AMERIKA/HAITI - Zwischen Gewalt und Cholera: „Die Lage ist dramatisch, wir brauchen unbedingt Hilfe“

Montag, 13 Dezember 2010

Port au Prince (Fidesdienst) – „Die Lage auf der Insel spitzt sich immer mehr zu, die Zahl der Toten liegt bei 2.100 und rund 400.000 Menschen sollen sich bereits infiziert haben, von denen 200.000 sterben könnten, sollte es nicht gelingen, die Epidemie zu stoppen“, so der Leiter der Mission des Krankenpflegordens der Kamillianer auf Haiti, P. Antonio Menegòn, zum Fidesdienst zur aktuellen Lage auf der Insel (vgl. Fidesdienst vom 26. November 2011). „Die Lage ist dramatisch, auch weil die Gewalt im Land nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses immer mehr zunimmt und ganz Haiti blockiert“, so der italienische Missionar weiter. „Hafen und Flughafen sind geschlossen und es gibt nur ganz wenige Flüge. Infolge der Gewalt haben die Vereinigten Staaten und Kanada ihre Botschaften geschlossen. Die Geschäfte werden richtiggehend geplündert. Die Versorgung mit Medikamenten und Erdöl ist zusammengebrochen“.
„In unserem Krankenhaus behandeln wir weiterhin Cholerakranke, von denen einige gestorben sind und andere geheilt werden konnten“, so P. Menegòn weiter, „In einer Familie, die einen toten Angehörigen begraben hatte, von dem sie nicht wussten, dass er an Cholera gestorben war, starben danach 25 Familienmitglieder. Wir arbeiten mit anderen Krankenhäusern zusammen und versuchen die Situation in den Griff zu bekommen, doch es ist alles sehr schwierig. Aus der italienischen Ordensprovinz Turin erhalten wir zwar verschiedene Medikamente, die wir bei der Behandlung von Cholera brauchen, doch es gibt unzählige Probleme und die Situation wird zunehmend schwieriger“.
Auch Pater Crescenzo Mazzella, der ebenfalls auf Haiti tätig ist bestätigt den Erhalt von Medikamenten, die das Rote Kreuz über den Luftweg anliefert und die Tatsache, dass sich die Lage zunehmend zuspitzt: „Die Situation ist dramatisch“, so auch Pater Crescenzo, „Wir brauchen unbedingt Hilfe, denn es fehlt den Menschen hier alles!“.
Der in Jeremie tätige Kamillianer Pater Massimo berichtet von bisher 500 amtlich bestätigten Choleraopfern in der Stadt. Nach Schätzungen sollen es jedoch mehr als doppelt so viele sein, da sich die Infektion im ganzen Land ausgebreitet hat. Auch im Haus der Ordensgemeinschaft gibt es Kranke und Tote. Im staatlichen Krankenhaus sollen viele infizierte Menschen behandelt werden, die sich selbst überlassen wurden. (AM/AP) (Fidesdienst, 14/12/2010)


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