AMERIKA/HAITI - Folgen des Klimawandels treffen Haiti: Missionare berichten über den schweren Alltag der Menschen

Montag, 12 Juni 2023

MI

Port au Prince (Fides) – Der globale Klimawandel fordert weiterhin Opfer auf der Karibikinsel Haiti. Nach mehr als einem Jahr der Unsicherheit, der Angst, des Hungers, des Hungers und der Verzweiflung berichten in diesen Stunden Kamillianer-Missionaren aus Port-au-Prince von Überschwemmungen und Erdrutschen, nachdem ein Fluss in Croix des Mission, am Rande der Hauptstadt, über die Ufer getreten ist. Es wurden mehr als 50 Opfer gezählt und es gibt140 Verletzte und Vermisste und Zehntausende Obdachlose.
Sieben der zehn Departements Haitis wurden von heftigen Regenfällen schwer getroffen, die Tausende von Familien zum Verlassen ihrer Häuser zwangen. Insgesamt waren mehr als 37.000 Menschen betroffen und fast 32.000 Häuser wurden überflutet. Berichten zufolge wird sich die Zahl der Betroffenen noch verschlimmern, da Tausende von Familien dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente benötigen.
Ein weiteres Erdbeben der Stärke 5,5, das in der Nacht zum 6. Juni registriert wurde und bei dem es nach ersten Schätzungen vier Tote, zahlreiche Verletzte und unzählige Einstürze gab, habe die Lage der Bevölkerung noch weiterverschärft, berichten die Missionare aus Jeremie. Das Erdbeben vom 6. Juni war das zweite innerhalb von nur zwei Tagen in der Region: zuvor war am 4. Juni ein Beben der Stärke 4,4 vorausgegangen. Im August 2021 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,2 die gleiche Region im Süden Haitis erschüttert (vgl. Fides 04/09/2021).
Unterdessen gehören Bandenüberfälle, außergerichtliche Hinrichtungen, Entführungen und geschlechtsspezifische Gewalt zum haitianischen Alltag (vgl. Fides 22/5/2023) und zwingen die Einwohner, aus ihre Heimat zu verlassen, sie der in diesen Tagen veröffentlichte Bericht des Integrierten Büros der Vereinten Nationen in Haiti dokumentiert. Neben den Banden sind auch die Aktivitäten von Bürgerwehren Ursache für eine Vielzahl von Lynchmorden. In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 wurden mehr als 1.630 Menschen getötet, verletzt oder entführt, was einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal entspricht. Schätzungen zufolge ist fast die Hälfte der haitianischen Bevölkerung - etwa 5,2 Millionen Menschen - auf humanitäre Hilfe angewiesen.
(AP) (Fides 12/6/2023)


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