AMERIKA/HAITI - „Es geht nicht nur um Bildung und Chancen, sondern auch darum, Hoffnung zu geben"

Montag, 9 Oktober 2023

Cap-Haïtien (Fides) - Trotz jahrelanger politischer Umwälzungen, des Erdbebens im Jahr 2010 und der Corona-Pandemie gewährleistet eine katholischen Schule in einer ländlichen Gemeinde, 10 Meilen südlich von Cap-Haïtien den Unterricht vom Kindergarten bis zur 13. Klasse des Gymnasiums.
Es handelt sich um die „St. Marc-School“ in Trägerschaft des katholischen Hilfswerks „Hands for Haiti“, die in Tremessee in den ländlichen Gebieten im Norden der Karibikinsel gegründet wurde, um den Schülern und ihren Familien eine bessere Zukunft zu garantieren.
"Wenn ich die Gemeinde Tremessee besuche, treffe ich auf ein Volk, das materiell arm, aber geistig reich ist und eine einfache Freude ausstrahlt", so Daren Bitter, Diakon der Pfarrei St. Matthäus und Missionar in Haiti. "Die Schüler der St.-Marc-Schule und die Kinder des Waisenhauses, die wir betreuen, sind gesund, weil sie sowohl Nahrung als auch ein Dach über dem Kopf haben, sie haben Zugang zu Bildung und Medizin; außerhalb der Gemeinden, die wir unterstützen, ist das nicht immer der Fall", betonte er.
Am 15. September nahmen Hunderte von Menschen aus der Gemeinde Tremessee, darunter lokale Kirchenvertreter, Partner aus der Gemeinde, Lehrer, Mitarbeiter und Schüler, an der Einweihung von zehn neuen Klassenzimmern für die Primar- und Sekundarstufe und sechs neuen Klassenzimmern für die Berufsschule teil, in denen künftig auch Kurse für Landwirtschaft, Schreinerei/Tischlerei, Schweißen und Maurerarbeiten angeboten werden sollen.
Der Erzbischof von Cap-Haïtien, Launay Saturné, der nicht an der Feier teilnehmen konnte, brachte seine Wertschätzung und Anerkennung in einem Grußwort zum Ausdruck: "Ich möchte ‚Hands for Haiti‘ für all ihre Arbeit danken, mit der sie dazu beigetragen haben, einen großartigen katholischen Campus für Grund-, Sekundar- und Berufsschulen in Tremessee zu schaffen. Die Auswirkungen sind sehr positiv für die gesamte Gemeinde", so der Prälat.
Diakon Bitter schloss sich dieser Meinung an. "Die langfristigen Auswirkungen werden enorm sein. Kurzfristig hat es zu einem größeren Gemeinschaftsgefühl und Stolz geführt und die Wurzeln des katholischen Glaubens in dieser Gegend definitiv vertieft. Es geht nicht nur um Bildung und Chancen, sondern auch darum, Hoffnung zu geben."
In der Schule, die seit 2017 von Pater Leon Sejour, einem Haitianer aus der Erzdiözese Cap-Haïtien, geleitet wird, arbeiten rund 60 Haitianer in Voll- oder Teilzeit als Lehrer, Köche, Sicherheits- und Wartungspersonal.
Im vergangenen Sommer haben die Schüler der ersten Klasse der „Saint Marc School“ ihren Abschluss gemacht, und in diesem Herbst wurde die Berufsschule eröffnet. "Die Schüler erhalten bei uns auch eine Glaubensbildung, und viele Familien sind so der Feier der Sakramente näher gekommen“.
Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre mit 12,2 Millionen Einwohnern, die seit Jahrzehnten unter Gewalt und zunehmender Ernährungsunsicherheit leiden, die durch bewaffnete Banden, die die Versorgungswege blockieren, noch verschärft wird. Am 26. September 2023 überfielen bewaffnete Männer das Universitätskrankenhaus Mirebalais nördlich der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince (vgl. Fides vom 28/9/2023), besetzten und beschossen mehrere Gebäude und beschädigten die Intensivstation für Neugeborene.
(AP) (Fides 9/10/2023)


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