kirche nicht nur ein Gebäude ist, sondern eine Familie des Glaubens, die auch inmitten der Trümmer standhaft bleibt.“
Nach dem Erdbeben, das über 70 Todesopfer forderte, mehr als 20.000 Einwohner obdachlos machte und historische Kirchen, Altenheime, Schulen und öffentliche Einrichtungen schwer beschädigte, brachte die Ortskirche über die Caritas, Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften sofort eine Nothilfeaktion unter dem Namen „Hatag Paglaum”, also „Hoffnung geben”, auf den Weg.
Der Erzbischof berichtet: „Wir haben zunächst Besuche vor Ort durchgeführt, die in erster Linie Pastoralbesuche waren, um Trost zu spenden und dann humanitäre Hilfe in den betroffenen Gemeinden zu organisieren. Wir haben uns mit lokalen Beamten, Priestern und Einwohnern getroffen, um die Lage zu beurteilen und die Geschichten derjenigen anzuhören, die Not leiden und nun dabei sind, ihr Leben wieder aufzubauen, angefangen bei ihrem Zuhause“.
Der Erzbischof, der auch persönlich vor Ort war, berichtet, dass er „Schäden in einigen Wohngebieten, insbesondere in den zentralen Bereichen“, gesehen hat. „Viele Familien leben weiterhin im Freien und in Notunterkünften, da sie weitere Einstürze aufgrund von Nachbeben befürchten“, bekräftigt er.
Nach dem Einsatz der Ordnungskräfte und Rettungshelfer seien nun „die Hauptstraßen, die zu den betroffenen Städten führen, im Allgemeinen befahrbar, sodass die Verteilung von Hilfsgütern und die Mobilität der Rettungsteams erleichtert werden“. Und trotz der bestehenden Angst und Unsicherheit kehre allmählich wieder Normalität ein: „Öffentliche Märkte, Banken und Finanzdienstleister haben wieder geöffnet. Kleine Händler haben ihren Betrieb wieder aufgenommen und nutzen provisorische Stände oder Freiflächen als vorübergehende Arbeitsplätze. Das ist ein gutes Zeichen für den Wiederaufbau“, bemerkt Erzbischof Uy.
„Bald darauf“, sagt er, „organisierten viele Pfarreien der Erzdiözese Hilfsaktionen und sammelten Lebensmittelpakete, Wasser, Reis, Hygieneartikel und Kleidung, die in den am stärksten betroffenen Gebieten verteilt wurden“. „Wir haben die Kampagne ‚Adoptiere eine Pfarrei‘ ins Leben gerufen, die die weniger betroffenen Pfarreien von Cebu City und Süd-Cebu mit den zerstörten Pfarreien im Norden zusammengebracht hat, um eine kontinuierliche Unterstützung, Begleitung und einen Geist der kirchlichen Gemeinschaft zu gewährleisten“, berichtet er. Darüber hinaus „haben Priester, Seminaristen und ehrenamtliche Laien an der Vorbereitung und dem Transport von Hilfsgütern teilgenommen, unterstützt von der Diözesankommission für Soziales. Dasselbe haben auch Jugendzentren und Studenten getan“.
Neben der materiellen Hilfe feierten die Priester der betroffenen Pfarreien weiterhin die Eucharistie, nehmen Beichten ab und beten mit den Menschen, „um ihnen Trost, Kraft und Einheit zu spenden“, so der Erzbischof. „Sie hören den Überlebenden zu, segnen die Gemeinden und versichern ihnen die anhaltende Präsenz und das Mitgefühl der Kirche“, betont er in diesem Zusammenhang „Trotz der Schwierigkeiten bleiben der Glaube und die Hoffnung der Menschen auf einen liebenden Gott stark, ein wahres Spiegelbild der im Glauben verwurzelten Widerstandsfähigkeit der Cebuanos“.
Bei dem Erdbeben wurden auch kirchliche Einrichtungen beschädigt: „Fünf alte historische Kirchen, wertvolle Symbole des Glaubens und der Kultur, haben zusammen mit mehreren kleineren und moderneren Pfarrkirchen schwere strukturelle Schäden erlitten. Risse, eingestürzte Mauern und eingestürzte Glockentürme haben viele dieser heiligen Stätten für den Gottesdienst unsicher gemacht“, berichtet der Erzbischof dazu.
Doch auch „angesichts dieser Verluste bleibt der Glaube der Menschen unerschütterlich“. „Die Pfarrgemeinden haben provisorische Kapellen und Zelte eingerichtet, in denen Messen, Liturgien und Versammlungen im Freien gefeiert werden. „Der Anblick der Gläubigen, die unter Sonne und Regen beten, umgeben von den Trümmern ihrer Kirchen, ist zugleich herzzerreißend und zutiefst inspirierend: ein lebendiges Zeugnis dafür, dass zwar Steintempel einstürzen können, die Kirche des lebendigen Glaubens jedoch Bestand hat“, weiß der Erzbischof.
Erzbischof Albert Uy, der am 18. Oktober 59 Jahre alt wird, hat angekündigt, dass er in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete reisen wird, um seinen Geburtstag mit den Obdachlosen zu feiern. Und er fordert die Gläubigen auf, weiter zu beten und den Opfern Hilfe zu leisten.
(PA) (Fides 16/10/2025)


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