ASIEN/PHILIPPINEN - Auf den Spuren von “Radio Veritas”: Katholische Radiosender auf den Philippinen

Von Paolo Affatato
Tandang (Fides) - Der neue katholische Radiosender, der von der philippinischen Diözese Tandag auf den Weg gebracht wurde, heißt "Unitas Radio". Es ist der erste katholische Radiosender in der Region Surigao, auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen. Der Apostolische Nuntius auf den Philippinen, Erzbischof Charles Brown, der vor einigen Tagen an der offiziellen Einweihungsfeier teilnahm, sagte: "Diese Feier erinnert uns an unser Ziel als Verkünder des Evangeliums und des Reiches Gottes durch die Medien und die soziale Kommunikation hier bei uns". Der Sendebetrieb wurde bereits Anfang 2022 versuchsweise aufgenommen, und die Idee, ein in der Region immer noch entscheidendes Instrument zu nutzen, entstand aus der Überlegung, wie man den 400. Jahrestag der Ankunft des Christentums in der Diözese feierlich begehen könnte.
„Unitas Radio 103.1“, dessen Leitung der Diözesankommission für soziale Kommunikation anvertraut ist, wird, wie der Bischof von Tandag, Raul Dael, erklärte, "dazu dienen, die oft überhörten oder zum Schweigen gebrachten Stimmen der Armen zu Wort kommen zu lassen, und wird auch dazu dienen, als aufmerksames Ohr die ungehörten Stimmen der Welt zu hören".
Für die katholischen Gemeinden in den asiatischen Ländern ist das Radio traditionell ein Instrument der seelsorgerischen Nähe und der "Erstverkündigung", das für ländliche Gebiete oder Bergregionen von großem Wert ist. Die Philippinen bilden hier keine Ausnahme. Das Netz der kleinen Diözesansender leistet eine Arbeit, die vor allem von den ärmeren und weniger gebildeten Gläubigen geschätzt wird.
Zu den Sendern, die die Frohe Botschaft auf dem Archipel verkünden, gehört das "Dominikanische Radio von Manaoag", das in der Gemeinde Manaoag (Pangasinan) von der dominikanischen Ordensgemeinschaft betrieben wird, die damit gemäß dem Charisma des so genannten Predigerordens auf die Notwendigkeit der Verkündigung des Evangeliums antwortet.
Zu den jüngsten Initiativen gehört das im Oktober 2021 gestartete „Spotlight Radio", das sich vor allem an junge Menschen richtet und christliche Musik und Programme sowie Erfahrungsberichte sendet, die junge Menschen dazu inspirieren sollen, der Zukunft mit Glauben, Nächstenliebe und Hoffnung zu begegnen. Es handelt sich um einen Internet-Radiosender mit einem abwechslungsreichen Programm, das "Musik und Nahrung für die Seele" verbindet und sich damit vor allem an ein jungendliches Publikum richtet.
Der Sender "DYRF Radio Fuerza", der auf dem Campus der Universität von San Carlos in Cebu City betrieben wird, wurde von Studenten ins Leben gerufen und wird von ihnen getragen. Für seine Kreativität wurde er bei den International Golden Globe Achievers Awards als "bestes religiöses Radio des Jahres 2023" ausgezeichnet.
Die Medienstelle der Diözese Alaminos betreibt hingegen den Sender "DZWM - Work of Mary", einen Radiosender, der der Alaminos Community Broadcasting Corporation gehört. Er wurde bereits 1991 gegründet und widmet sich dem Dienst der Kirche an der "Evangelisierung und dem Aufbau des Gemeinwohls". Der Sender bietet Programme an, die nicht nur den katechetischen und religiösen Bereich betreffen, sondern beleuchtet auch die Kultur und das Zeitgeschehen im Licht des Glaubens.
Zu den am besten organisierten Sendern gehört "Radio Maria Philippines", dessen Programme heute auf dem gesamten Archipel zu hören sind, und der seine Hörer zu einer aktiven Glaubenspraxis inspirieren will, indem es die Verehrung der Jungfrau Maria und das Gebet fördert und Programme zur menschlichen und christlichen Bildung ausstrahlt. Der Sender, der zum internationalen Netzwerk von „Radio Maria“ gehört, wurde 2002 auf den Philippinen gegründet, wobei das Hauptstudio seinen Sitz zunächst in Tarlac City hatte. Von dort aus weitet sich der Sender auf die Städte Tuguegarao, Santiago und Olongapo aus und entwickelte sich zu einem nationalen Radiosender. „Radio Maria“ fängt vor allem einen Teil der katholischen Gemeinschaft auf, der in der Volksfrömmigkeit sehr weit verbreitet ist.
