ASIEN/IRAK - Gewaltsame Ausschreitungen: Chaldäischer Patriarch würdigt Initiative von Muqtada al Sadr

Donnerstag, 1 September 2022 mittlerer osten   ostkirchen   krisengebiete   schiiten   paramilitärische gruppen   geopolitik  

Bagdad (Fides) - Angesichts der Welle von Chaos und Gewalt im Irak würdigt der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako in einer offiziellen Erklärung die Initiative des Schiitenführers Muqtada al Sadr, "der Mut und die menschliche und nationale Verantwortung" unter Beweis stellte, indem er seine Anhänger zum Rückzug und zur Beendigung der Belagerung des Parlaments und der Demonstrationen in der sogenannten "grünen Zone von Bagdad" aufgerufen hat, "um weiteres Blutvergießen zu vermeiden“.
Der irakische Kardinal, der in den letzten Tagen an dem von Papst Franziskus im Vatikan an dem anlässlich der Ernennung der neuen Kardinäle einberufenen Konsistorium teilgenommen hat, hofft, dass auch die anderen Parteien bereit sind, Entscheidungen zu treffen und Zugeständnisse zu machen und "zum Wohle des Irak und der Iraker“ handeln, indem sie „authentische und wirksame Lösungen finden, die den wirklichen Wünschen der Bürger nach Frieden, Stabilität und der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung entsprechen“. Die Erklärung des Patriarchen schließt mit einem Zitat aus den Seligpreisungen Jesu: "Selig sind, die Frieden stiften".
Zu erneuten Unruhen war es im Irak am Montag, den 21. August, gekommen, nachdem Muqtada al Sadr, der Führer der Koalition, die die Wahlen im Oktober 2021 gewonnen hatte, seine Absicht ankündigte, sich aus dem politischen Leben zurückzuziehen. Damit wollte er nach eigenen Aussagen, demonstrativ den politischen Stillstand anprangern, der die Bildung einer neuen Regierung seit dem Amtsantritt des neuen Parlaments bisher verhindert haben. In der Folge gingen die Anhänger von Mouqtada Sadr in mehreren Städten und in der Hauptstadt auf die Straße und besetzten unter anderem den Präsidentenpalast und andere Regierungsgebäude. Es kam zu bewaffneten Zusammenstößen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden lang gab es fast 40 Tote und Hunderte von Verletzten, bis der schiitische Imam Mouqtada al Sadr in einer im nationalen Fernsehen übertragenen Rede seine Anhänger aufforderte, nach Hause zurückzukehren.
Im Rahmen der Protestaktionen forderten die Anhänger von Muqtada al Sadr die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Eine Option, die in den letzten Tagen parteiübergreifende Unterstützung im politischen und institutionellen Bereich des Irak gefunden hat.
(GV) (Fides 1/9/2022)



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