ASIEN/VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE - Bischof Martinellis bei der Einweihung des Hindu-Tempels in Abu Dhabi: "Lektion über Harmonie"

Samstag, 24 Februar 2024 mittlerer osten   dialog   schöpfung   franziskaner   hinduismus  

Abu Dhabi (Agenzia Fides) - Vor muslimischen Würdenträgern und Gläubigen anderer Glaubensgemeinschaften sprach der Apostolische Vikar für Südarabien, Bischof Paolo Martinelli, über den guten und harmonischen Plan Gottes, des Schöpfers, die Wunde der Sünde und die "neue Harmonie", die mit Jesus in die Welt kam. Anlass war die Einweihung des Hindu-Tempels in Abu Dhabi, des größten in den Golfstaaten errichteten Tempels, die den Höhepunkt des so genannten "Tages der Harmonie" (15. Februar) bildete.
In seiner Rede legte Bischof Martinelli, dem "Faden" der Harmonie folgend, auf einfache Weise die Merkmale des christlichen Glaubens in Bezug auf das Geheimnis der Schöpfung und die Heilsgeschichte dar.
"Nach dem christlichen Glauben", so der Apostolische Vikar zu Beginn seiner Ansprache, "hat Gott alles in Ordnung und Harmonie erschaffen, als Ergebnis von Unterscheidungen: zwischen Himmel und Erde, Licht und Dunkelheit, Nacht und Tag, Wasser und Land, Pflanzen und Tieren...". Auch die Erschaffung von Mann und Frau, so Bischof Martinelli mit einem Zitat aus der Genesis, "ist durch Unterscheidungen gekennzeichnet. Aber alle sind dazu berufen, in Harmonie zu leben".
„In dieser Harmonie, die die Schöpfungsordnung kennzeichnet", so der Bischof weiter, "ist die Stellung des Menschen einzigartig". Der Mensch habe "die Aufgabe, die harmonische Schöpfung zu hegen und zu pflegen". Er sei dazu berufen, sich vor Gott für alle seine Handlungen zu verantworten. Der Gehorsam gegenüber Gott sei "die Voraussetzung für ein Leben in Harmonie mit der ganzen Schöpfung". Denn "der Mensch ist nicht der Schöpfer, sondern eines der Geschöpfe", und "nur wenn er sich auf den Schöpfer verlässt, kann er wirklich die Harmonie der ganzen Schöpfung bewahren".
Der Ungehorsam des Menschen, "den die geistliche Tradition als 'Sünde' bezeichnet", so der Bischof weiter, indem er in einfachen Worten die Erbsünde, wie sie von der christlichen Lehre verkündet wird, wiedergibt, "führt zum Bruch der Harmonie mit Gott, was zu einer gestörten Beziehung zwischen der Schöpfung führt. Der Verlust der Harmonie, den die Menschen in ihrem Versuch, sich an die Stelle Gottes zu setzen, verursacht haben, hat zu Gewalt und zur Umweltkrise geführt".
Für den christlichen Glauben kommt eine neue Harmonie nur durch das unentgeltliche Eingreifen Gottes in die Geschichte zustande, der den Menschen von der Sünde befreit. Ein Eingriff, der von den Propheten wie Jesaja erwartet und angekündigt wurde, und der in "Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen" geschieht, der "Vergebung und Versöhnung möglich macht". In der christlichen Vision", betonte der Apostolische Vikar von Südarabien, "kann die Harmonie nur durch die Annahme der Vergebung Gottes erreicht werden, die uns zu neuen Geschöpfen macht". Es ist Jesus, der "die letzte Bestimmung aller Geschöpfe offenbart: in das göttliche Leben einzugehen". In der christlichen Theologie "wird Gott als die unendliche Harmonie zwischen dem Vater und dem Sohn im Heiligen Geist dargestellt. Und die ersten großen christlichen Autoren", erinnerte Bischof Martinelli, indem er insbesondere Basilius zitierte, "nennen den Heiligen Geist selbst Harmonie im absoluten Sinn". Ihre Lehren betonen, dass "der Geist Gottes immer im Kosmos und in den Seelen am Werk ist, um Harmonie unter allen Lebewesen zu schaffen".
Der Kapuzinerbischof Martinelli, verwies auch den heiligen Franz von Assisi "Beispiel der Harmonie", den Verfasser des Gesangs der Schöpfung, der "die Harmonie in der universellen Geschwisterlichkeit erfahren hat: jeder Mensch und jedes Geschöpf ist ein Bruder und eine Schwester". Zum Abschluss seiner Rede brachte der Bischof "die Freude der katholischen Kirche über die Einweihung dieses neuen Tempels in Abu Dhabi" zum Ausdruck. „Der neue Hindu-Tempel in Abu Dhabi", betonte der Apostolische Vikar, "ist ein Beitrag zur Harmonie, die auf der Beziehung zu Gott beruht. Jede Kultstätte erinnert daran, dass der Mensch ohne Gott verloren ist. Mit Gott kann die Menschheit wiedergeboren werden. Dieser neue Tempel ist ein Ort, an dem meine hinduistischen Brüder und Schwestern beten und die Harmonie mit Gott stärken können". „Die Eröffnung des neuen Tempels", fügte Bischof Martinelli hinzu, "ist auch Ausdruck der Religionsfreiheit in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Toleranz und Koexistenz als Grundwerte gelten und Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen zum Dialog und zum Aufbau einer brüderlicheren Welt in Frieden und Harmonie ermutigt werden“.
(GV) (Fides 24/2/2024)


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