Der bei weitem wichtigste Radiosender, eine tragende Säule auf den Philippinen und in ganz Asien, ist „Radio Veritas 846“, der meistgehörte religiöse Radiosender des Landes. Er strahlt seine Programme 24 Stunden am Tag aus und sendet Nachrichten, religiöse Programme, Musik, Katechese und Liturgie, ohne dabei tiefgreifende Analysen, aktuelle Themen und soziale Fragen zu vernachlässigen. Das Studio von „Radio Veritas“ befindet sich im „Veritas Tower“ an der Epifanio De Los Santos Avenue (EDSA) in Quezon City, im Großraum MetroManila, und ist Ausdruck eines Projekts, das im Rahmen der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) entstanden ist und dank des Engagements und der Zusammenarbeit mit der Bischofskonferenz der Philippinen realisiert werden konnte.
Bereits 1958 beschlossen die Delegierten der asiatischen Bischöfe bei ihrem Treffen an der Universität „Santo Tomas“ in Manila, einen katholischen Radiosender zu betreiben und zu unterhalten, der als Instrument der Evangelisierung und Information in Ostasien und Ozeanien dienen sollte. Zehn Jahre später, 1969, wurden die Studios von „Radio Veritas“ in Quezon City offiziell eingeweiht. 1970 besuchte Papst Paul VI. den Sender und segnete ihn, der mit zahlreichen Sprachprogrammen die asiatischen Völker, insbesondere im Süden und Südosten des Kontinents, erreichen sollte.
„Radio Veritas“ war maßgeblich an einigen Wendepunkten im Leben der philippinischen Nation beteiligt. Der Sender prangerte 1983 mutig die Ermordung des ehemaligen Senators Benigno 'Ninoy' Aquino an und war der einzige Sender, der den Trauerzug für den getöteten Senator übertrug, an dem zwei Millionen Menschen teilnahmen. Zu dieser Zeit herrschte auf den Philippinen die Diktatur von General Ferdinand Marcos.
Marcos, der 1965 zum Präsidenten gewählt worden war, hatte 1972 das Kriegsrecht ausgerufen, alle Macht an sich gerissen und die demokratischen Organe entmachtet. Mit Unterstützung des Militärs hatte er jede Opposition unterdrückt. Die Ermordung des bekannten oppositionellen Senators Benigno Aquino wurde Kreisen zugeschrieben, die dem Diktator nahe standen. Dieser Vorfall erschütterte das Gewissen der Nation. Am 22. Februar 1986 appellierte der damalige Erzbischof von Manila, Kardinal Jaime Sin, über „Radio Veritas“ an die Bevölkerung, sich friedlich auf der Epifanio De Los Santos Avenue (EDSA) zu versammeln und den damaligen Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile und den stellvertretenden Generalstabschef Fidel Ramos zu unterstützen. Der Aufruf von Kardinal Sin im „Radio Veritas“ war der Auftakt zur so genannten "gewaltlosen Volksrevolution", einer Prozession, bei der vier Tage lang Millionen von Menschen auf die Straße gingen. Diese Demonstration, die als unblutige Revolte, die so genannte "Rosenkranzrevolution" in der philippinischen Hauptstadt die Geschichte einging - der Rosenkranz war der Gegenstand, den die Millionen von Menschen singend und betend in den Händen hielten -, führte zum friedlichen Sturz des Diktators, der ins Ausland floh, während die Präsidentengarde die Waffen niederlegte. Von diesem Moment an begann für die Philippinen eine neue Zeit der Demokratie.
Im selben Jahr erhielt „Radio Veritas“ den "Ramon Magsaysay Award" für Journalismus und Kommunikation, mit dem die entscheidende Rolle des Senders bei der Absetzung eines unterdrückerischen und korrupten Regimes und zur Wiederherstellung des Vertrauens der Menschen in den demokratischen Prozess gewürdigt wurde.
Seit 1991 ist „Radio Veritas“ ein kommerzieller Sender. In den letzten Jahren hat der Sender das Konzept des "Community-Radios" eingeführt, um die Hörer stärker einzubinden und seine Vision und Mission als "Sender für Wahrheit und Evangelisierung" zu vertiefen. Der Sender ist derzeit auch über seine Website und soziale Medienplattformen aktiv und beabsichtigt, seine Reichweite auf das Fernsehen auszudehnen.
(Fides 24/10/2023)

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