AMERIKA/KOLUMBIEN - Zunahme von Gewalt gegen Politiker: Caritas fördert “Strategien des sozialen Dialogs”

Dienstag, 22 März 2022 politik   wahlen   gewalt   ortskirchen   caritas  

Bogota (Fides) - Der fünfte Jahresbericht der Wahlbeobachtungsmission (OEO) über die Gewalt gegen politische, soziale und kommunale Führungspersönlichkeiten im Zeitraum vom 13. März 2021 bis zum 13. Januar 2022 dokumentiert, dass es im Zeitraum vor den Wahlen 180 Gewalttaten gegen politische Führungspersönlichkeiten gegeben hat. Die Zahl der Gewalttaten ist im Vergleich zu 2017 um 89,5 % gestiegen, und die Zahl der Taten mit tödlichem Ausgang ist von 29 auf 36 gestiegen und hat sich damit um 24,1 % erhöht. Dieses Szenario gibt Anlass zur Sorge, denn wenn die Gewalt gegen führende Politiker bereits im Jahr vor den Wahlen zugenommen hat, könnten die Wahlen 2022 eine noch verheerendere Situation auslösen. In einem solchen Kontext wurden am 13. März Parlamentswahlen abgehalten und die erste Runde der Präsidentschaftswahlen ist für den 29. Mai angesetzt (vgl. Fides 19/2/2022).
Um Gewalt und Intoleranz im Zusammenhang mit der politischen Konfrontation entgegenzuwirken, unterzeichneten Vorsitzende und Vertreter verschiedener kolumbianischer Parteien den „Pakt für das Leben“, für eine friedliche politische Kultur, für Demokratie und Gewaltlosigkeit bei Wahlen. An der Unterzeichnung nahmen der Präsident der Republik, Ivan Duque, der Innenminister, Daniel Palacios, der Staatskanzler, Alexander Vega, und der Direktor des kolumbianischen Caritasverbandes, Prälat Héctor Fabio Henao teil.
Die Unterzeichner verpflichteten sich, eine Kultur der Anerkennung und des Respekts gegenüber politischen Gegnern zu fördern und lehnen ausdrücklich alles, was das Funktionieren der Demokratie gefährdet ab. Medien und soziale Netzwerken sollen verantwortungsvoll und respektvoll genutzt werden. Außerdem will man die freie und bewusste Ausübung der politischen Rechte aller Bürger und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen fördern.
Die Initiative wurde vom Nationale Rat für Frieden, Versöhnung und Zusammenleben auf den Weg gebracht, der 105 staatliche Institutionen und Organisationen der Zivilgesellschaft und 36 Sektoren vertritt und die Regierung berät. Caritas Kolumbien, ebenfalls Mitglied im Nationalrat, begleitete und förderte den Pakt mit dem Projekt "Strategien des sozialen Dialogs", das auf die Deeskalation der Gewalt im Land und die Umsetzung von Dialogmechanismen als Weg zur friedlichen Lösung von Konflikten abzielt (vgl. Fides 26/11/2021).
(SL) (Fides 22/3/2022)


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