AFRIKA/GHANA - Mission Kumasi: Treffpunkt von Religion, Königreich und Diplomatie

Mittwoch, 26 April 2023 mission   menschenrechte   evangelisierung  

SMA

Kumasi (Fides) – Im Jahr 1880 kam Pater Auguste Moreau von der Gesellschaft für Afrikamissionen (SMA), zusammen mit Pater Eugene Murat in Elmina, der ältesten europäischen Niederlassung in Westafrika, an.
Der Chronologie zufolge war eine Gruppe portugiesischer Priester bereits 1471 in Ghana tätig gewesen, und als erster Afrikamissionar war in Cape Coast am Golf von Guinea und Accra Pater Francesco Borghero (SMA) aktiv. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis sich die Gesellschaft für die Afrikamissionen tatsächlich etablieren konnte, und Pater Moreau war ihr eigentlicher Wegbereiter.
Der 140. Jahrestages der Ankunft von Pater Moreau in Manhyia, im Großraum Kumasi in der Region Ashanti stand im Mittelpunkt eines Treffens zu dem die Gesellschaft für die Afrikamissionen nach Kumasi, der Hauptstadt des ehemaligen Ashanti-Königreichs, vor kurzem eingeladen hat. Das Volk der Ashanti kontrollierte vor der Ankunft der Europäer einen großen Teil des ghanaischen Territoriums und stand oft in Konflikt mit den Eroberern. Auch im 21. Jahrhundert bilden sie noch immer die größte ethnische Gemeinschaft in Ghana. Die ersten europäischen Entdecker, die an der Küste ankamen, waren die Portugiesen im Jahr 1471.
Die Veranstaltung der Gesellschaft für Afrikamissionen mit dem Titel "Kumasi - Treffpunkt von Religion, Königtum und Diplomatie" sollte den Beteiligten die Gelegenheit bieten, über den Beitrag nachzudenken, den Pater Auguste Moreau seit seiner Ankunft für die Entwicklung in Ghana und insbesondere für Kumasi geleistet hat. "Moreaus Hingabe an die Evangelisierungsarbeit legte den Grundstein für das Wachstum des Katholizismus in Kumasi und ganz Ghana", so Pater René D. Yao (SMA). „Heute gibt es in Ghana vier Erzdiözesen und elf Diözesen mit über 1.350 Priestern, Ordensleuten und Seminaristen. Die Konferenz hat gezeigt, wie Mission und Diplomatie zum Aufbau des Landes beitragen können."
"In der Ansprache des Provinzoberen von SMA Ghana, P. Paul Saa-Dade Ennin, wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die missionarische Reflexion auf die intellektuelle Ebene zu bringen und zu betonen, dass es bei der Religion um den Glauben, bei der Nation um den Lebensstil und bei der Diplomatie um die Beziehungen geht", so P. Renè weiter.
An dem Treffen nahmen unter anderem der Apostolische Nuntius in Ghana, Erzbischof Henryk Mieczyslaw Jagodzinski, Erzbischof Gabriel J. Y. Anokye von Kumasi, Frau Professor Rita Akosua Dickson, Vizekanzlerin der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST).
Der Beitrag der Gesellschaft für Afrikamissionen geht über die Evangelisierung hinaus und umfasst auch Bildungs-, Gesundheitsprogremme für Jugendliche und Frauen. Ein bemerkenswertes Programm ist die von Pater René selbst auf den Weg gebrachte Projekt „St. Martin Deaf Ministry“. Der junge Priester aus der Elfenbeinküste, der an diesem Projekt mit Gehörlosen in Accra beteiligt ist, beherrscht die Gebärdensprache und begann mit einer kleinen Gruppe von Gehörlosen, um Treffen mit gehörlosen Kindern zu veranstalten, bildete Mitarbeiter aus, um die Sprache zu lehren, und die Tätigkeit soll weiter ausgebaut werden.
Pater René erklärte, dass das Projekt zum Entstehen einer integrativen Gemeinschaft beitragem will, die die Menschlichkeit des Einzelnen unabhängig von seinem sozioökonomischen und physischen Status anerkennt und respektiert. Mit diesem Projekt soll Gehörlosen durch Bildungs- und Qualifizierungsangebote eine Stimme gegeben werden, damit sie ein erfülltes und unabhängiges Leben führen können. Die Missionare wollen damit die Kommunikationskluft zwischen der hörenden und der gehörlosen Gemeinschaft durch die Verwendung der ghanaischen Gebärdensprache (GSL) als Kommunikationsmittel überbrücken.
Wie der Missionar betont, sind die Beiträge der Gesellschaft für Afrikamissionen für Ghana und Kumasi umfassend und weitreichend. "Die Gehörlosenseelsorge in St. Martin ist ein Zeugnis für das Engagement der Afrikamissionare, eine integrative Gemeinschaft zu schaffen, die die Menschlichkeit eines jeden Einzelnen anerkennt und respektiert", schließt Pater René. „Während wir den Jahrestag der Ankunft von Pater Moreau vor 140 Jahren feiern, können wir heute sehen, wie die von ihm gepflanzte Saat weiterhin Früchte trägt und das Leben in Ghana heute positiv beeinflusst".
Im September 1879 wurde das Gebiet, das auch als Goldküste bekannt ist, als Apostolische Präfektur errichtet und der Gesellschaft für Afrikamissionen anvertraut. Die erste Taufe an der Goldküste war die eines einjährigen Kindes in Elmina. Zwei Missionsschwestern von der Kongregation „Our Lady of the Apostles“ (OLA) kamen 1883 in Elmina an und eröffneten dort die erste Mädchenschule. Im Jahr 1889 wurde die erste Mission in Cape Coast gegründet. 1890 wurde die Kirche in Elmina eingeweiht, Keta wurde zum Sitz der Gesellschaft für Afrikamissionen und die Schwestern eröffneten eine weitere Mädchenschule in Cape Coast. 1896 wurde Cape Coast zum Apostolischen Vikariat ernannt und der erste Bischof war Pater Maximilien Albert (SMA).
(AP/RY) (Fides 26/4/2023)


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