ASIEN/OSTTIMOR - "Eine neue Regierung für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt“

Dienstag, 15 Mai 2018 politik   christentum   entwicklung   wirtschaft   menschenrechte  

Dili (Fides) - Ein Bündnis der Oppositionsparteien, darunter die Partei des historischen Anführers Xanana Gusmao, ging aus der Wahl vom vergangenen 11. Mai in Osttimor als Sieger hervor. Nach fast vollständiger Auszählung der Stimmen erhielt das Bündnis des Wandels für den Fortschritt (AMP) 34 der insgesamt 65 Sitze im Parlament. Das Bündnis, eine Koalition aus drei Parteien, präsentierte sich als Opposition zur Fretilin-Partei des ehemaligen Premierministers Mari Alkatiri.
"Wenn die AMP eine einfache Mehrheit erhalten würde, könnte sie die politischen Blockaden beenden, die bisher im Land gelähmt haben", so der katholische Soziologe Faci Acació Pinto aus Dili.
Das kleine Land in Südostasien war in den vergangenen Jahren von einer politischen Pattsituation geprägt. Bei den Wahlen von 2017 hatte die Fretilin-Partei gegenüber der Opposition nur 0,2%-Stimmenvorsprung erhalten und eine Minderheitsregierung gebildet. Osttimors Präsident Francisco Guterres löste das Parlament Anfang des Jahres auf und forderte Neuwahlen, die fünfte Wahl seit der Unabhängigkeit im Jahr 2002.
Über 700.000 timorische Bürger waren wahlberechtigt in dem Land mit einer Fläche, die kleiner ist als Hawaii und rund 1,2 Millionen Einwohner hat, davon über 90% der Katholiken.
Die katholische Kirche hat den Wahlprozess begleitet, um eine transparente und friedliche Abstimmung zu gewährleisten, indem sie über 900 Beobachter in Wahllokale entsandte, von denen 70% in Dörfern oder auf dem Land verteilt waren.
Die ehemalige portugiesische Kolonie Osttimor wurde 1975 von Indonesien annektiert und erhielt nach einem von den Vereinten Nationen begleiteten Referendum im Jahr 1999 die Unabhängigkeit. Die jüngste asiatische Demokratie versucht Armut und Korruption zu bekämpfen und die Ressourcen des Landes zu nutzen, insbesondere die großen Öl- und Gasvorkommen. Auf den Energiesektor entfielen 2014 rund 60% des BIP und über 90% der öffentlichen Einnahmen. Etwa 60% der Bevölkerung Osttimors sind unter 25 Jahre alt, während laut Weltbank rund 40% der Bevölkerung in Armut leben. Der neue Premierminister wird in zwei Wochen offiziell vorgestellt werden. "Von der neuen Exekutive wünschen sich die Menschen Investitionen in die Bereiche Verkehr und Infrastruktur, Straßenbau, Trinkwasserversorgung, Bildungswesen, Gesundheitsversorgung sowie Beschäftigungsmaßnahmen für junge Menschen", betont Pinto.
(SD) (Fides 15/5/2018)


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