AFRIKA/MADAGASKAR - Missionsschwester: “Es sterben immer noch Menschen an Lepra”

Samstag, 30 Juni 2018 gesundheitswesen   leprakranke   mission   solidarietät  

Le Journal International

Atananarivo (Fides) - In Madagaskar ist Lepra auch heute noch nicht verbannt, sondern die Krankheit fordert immer noch viele Opfer. Mehr als ein halbes Jahrhundert verbrachte die französische Ordenschwester Marie Alleyrat ihr Leben zusammen mit Leprapatienten in Madagaskar in der ehemaligen Leprastation Ilena unweit von Fianarantsoa. Sie ist vielen Leprakranken begegnet und hat viele von ihnen geheilt. Anderen hat sie geholfen, das Leiden einer Krankheit zu lindern, die zwar an früheren Zeiten erinnert, aber auch heute noch existiert.
"Unsere Einrichtung“, so die Ordensfrau, „wurde 1898 von norwegischen Missionaren gegründet und blieb bis zum Ende der französischen Kolonialherrschaft in kirchlicher Trägerschaft. Danach wurde sie vom Staat übernommen und viele Ärzte und Krankenschwestern wurden hierher geschickt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt versetzte das Gesundheitsministerium das Personal jedoch in eine modernere Einrichtung und dieses Krankenhaus wurde im Grunde aufgegeben. Vor ein paar Jahren aber haben die Kamillianer es wiedereröffnet und die Pflege der Kranken wurde wieder aufgenommen. "
Laut dem Pasteur-Institut betrifft Lepra weltweit fast drei Millionen Menschen. Im Jahr 2017 meldete die Weltgesundheitsorganisation rund 1.500 neue Fälle alleine in Madagaskar. "Viele Patienten sterben immer noch“, so Schwester Alleyrat, „Es sind vor allem die Ärmsten, die keinen Zugang zur Behandlung haben oder zu spät ins Krankenhaus kommen. Sie sterben an den Folgen der Krankheit oder weil sie so schwach sind, dass sie Folgeerkrankungen nicht mehr abwehren können“. Dies obwohl eine Lepraerkrankung heute im Rahmen von lange erforschten Therapien geheilt werden kann und diese vom madagassischen Staat auch zur Verfügung gestellt werden.
„Wenn Patienten wegen Hautproblemen zu uns kommen“, so die Ordensfrau, „werden sie sorgfältig untersucht und wenn sie Lepra-positiv sind wird ihnen eine Therapie empfohlen. Normalerweise werden sie nicht ins Krankenhaus eingeliefert und wenn sie die Medikamente regelmäßig nehmen, sind sie nach sechs Monaten geheilt und können ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen."
In der ehemaligen Leprastation bleiben Patienten, die Missbildungen und Verstümmelungen erlitten haben und nicht mehr nach Hause zurückkehren können. "Es gibt immer noch etwa zwanzig Patienten, die nicht mehr nach Hause gehen können“, berichtet die Ordensschwester abschließend, „Das ist sehr traurig. Sie sind verstümmelt, haben keine Hände oder Füße oder sind blind geworden. Sie haben keine Familie, kein Land, keine Ressourcen zum Leben. Sie können nicht zurückkehren und wissen nicht wohin. Deshalb bleiben sie hier und wir pflegen sie jeden Tag".
(EC) (Fides 30/6/2018)


Teilen: