ASIEN/JORDANIEN - 150 Jahre katholische Schulen in Jordanien

Dienstag, 8 Oktober 2019 mittlerer osten   schule   bildungswesen   dialog   mission  

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Amman (Fides) - Katholische Schulen in Jordanien feiern den 150. Jahrestag ihres Bestehens in Jordanien. Aus diesem Anlass bekräftigen sie ihre kulturelle und spirituelle Mission im Dienste der einheimischen, größtenteils muslimischen Bevölkerung, die in dem Königreich auch mit Unterstützung des Ordens vom Heiligen Grab von Jerusalem stattfindet. An der Feier zum 150. Jahrestag der Gründung der ersten katholischen Schulen, die am Samstag, 5. Oktober, im Zentrum Unserer Lieben Frau vom Frieden in Amman stattfand, nahm unter anderem der jordanische Vizepremier Marwan Moasher, Bischof William Shomali (Patriarchalvikar für Jordanien des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem) und der emeritierte Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzibschof Fouad Twal.
Die erste katholische Schule auf dem Gebiet des heutigen Jordanien wurde in Salt von Pfarrer Alessandro Macagno, dem legendären „Abuna Skandar“, gegründet, der unter den Stämmen der christlichen Beduinen, die jenseits des Jordan wohnte und wie sie im Zelt lebte, um das Evangelium zu predigen, wobei er en einem tragbaren Altar die Eucharistie feiert. Zu dieser Zeit wollte der osmanische Gouverneur dafür keine Erlaubnis erteilen: es waren die Einheimischen, Christen und Muslime, die gemeinsam gegen das Verbot Widerstand leisteten und schließlich siegten. Sogar die muslimischen Beduinen verstanden, dass sie von dem Mann, der ihnen Lesen und Schreiben beibrachte, nur Gutes erwarten konnten.
In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts waren die jenseits des Jordan von den Priestern des neuen lateinischen Patriarchats von Jerusalem gegründeten Schulen die ersten, die in einer in sich verkapselten Welt eröffnet wurden, die von den Praktiken des Tribalismus bestimmt war. Bildung wurde als ein Werk der spirituellen Barmherzigkeit betrachet. Und der Unterricht für alle - Christen und Muslimen, Arme und Reiche, Stämmen aus dem Norden und Stämmen aus dem Süden - war die Eintrittskarte, die es den Zeugen des Evangeliums ermöglichte, in ländlichen Gebieten oder Wüstengebieten Fuß zu fassen, in denen jahrhundertelang keine katholische Pastoralinitiative stattgefunden hatte .
Jordaniens katholische Schulen haben dank ihrer Bildungsarbeit längst die volle staatliche Anerkennung des Landes erlangt. Als das Königreich Jordanien gegründet wurde, war das Netzwerk der Schulen des Lateinischen Patriarchats – denen bald auch Universitäten der katholischen Orden in Amman folgen sollten - immer noch das einzige "einheimische" Bildungssystem.
(GV) (Fides 8/10(2019)


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