ASIEN/THAILAND - Ein Missionar berichtet: "Gott überrascht mich jeden Tag aufs Neue”

Freitag, 3 Oktober 2025 missionare   glaube   evangelisierung   taufe  

Parish Our Lady of Mercy Bangkok

Bangkok (Fides) – „In Thailand beeindruckt mich an meiner Missionsarbeit besonders, dass Gott mich jeden Tag aufs Neue überrascht, indem ich miterleben darf, wie der Glaube in Erwachsenen aufblüht und ich Erwachsene zur Taufe begleiten darf“, so der italienische Pater Claudio Corti, Missionar des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME) in Thailand, im Interview mit Fides anlässlich des Jubiläums der missionarischen Welt.
„In diesem Land, einer mehrheitlich buddhistischen Nation, in der Christen eine Minderheit sind, kommt es vor, dass jemand von Jesus hört, weil er eine christliche Schule besucht hat, oder von einem Arbeitskollegen oder von Freunden, oder weil er auf einer Auslandsreise, vielleicht in Europa, von den imposanten Kirchen beeindruckt war“, so der Missionar, „Wenn diese Menschen kommen, um zu fragen, ob sie Christen werden können, und sich auf die Taufe vorbereiten, nehmen sie den Glauben sehr ernst. Für sie ist es etwas, das ihr Leben radikal verändert. Zum Beispiel ist die Erfahrung der Vergebung, die sie von Gott empfangen und ihrem Feind anbieten, für sie ein außergewöhnlicher Punkt. Und sie beginnen, nicht mehr nur für sich selbst zu leben, sondern für ihre Mitmenschen.“
Pater Corti ist seit 1999 in Thailand, einem Land, in dem es 400.000 Katholiken unter 70 Millionen Einwohnern gibt und wo das PIME zwei Missionen unterhält: eine im Norden und eine in der Hauptstadt Bangkok im Zentrum des Landes. „Die Präsenz des PIME in Thailand begann 1972 dank Pater Gianni Zimbaldi, der 1966 aus Burma ausgewiesen wurde, nach Südostasien zurückkehrte und die PIME-Mission in Thailand gründete, wo er unter den Stammesvölkern arbeitete. Dort begann er mit der ersten Evangelisierung der sogenannten ‚Bergvölker‘, die sich offen für die Verkündigung des Evangeliums zeigten“, berichtet er. Bei den Stammesvölkern handelt es sich vor allem um Karen mit verschiedenen Untergruppen und andere Stämme chinesischer Herkunft wie die Lahu und Akha.
„Im Jahr 2004, als ich zum Pfarrer der Mission von Fang im Norden Thailands ernannt wurde, fand ich etwa vierzig katholische Dörfer vor, und im Laufe der Jahre haben sich weitere zehn Dörfer zum Glauben bekannt“, so der Missionar weiter. „Dies ist vor allem den Laienkatecheten zu verdanken, ihrem Beispiel, ihrem Engagement und ihrer Nähe zu den Menschen. Zwischen den 90er Jahren und 2010 kam es vor, dass einige Mitglieder animistischer Dörfer bei Festen oder anderen Anlässen mit anderen Menschen aus Dörfern in Kontakt kamen, die christlich geworden waren. Ein solches Fest war eine Gelegenheit zur Evangelisierung, die Menschen waren neugierig, und der Vertreter eines Dorfes bat um die Anwesenheit eines Katecheten. Daraus entstand dann der Wunsch, Christus kennenzulernen und den Weg zur Taufe zu gehen“.
P. Corti erinnert daran, dass es zu seiner Zeit als Pfarrer in der Mission von Fang war etwa 40 Katecheten gab, und auch heute noch gibt: „Es sind Laien, die regelmäßig die Dörfer besuchen, die Wortgottesdienste oder Gebetsstunden leiten, Katecheseunterricht anbieten, Kranke besuchen und mit ihnen beten: Sie sind ein fester Bezugspunkt für die Stammesangehörigen“. In diesem Gebiet im Norden, so der Missionar, „bleibt die Präsenz der katholischen Kirche jedoch auf die Stämme, auf diese Minderheiten, d. h. eine Million Menschen im ganzen Land, beschränkt“.
Anfang der 1980er-Jahre übernahm das PIME die Verantwortung für eine Mission in der Hauptstadt Bangkok, „wo die Kirche eine ältere Präsenz hat, über 350 Jahre, und es rund 130.000 Katholiken gibt“, bemerkt der Missionar. „Die Präsenz der katholischen Kirche in der thailändischen Gesellschaft zeichnet sich durch ihr Engagement im Bildungsbereich aus. In fast allen Pfarreien gibt es eine Schule, und es gibt viele katholische Bildungseinrichtungen, die für ihre hohe Unterrichtsqualität bekannt sind. Die Schüler sind fast alle Nichtkatholiken, und die wenigen Schüler aus katholischen Familien werden in gewisser Weise unterstützt.“
„In der Erzdiözese Bangkok“, fährt er fort, „wurde dem PIME die Pfarrei Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit anvertraut, die sich am nördlichen Rand der Hauptstadt im Gebiet von Pak Kret befindet. Die Pfarrei umfasst ein sehr großes Gebiet, in dem etwa 1.000 Katholiken auf eine Bevölkerung von etwa 600.000 Menschen kommen“. Diese Kirche, so Pater Corti, der heute Pfarrer dieser Gemeinde ist, „ist für eine Besonderheit bekannt: Sie wurde 1974 von König Rama IX. eingeweiht, der dank der guten Beziehungen eines thailändischen Priesters eingeladen worden war. Bis vor 50 Jahren war dies ein verlassenes Randgebiet, heute ist es ein Wohngebiet, aber es gibt dort auch kleine Slums, in denen arme Menschen leben, vor allem Menschen, die aus ländlichen Gebieten nach Bangkok kommen, um Arbeit zu suchen.“
Die Missionare in der Pfarrei sind in der Seelsorge, in der Katechese für die Sakramente und „in der Begleitung derjenigen, die um die Taufe bitten, tätig: Wir haben derzeit 28 erwachsene Katechumenen”. Darüber hinaus gibt es ein soziale Einrichtung: „Über die Stiftung San Martino, die wir vor 30 Jahren gegründet haben, haben wir das ‚Haus der Hoffnung‘ ins Leben gerufen, ein Heim für 80 arme oder verwaiste Kinder aus den Slums. Das Projekt wird durch Spenden und die Unterstützung der Vorsehung finanziert“, erzählt er. „Diese Kinder“, fährt er fort, „sind keine Katholiken und erhalten keinen Katechismusunterricht, aber später, wenn sie bereits wieder in die Gesellschaft integriert oder erwachsen sind, erinnern sich einige an uns, unterstützen weiterhin das Wohnheim oder kommen, um zu bitten, Christen zu werden.“
In einer vom Buddhismus geprägten Gesellschaft, so der Missionar abschließend, sei auch „der Aspekt des interreligiösen Dialogs wichtig, um freundschaftliche Beziehungen zu den buddhistischen Mönchen aufzubauen“. In diesem Sinne habe ein Missionar des PIME, Pater Daniele Mazza, an einer buddhistischen Universität in Thailand ein Studium des Buddhismus aufgenommen und einen Doktortitel in Buddhismus erworben, was gute Beziehungen erleichtere.
(PA) (Fides 3/10/2025)


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