AFRIKA/ZENTRALFIRIKANISCHE REPULBIK - Religionen engagieren sich aktiv in der Friedensarbeit

Samstag, 3 März 2018 politik   aussöhnung   gewalt   terrorismus   islam   flüchtlinge   menschenrechte  

Bangui (Agenzia Fides) - In der Zentralafrikanischen Republik herrschen immer noch Instabilität und Unsicherheit: Auch in der Hauptstadt Bangui, die bis vor wenigen Tagen noch eine Insel relativer Ruhe war, kommt es zu Gefechten mit Rebellengruppen. In den vergangenen Tagen schritt die Polizei mit Unterstützung von Soldaten der Minusca (UN-Mission in Zentralafrika) gegen Kämpfer der Milizen die das muslimische Stadtviertel PK5 belagern ein. Ehemalige Kämpfer, die sich verschiedenen Banden angeschlossen haben, erheben Schutzgelder von Geschäftsleuten und Einwohnern. Deshalb kam es nun zum Einschreiten der Polizei, wobei es bei den Zusammenstößen mindestens drei Tote und sieben Verletzte gab.
"Die Auseinandersetzungen in der Hauptstadt“ so Pater Barwendé Médard Sané (sj), Leiter des Katholischen Zentrums an der Universität Bangui, „sind ernst, aber sie sind eine Ausnahme. Das Leben ist in Bangui relativ normal. Sorge bereitet hier vielmehr die Situation junger Menschen, denen es schwer fällt, einen Schulabschluss zu machen und Arbeit zu finden. Viele leben auf der Straße und tun den ganzen Tag lang nichts".
Besonders beunruhigend sei die Situation vielmehr in den entlegenen Provinzen. "Nach der Auflösung der Seleka-Bewegung und der Anti-Balaka-Bewegung“, so Pater Médard Sané, „sind mindestens 14 Fraktionen entstanden, die ständig um die Kontrolle des Territoriums und der Bodenschätze (Gold, Uran, Holz) kämpfen. Dies schafft ein Klima allgemeiner Unsicherheit, was schwerwiegende Folgen für die Zivilbevölkerung hat ".
Die Regierung unter Präsident Faustin-Archange Touadéra, die nach den Wahlen von 2015 im Klima des Friedens nach dem Besuch von Papst Franziskus gebildet wurde, setzt sich für die nationale Versöhnung, die Entwaffnung der Rebellen und die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit ein. "In den vergangenen zwei Jahren“, so Jesuit weiter, „hat die Regierung hart gearbeitet, um das Land zu befrieden. Dabei stieß sie auf zahlreiche Schwierigkeiten. Glücklicherweise unterstützt die internationale Gemeinschaft die Friedensbemühungen: Die Vereinten Nationen haben immer noch mehr als 13.000 Soldaten vor Ort stationiert. "
Auch die katholische Kirche engagiert sich aktiv. Seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges 2013 haben Diözesen, Pfarreien und Ordensgemeinschaften Tausende von Flüchtlingen aufgenommen und ihnen geholfen. Sie boten ihnen eine sichere Zuflucht und versorgten sie mit Nahrung, Kleidung, medizinischer und psychologischer Hilfe. Die Jesuiten unterstützten Studenten im Universitätszentrum und helfen über den Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS über 400.000 Flüchtlingen, allein erziehenden Müttern und ehemaligen Kindersoldaten.
Die Ortskirche ist auch aktiv in der Friedensarbeit tätig und arbeitet dabei mit anderen religiösen Konfessionen zusammen. "Die katholische Glaubensgemeinschaft tut ihr Bestes. Der Erzbischof von Bangui, Kardinal Dieudonne Nzapailinga, der muslimische Imam Umar Kobine und der protestantische Pastor Nicolas Nguérekoyame haben eine gemeinsame Plattform geschaffen, um ihre Gläubigen für Frieden und harmonisches Zusammenleben zu sensibilisieren. Wir glauben, dass das Land nicht zuletzt auch dank dieser Bemühungen seine Stabilität wiedererlangen kann."
(EC) (Fides 3/3/2018)


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