ASIEN/INDONESIEN - Sumatra: “Der Heilige Geist weht, wo er will”

Dienstag, 3 Oktober 2023 evangelisierung   synodalität   dialog  

Padang diocese

Padang (Fides) - Unter den Gläubigen in Sumatra bestehe das Bedürfnis, „Gemeinschaft und Solidarität zu pflegen, Gemeinschaft zu spüren“ und die Beratungen im Vorfeld der Synode seien „dafür eine fruchtbare Gelegenheit“ gewesen. Angesichts der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede im Territorium hätten Katholiken die Gelegenheit gehabt, „darüber nachzudenken und den Gemeinschaftssinn zu stärken". Dies betont der Bischof Padang, Vitus Rubianto Solichin, dessen Diözese das Gebiet des westlichen Teils der Insel Sumatra umfasst, wo die ethnische Bevölkerung der Minangkabau lebt. Es handelt sich dabei um eine mehrheitlich praktizierende muslimische Bevölkerung und Sumatra gilt deshalb als Hochburg des traditionalistischen Islam in Indonesien.
Die Diözese Padang, die im zentralen Teil Sumatras liegt, erklärt der Bischof, umfasst einen Teil des Territoriums, der von einer streng islamischen Kultur, Traditionen und Regierungsform geprägt ist, und einen anderen, flachen Teil, der aus extensiv bewirtschaftetem Land für die Plantagen besteht, die das Eigentum reicher Landbesitzer sind. In der gesamten Diözese mit etwa 12 Millionen Einwohnern leben rund 130.000 katholische Gläubige, zu denen noch die Wanderarbeiter hinzukommen, die auf den Plantagen arbeiten.
"Das kirchliche Leben spielt sich in unseren Räumen und in einem nüchternen, aber gläubigen Stil ab. Es gibt keine konfliktreiche Konfrontation mit der Gesellschaft und dem vom Islam geprägten Gebiet, sondern wir leben, indem wir das Evangelium mit Sanftmut in diesen Kontext bezeugen", sagt der Bischof im Gespräch mit Fides.
Unter den 29 Pfarreien gibt es einige "Inselgemeinden" auf den Mentawai-Inseln, die im Indischen Ozean 150 km westlich von Sumatra liegen. Im Herzen des Bischofs, der vor 25 Jahren als Seminarist der Xaverianer Missionare eineinhalb Jahre unter den Eingeborenen im Regenwald der Mentawai-Inseln lebte, ist die missionarische Erfahrung in diesen Gemeinden noch lebendig. "Ich wollte Missionar werden und fand eine Art Amazonasregion vor der eigenen Haustür. Es war ein einfaches Leben bei den Eingeborenen, wir lebten von den Grundnahrungsmitteln aus dem Fluss. Ich erinnere mich, dass ich dort, unter diesen Menschen, die Gott so nahe sind, meine erste Messe gefeiert habe. Und als ich jetzt als Bischof dorthin zurückkehrte, erinnerten sich die Menschen an mich, hießen mich willkommen und umarmten mich", so der Bischof, der sich dabei an einen entscheidenden Schritt in seiner Berufung als Mensch und Priester erinnert.
Aufgrund dieser Erinnerungen besucht der Bischof oft und gerne Gemeinden in abgelegenen Gegenden. "In den letzten Monaten bin ich viel gereist, um das Sakrament der Taufe und der Firmung zu spenden. Beim letzten Mal waren es mehr als 6.000 Firmlinge, Jungen und junge Männer: Das ist immer ein großes Fest für die Gemeinden vor Ort".
Bischof Rubianto, der sein Bistum seit Oktober 2021 leitet, versucht die Impulse der Synodenberatungen in das pastorale Leben zu übertragen: "Im ersten Jahr, 2022, haben wir versucht, die Familie wieder in den Mittelpunkt des Gemeindelebens zu stellen; im darauffolgenden Jahr haben wir den Basisgemeinden, die in unserem kirchlichen Gefüge so wichtig sind, besondere Aufmerksamkeit geschenkt; jetzt und im kommenden Jahr wollen wir darüber nachdenken, wie wir die missionarische Umkehr der Pfarrgemeinde in die Praxis umsetzen können".
"Das Wort Gottes wird von Menschen transportiert, und der Heilige Geist weht, wo er will", sagt der Bischof und veranschaulicht damit die Haltung des christlichen Zeugnisses der Katholiken von Padang, die im Alltag mit muslimischen Gläubigen zusammenleben: "In Sumatra beginnt diese Beziehung mit dem Respekt vor dem anderen, mit dem gemeinsamen Feiern der Feste und findet ihre Gemeinsamkeiten vor allem darin, dass man sich den Armen und Schwächsten zuwendet. Nächstenliebe hat nichts mit Religion zu tun. Wir haben es uns zum Beispiel zur Gewohnheit gemacht, ein Weihnachtsessen für die Armen vorzubereiten. Die Nächstenliebe bringt uns den muslimischen Gläubigen näher und schafft immer wieder neue Wege und neue Erfahrungen des Dialogs und der gegenseitigen Solidarität".
(PA) (Fides 3/10/2023)


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