ASIEN/INDONESIEN - Zu Gast in katholischen Familien: Zeugnis ablegen von der Schönheit des geweihten Lebens

Montag, 6 Mai 2024

Semarang (Fides) – Sie wollen das Evangelium verkünden und Zeugnis ablegen von der Schönheit eines Lebens, das ganz dem Herrn geweiht ist: In diesem Geist leben in einigen Gegenden Indonesiens Mitglieder des örtlichen Klerus und der Ordensmänner und -frauen eine Zeit des "live in", d.h. sie bleiben einige Tage als Gäste zuhause in katholischen Familien und teilen dort eine Zeit, in der sie vor allem jungen Menschen das Glück ihrer Berufswahl der Weihe zeigen. Priester, Ordensleute und Seminaristen erlebten so einen intensiveren und tieferen Dialog mit den Laien, träfen sich mit Katholiken vor Ort und schlössen Freundschaften, sagt Francis Xavier Juli Pramana, Katechet und Berufsschullehrer in Solo, in der Provinz Zentraljava. Mit der Initiative möchte man dem Rückgang der Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben entgegenwirken, die in Indonesien zwar traditionell florieren, aber auch dort in den letzten Jahren aber nachgelassen haben.
Schwester Rustika von den Schwestern des heiligen Franziskus sagt dazu: "Unsere Präsenz unter den Katholiken vor Ort dient dazu, jungen Menschen das geweihte Leben näher zu bringen und ihnen zu zeigen, wie geweihte Menschen ihr tägliches Leben leben. Die Ordensberufung ist eine besondere Gnade, die Gott gewährt, und diese Gnade muss mit den Kindern und Jugendlichen geteilt und ihnen nahegebracht werden". In Solo besuchten die Familien mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen im Rahmen der Initiative auch die Wohnheime der Ordensleute vor Ort und würdigten damit auch deren Erziehungsarbeit in Schulen und Waisenhäusern.
In Erwartung des Besuchs von Papst Franziskus im kommenden September befasst sich die Kirche in Indonesien auch mit der Entwicklung im Bereich der Berufungen zum Priester- und Ordensleben. Im Kleinen Seminar „St. Petrus Canisius Mertoyudan“ in Magelang (Zentraljava) gibt es derzeit ingesamt 194 Seminaristen, berichtet Dekan P. Mark Yumartana (SJ). Im Großen Priesterseminar St. Paul in Kentungan (Yogyakarta) beträgt die Gesamtzahl der Priesterkandidaten 68, erklärt Dekan Pater Dwi Aryanto. Beide Priesterseminare gehören zur Erzdiözese Semarang in Zentraljava und waren schon immer ein Bezugspunkt im Land, wenn es um das Verständnis und die Bewertung von Tendenzen im Bereich der Priester- und Ordensberufungen ging. Hunderte von indonesischen Priestern und Dutzende von indonesischen Bischöfen sind Absolventen dieser Seminare. Viele erinnern sich daran, dass sogar Papst Franziskus bei mehreren Gelegenheiten anerkannt hat, dass der indonesische Archipel eine weltweite Quelle für religiöse Berufungen ist.
In den letzten zehn Jahren haben die indonesischen Orden und Kongregationen einen Rückgang der Berufungen zu verzeichnen: Im Vergleich zu den 1980er Jahren gibt es in den Noviziaten der Frauen- und Männerordenshäuser weitaus weniger Postulantinnen und Novizinnen. Der Rückgang ist beunruhigend: "Wir haben vier Novizinnen, zwei Postulantinnen und zwei Aspirantinnen", bemerkt Schwester Theresianne, Oberin der Töchter Jesu und Mariens, die fast 12 Jahre als Missionarin in den Niederlanden tätig war, während bei den Ursulinenschwestern die meisten Novizinnen (derzeit 17), Postulantinnen und Aspirantinnen nicht mehr aus Java, sondern von anderen Inseln stammen, berichtet Schwester Lita Hasanah, Oberin des indonesischen Ursulinenordens.
Eine Ausnahme ist die Provinz West-Kalimantan im indonesischen Teil der Insel Borneo: Im Jahr 2021 traten mindestens 12 junge Frauen in die Kongregation ein, sagt Schwester Kresentia Yati von der Kongregation der Franziskaner-Missionsschwestern vom Heiligen Antonius, während 10 Mädchen Novizinnen bei der koreanischen Franziskanerinnen-Schwesternschaft (KFS) in Pontianak, West-Kalimantan, sind und 24 sich dem Orden der Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes (Sfic) in derselben Provinz angeschlossen haben.
(PA-MH) (Fides 6/5/2024)


Teilen: