VATIKAN - Kardinal Tagle erteilt dem beigeordneten Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung die Bischofsweihe: “Der Herr tut Großes durch die Kleinen”

Montag, 30 Januar 2023 dikasterium für evangelisierung   päpstliche missionswerke   weihen   mission  

foto Pascale Rizk

Rom (Fides) - "Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“. Diese Worte des Apostels Paulus aus dem fünften Kapitel des Römerbriefs standen im Mittelpunkt der Bischofsweihe des Beigeordneten Sekretärs des Dikasteriums für Evangelisierung und Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke, Emilio Nappa. Der Weihegottesdienst fand am Samstag, 28. Januar, im Petersdom statt.
Am 3. Dezember letzten Jahres hatte Papst Franziskus Emilio Nappa in das Kurienamt ernannt und ihm den Titel eines Erzbischofs mit dem Titularsitz Satriano verliehen (vgl. Fides 3/12/2022). Das vom neuen Erzbischof gewählte bischöfliche Motto "Caritas diffusa est" bezieht sich ebenfalls auf die zitierte Stelle aus dem Brief des Paulus an die Römer. "Das Geschenk eines neuen Bischofs gibt uns die Gewissheit, dass Gott sich um sein Volk kümmert", bekräftigte Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung, der der Eucharistiefeier vorstand und Emilio Nappa die Bischofsweihe erteilte, zu Beginn seiner Predigt. An der Weiheliturgie, nahmen die Angehörigen sowie Freunden und Bekannte und zahlreiche Mitarbeiter des Dikasteriums für Evangelisierung sowie über zwanzig konzelebrierende Bischöfe teil, darunter die Konzelebranten Erzbischof Edgar Peña Parra, Substitut für allgemeine Angelegenheiten im Staatssekretariat und Bischof Angelo Spinillo Aversa, der Heimatdiözese des neuen Erzbischofs teil.
In seiner Predigt, in der er sich auf die Lesungen der Sonntagsliturgie, darunter auch die Bergpredigt, bezog erinnerte Kardinal Tagle daran, dass der Dienst des Bischofsamtes nur durch die Gaben der Gnade fruchtbar sein kann und dass man nur in Demut "wahre Glückseligkeit und wahre Freude erfahren kann". „Wie alle anderen Menschen", räumte der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums ein, "sind auch die an Gott Glaubenden versucht, nach Stolz zu streben“ und "einer auf Lügen beruhenden Illusion von Größe" zu folgen, die "den Menschen das Staunen, die Dankbarkeit und die Freude nimmt" und "zu Ungerechtigkeit, Gewalt, Zerstörung und Unglück führt". Demut könne nur gefunden werden, "wenn wir die Wahrheit über unser menschliches Dasein akzeptieren: dass wir in den Augen der Welt weder die Klügsten noch die Stärksten noch die Edelsten sind", doch "Gott erwählt die Einfachen, um seine Weisheit und Stärke zu offenbaren". „Wir mögen arme und sündige Geschöpfe sein", so der in Manila geborene Kardinal weiter, "aber das hindert Gott nicht daran, durch uns zu handeln. Und wenn wir demütig sind, rühmen wir uns nicht und verherrlichen unseren Namen nicht. Die Demut lässt uns frohlocken und den Herrn preisen, der durch die Kleinen Großes tut". Deshalb "wissen nur demütige Menschen Gottes Segen zu schätzen und verbreiten die frohe Botschaft von Gottes Liebe und Barmherzigkeit". Demut zu suchen und "sich in Gott zu rühmen, sich in Gott zu freuen, uns in Gott zu erheben", so Kardinal Tagle, "ist der Weg zu unserer Glückseligkeit. Dem gilt auch unser Wunsch und unser Gebet für Emilio und für seinen Dienst als Bischof". „Mit Recht", fügte der Kardinal hinzu, indem er sich an den "lieben Bruder Emilio" wandte und an den Abschnitt aus dem Römerbrief erinnerte, dem sein bischöflicher Wahlspruch entnommen ist, "du willst mit Liebe dienen. Aber Paulus wird euch immer wieder daran erinnern, dass diese Liebe von Gott kommt, durch den Heiligen Geist. Du wirst mit Liebe nicht dein eigenes Wort predigen, sondern das Wort Jesu. Du wirst nicht deine eigene Kraft, sondern die Gnade Gottes in den Sakramenten weitergeben. Du wirst die Gemeinschaft leiten, hüten und bewachen, nicht mit deinen Strategien, sondern mit der Liebe Jesu, des Guten Hirten. Du wirst die Mission nicht mit eigenen Absichten vorantreiben, sondern im Gehorsam gegenüber dem auferstandenen Herrn, der alle seine Jünger aussendet, um seine Zeugen auf der ganzen Erde zu sein. Du wirst Prüfungen und Enttäuschungen nicht allein mit menschlicher Kraft, sondern mit dem Geschenk der Hoffnung Gottes begegnen".
Am Ende der Feier nahm Erzbischof Emilio Nappa in einer kurzen Gruß- und Dankesrede ebenfalls Bezug auf die Hoffnung, "die nicht enttäuscht", und die Liebe Gottes, "die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen wird", wie es in der Passage aus dem Römerbrief des Apostels Paulus heißt. "Die Begegnung mit dem Herrn Jesus", so der Erzbischof über seinen Lebensweg, "war für mich genau das: Liebe und Hoffnung, die sich in einen Weg in der Kirche verwandelt haben“. „Als junger Mann", so der stellvertretende Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung, "suchte ich nach Antworten auf die Fragen des Lebens. Ich war nicht sehr religiös, wenn auch gläubig. Stattdessen erhielt ich als Geschenk den Zugang zur Quelle des Seins, die Liebe ist: Gott, der mein Herz erfüllte. Diese Erfahrung wurde dann zu einer Berufung und ließ mich das Gefühl der Freiheit erleben, das man in jungen Jahren, aber auch heute noch sucht und das oft mit etwas anderem verwechselt wird". Als Nachfolger der Apostel, so der neue Bischof, sei er berufen, mit seinem Bischofsamt "diese zentrale Wahrheit des Christentums zu bezeugen, nämlich dass Gott Liebe ist, die sich selbst schenkt, und deshalb Freiheit ist, die neue Lebensmöglichkeiten schafft, auch dort, wo alles steril werden kann.“ Und dies werde glaubwürdig vermittelbar durch „die Freude, die aus der Offenbarung Gottes kommt“. „Die Bibel", so der Erzbischof weiter, "ist geprägt von der Verheißung einer Zukunft der Erfüllung, der Fülle des Lebens und des Glücks. Sie ist jedoch bereits hier und jetzt präsent, wenn man als Volk und als Kirche ein gemeinsames Schicksal teilt. Denn niemand ist allein ein Christ, und niemand kann allein glücklich sein". Zum Abschluss seiner Rede erinnerte Erzbischof Nappa an die Menschen und Gegebenheiten, die es ihm ermöglichten, "diese Erfahrung des Christentums" zu machen, angefangen bei seiner Familie und seinem verstorbenen Pfarrer Eduardo Barretta. "Der Mensch und der Priester, der ich bin", so der Erzbischof, "ist das Ergebnis der Begegnungen mit den Gesichtern, den Geschichten, den Realitäten, denen ich begegnet bin und denen ich heute danken muss“.
(GV) (Fides, 30/01/2023)


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