ASIEN/KASACHSTAN - Von der Ausgangssperre wegen der Unruhen zum pandemiebedingten Lockdown

Donnerstag, 13 Januar 2022 gesundheitswesen   gewalt   gesellschaft   pandemie  

Almaty (Fides) - Die Lage in Kasachstan habe sich nach den Unruhen, die am 5. Januar begonnen hatten, wieder "normalisiert", aber über den Straßen von Almaty liege "ein Schleier tiefer Traurigkeit". Dies berichtet Pater Guido Trezzani. Der italienische Missionar lebt und arbeitet in Talgar, in der Nähe von Almaty, und leitet als Direktor die das katholische Hilfswerk Caritas in Kasachstan. "Viele von uns empfinden angesichts dessen, was in den letzten Tagen in einem Teil der Bevölkerung geschehen ist, ein ungutes Gefühl“, so der Missionar, „Abgesehen von den Kriminellen und Mördern, die all das verursacht haben, gibt es die Masse der normalen Menschen, die ihnen hinterher gelaufen sind: ganz normale Familienväter, Ehefrauen, Großeltern und Kinder haben mit einem Lächeln im Gesicht Geschäfte und Supermärkte geplündert, als wollten sie sagen: ‚Warum nicht? Jeder macht es‘. In der übrigen Bevölkerung herrschte große Traurigkeit und Verbitterung“.
Seit einigen Tagen versuchen die Menschen, zu einem normalen Leben zurückzukehren, "aber es herrscht immer noch eine große Spannung. Einige der Mütter, die am Caritas-Kasachstan-Projekt für Kinder mit Down-Syndrom beteiligt sind, leben in den am schlimmsten betroffenen Gebieten und haben immer noch Angst, ihre Häuser zu verlassen", erklärt Pater Trezzani, der hinzufügt: "Die gestrige Nachricht besagt, dass wir von einer Ausgangssperre im Zusammenhang mit den Unruhen direkt zu einem Lockdown infolge der Pandemie übergehen werden: Wir befinden uns hier wieder in der roten Zone, weil die Zahl der Covid-19-Infektionen anscheinend plötzlich gestiegen ist“.
Dies werde mit ziemlicher Sicherheit auch die Schließung von Schulen und einer Rückkehr Online-Unterricht führen: "Ich habe gehört, dass viele Lehrer die Familien kontaktieren, um zu fragen, ob sie einen Anschluss und einen Computer haben. Das wäre ein großes Problem für uns, denn unsere Kinder wollen unbedingt zu Schule gehen“. Im so genannten „Arche-Dorf“ beherbergt die Caritas etwa 70 Kinder, Waisen oder Kinder aus gefährdeten Familien, und etwa 30 Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen.
Bereits während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 hatte Patar Trezzani gegenüber Fides auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die mit dem Online-Unterricht für diese Kinder verbunden sind: "Wenn Eltern in der ganzen Welt mit der Schließung von Schulen die Schwierigkeiten des Fernunterrichts erfahren haben, so haben sich diese Komplikationen für uns aufgrund der großen Anzahl von Kindern im Schulalter vervielfacht. Sie alle müssen mit technologischen Hilfsmitteln ausgestattet werden, aber Computer und Internetverkehr sind hier nicht ausreichend. Wir haben Wartelisten, um denjenigen Vorrang zu geben, die ihren Unterricht und ihre Hausaufgaben machen müssen.
(LF) (Fides 13/1/2021)


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