AFRIKA/SUDAN - Nach Ende der 24stündigen Waffenruhe: Erneut heftige Gefechte in Khartum

Montag, 12 Juni 2023 kriege  

Khartum (Fides) - Die Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind nach dem Ende der 24-stündigen Waffenruhe um 6 Uhr am Sonntagmorgen, 11. Juni, umgehend wieder aufgeflammt.
Die Zusammenstöße zwischen den Soldaten der sudanesischen Armee und den Milizionären der RSF konzentrieren sich auf den Süden und das Zentrum von Khartum sowie auf Shambat entlang des Nils, auf Haj Youssef in Bahri bis zur strategisch wichtigen Halfiya-Brücke, die über Omdurman führt. Das dicht besiedelte Viertel Haj Youssef gehört zu Bahri, eine der drei aneinandergrenzenden Städte, die zusammen mit Khartum und Omdurman die Hauptstadt am Zusammenfluss des Nils bilden. Am Freitag, den 9. Juni, am Vorabend der 24-stündigen Waffenruhe, waren die beiden Fraktionen im Nordwesten von Omdurman aneinandergeraten.
Örtlichen Quellen zufolge rückten die sudanesischen Streitkräfte am Sonntag, den 11. Juni, nach Ablauf der 24-stündigen Waffenruhe auf mehreren Achsen in Khartum vor. Zuvor war Verstärkungen aus anderen Teilen des Landes eingetroffen. Berichten zufolge handelte es sich um „die heftigsten Kämpfe seit dem Angriff der schnellen Eingreiftruppen (RSF) auf den Munitionskomplex Yarmuk am 6. und 7. Juni". Die Fabrik ist Teil des militärisch-industriellen Komplexes der sudanesischen Armee, die diesen zur Versorgung ihrer Truppen, aber auch zur Beschaffung von Devisen aus dem Ausland nutzt. Ein Teil der sudanesischen Militärproduktion wird exportiert. Mit dem Versuch, die Munitionsfabrik von Yarmuk zu erobern, wollten die RSF deshalb drei Ziele erreichen: die Armee an der Wiederbewaffnung zu hindern, Munition für die eigenen Truppen zu beschaffen und schließlich eine Einnahmequelle zu erschließen.
Beide Seiten liefern sich ein Feuergefecht mit Mörsern und Artillerie, bei dem auch Raketen aus Feldraketenwerfern abgefeuert werden, die schwere Schäden an zivilen Gebäuden verursachen.
Die 24-stündige Waffenruhe, die am Samstagmorgen begann, wurde bei Gesprächen unter der Leitung von Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten in Dschidda ausgehandelt. Ein früherer 12-tägiger Waffenstillstand, den beide Seiten in Dschidda vereinbart hatten, war wiederholt gebrochen worden. Die Tatsache, dass der Waffenstillstand diesmal von beiden Seiten eingehalten wurde, ist ein Zeichen dafür, dass die beiden Kontrahenten eine wirksame Kontrolle über ihre Streitkräfte bewiesen haben, was dazu führte, dass die Kämpfe im ganzen Sudan vorübergehend nachließen und die Lieferung lebenswichtiger humanitärer Hilfe möglich wurde.
(L.M.) (Fides 12/6/2023)


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