ASIEN/THAILAND - Covid-19: Missionar beklagt unverhältnismäßige Angst durch unkritischen Medienkonsum

Mittwoch, 8 April 2020 coronavirus   gebet   solidarietät   missionare  

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Chiang Mai (Fides) – "Die katholische Kirche hat alle liturgischen Feiern und pastoralen Aktivitäten mit Beteiligung des Volkes bis nach Ostern ausgesetzt und Informationen zum Schutz vor der Pandemie verbreitet und zu häuslichen Feiern eingeladen", so der italienische Fidei-donum-Missionar Attilio De Battisti aus Chiang Mai über das "ungewöhnliche Osterfest" zu Zeiten der Covid-19-Pandemie. „Auch hier in Thailand werden die Initiativen und Feierlichkeiten des österlichen Triduum unter dem Vorsitz des Papstes verbreitet und angeboten, auch wenn durch die Zeitverschiebung keine direkte Übertragung möglich ist, aber die Texte und vor allem die Bilder zirkulieren hier schnell."
„Uns Missionaren”, so Pfarrer Attilio weiter, “geht es gut und die Gläubigen zeigen Solidarität mit unseren Familien, unseren Wohltätern und allen unseren Landsleuten. Wir sind nicht in Gefahr und haben die Bestimmungen der Diözese umgesetzt. Auf pastoraler Ebene ist es uns untersagt, Gemeinden zu besuchen, die in abgelegenen Gebieten in den Bergen leben. In einigen Fällen hat die Angst auch dazu geführt, dass sie sich selbst isolieren. Die Caritas und das Büro für Sozialpastoral bitten um Hilfsbereitschaft und wollen Gesichtsmasken und Hilfe für die der entferntesten Gemeinden anbieten."
 Wie Pfarrer Attilio berichtet gab es nach Angaben des thailändischen Gesundheitsministeriums am 6. April 2020 in Thailand 2220 infizierte und 26 Opfer zu beklagen, wobei es sich bei fast allen um Thailänder handelt, während das Durchschnittsalter bei 35 Jahren liegt. „Aus diesen Zahlen schließen wir, dass die Situation noch nicht ernst oder alarmierend, sondern bisher noch unter Kontrolle ist”, so der italienische Missionar, „Das Ausmaß der Angst, das durch die Medien ausgelöst wird, ist jedoch unverhältnismäßig und sichtbar. Die Bilder von China und Italien reisen um die Welt .... Die schnelle Verbreitung von Informationen in sozialen Medien wie Facebook, Line, Youtube und Tik Tok, und das oft fehlende Unterscheidungsvermögen, ermöglicht die virale Verbreitung banaler, gefährlicher, vereinfachender, falscher oder ungenauer Nachrichten, die zu mißverständlichen Gefühle und Handlungen führen. Auch hier gehen einige Grundprodukte aus, (Eier und Nudeln) und übertriebene Ängste führen zu unangemessenen Entscheidungen. Die Regierung hat Quarantänemaßnahmen und Blockaden, die in anderen Ländern durchgeführt wurden, auch hier umgesetzt, jedoch ohne Koordinierung und ohne die notwendige Informationskampagne. Die Provinzen haben nur sehr wenige Initiativen zur Unterstützung der Risikogruppen und gegen potenzielle „Ansteckungsgefahr“ auf den Weg gebracht (und in ärmeren Bevölkerungsgruppen kommen die Menschen weiterhin zusammen)".
 Der Missionar betont in einem Überblick über die allgemeine Lage: "Der Kontakt mit dem Ausland und den Nachbarländern ist derzeit nicht möglich. Alle Fluggesellschaften haben den normalen Flugplan ausgesetzt. Inlandsreisen sind mit einigen Vorsichtsmaßnahmen weiterhin möglich. Lebensmittel werden von Jugendliche auf Motorrädern nach Hause geliefert, oft ohne angemessene Vorsichtsmaßnahmen; es werden soziale Unterstützungsprogramme auf den Weg gebracht, doch es scheint sich eher um palliative Maßnahmen zu handeln (140 Euro für drei Monate, Verteilung von kostenlosen Schutzmasken). Buddhistische Tempel haben erst nach fast 15 Tagen nach Einführung der offiziellen Bestimmungen geschlossen und scheinen sehr flexibel bei der Umsetzung zu sein, was bevorstehende Termine anbelangt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden ohne Einschränkungen fortgesetzt, aber Bars und Clubs, Touristenmärkte, Restaurants und Hotels sind geschlossen. Die Masken werden hier schon seit einiger Zeit verwendet, um dem permanenten Zustand der Luftverschmutzung zu begegnen (in Bangkok wegen Smog, in Chiang Mai wegen Rauchverschmutzung durch Brände). Das Datum des thailändischen Neujahrs wurde verschoben (13.-15. April) und es gibt Gesundheitskontrollen auf den Straßen, am Eingang zu Einkaufszentren und großen Märkten. Die Schulen sind bis Ende April wegen Ferien geschlossen, Freizeitkurse, Sommerschulcamps und sportlichen Aktivitäten wurden ausgesetzt."
Abschließend berichtet Pfarrer Attilio, dass "es keine öffentliche Debatte über die Fähigkeit oder Unfähigkeit von Gesundheitseinrichtungen gibt, mit einer möglichen Verbreitung von Infektionen fertig zu werden". In wirtschaftlicher Hinsicht "wird die Zahl derer, die ihren Arbeitsplatz verlieren oder ihr Geschäft schließen, nicht gezählt. Die 10 Länder der ASEAN-Gruppe (der Verband südostasiatischer Länder) beginnen sich abzuschotten: Vietnam und Myanmar blockieren oder Sie beschränken den Export ihres Reises, wahrscheinlich wird ihnen Laos folgen. Die staatliche Aufträge sind ausgesetzt sind blockiert und die als Tagelöhner arbeitenden Bauarbeiter müssen zu Hause bleiben. Die Preise steigen dramatisch und es gibt keinen Verbraucherschutz, der dies beobachtet oder darauf hinweist."
(AdB/AP) (Fides 8/4/2020)


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